3:5 nach 3:0 – Schalkes Trainer Geraerts vor dem Aus
Wütende Pfiffe und Buh-Rufe nach 96 aufregenden Minuten zwischen dem FC Schalke und Darmstadt 98: Die Schalker 3:5-Niederlage dürfte das Aus von Trainer Karel Geraerts beschleunigt haben. Eigentlich unfassbar: Schalke hatte gegen die Hessen schon mit 3:0 geführt.
Geknickt saß Schalkes Trainer Karel Geraerts in der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Darmstadt im Medienraum der Veltins-Arena. Die paar Minuten Abstand zwischen dem Spiel und der üblichen Frage-Antwort-Runde hatten nicht ausgereicht, um die Stimmung des Belgiers auch nur ansatzweise zu verbessern. Kein Wunder: Schalke hatte nach einer 3:0-Führung gegen Darmstadt 98 noch mit 3:5 verloren und bleibt auch nach sechs Spielen bei der mageren Ausbeute von vier Punkten stehen. Die Niederlage, bei der Schalke ab Mitte der zweiten Halbzeit vogelwild agierte, dürfte das Aus von Karel Geraerts auf Schalke beschleunigt haben.
Neben den atmosphärischen Störungen vor allem zwischen Geraerts und Kaderplaner Ben Manga gehen dem Trainer nun auch sportlich so langsam die Argumente aus. Nach einer guten ersten Halbzeit, in der Mohr, Sylla und Schallenberg Schalke klar mit 3:0 in Front geschossen hatten, brachen bei den Königsblauen alle Dämme. Zwar hatte Darmstadt kurz vor dem Pausenpfiff durch einen verwandelten Handelfmeter von Hornby noch auf 3:1 verkürzt, aber wirklich in Gefahr schien Schalke nicht zu sein.
„Keine Erklärung“
Nachdem Amin Younes und Kenan Karaman zu Beginn der zweiten Hälfte jeweils an Darmstadts Torhüter Marcel Schuhen gescheitert waren, wurden die Gäste immer mutiger. Parallel zu diversen Stromausfällen in der Veltins-Arena, von denen auch die TV-Übertragungen und das Flutlicht betroffen waren, taumelte Schalke von einem Kurzschluss zum anderen, schließlich zogen die Gäste den Platzherren vor erneut über 60.000 Zuschauern in der Veltins-Arena durch Tore von Lidberg (2), Lopez und Vukotiv den Stecker. Nach dem 3:4 hatte der eingewechselte Lasme noch die Chance zum Ausgleich, aber in dieser Phase lief alles komplett gegen Schalke.
„Keine Erklärung“ hatte Karel Geraerts, der diesmal auf die Routine-Innenverteidigung Tomas Kalas und Marcin Kaminski gesetzt hatte, dafür, dass seine Mannschaft das 3:0 nicht nach Hause brachte und im Gegenteil am Ende völlig auseinanderfiel. Kaderplaner Ben Manga wollte nach dem Spiel überhaupt keinen Kommentar abgeben, Sportdirektor Marc Wilmots der sich erstmals neben Geraerts auf die Trainerbank gesetzt hatte, beantwortete nur Fragen zum Spiel.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Karel Geraerts auch beim kommenden Schalker Spiel am Samstag in Münster noch Schalkes Trainer ist, ist seit Freitagabend jedenfalls nicht unbedingt größer geworden. Notiz am Rande: Darmstadts Trainer Florian Kohfeldt ist und bleibt damit Schalke-Schreck Nummer eins. Von seinen sechs Pflichtspielen als Cheftrainer in der Veltins-Arena (fünf mit Bremen, eins mit Darmstadt) gewann er alle sechs.
Norbert Neubaum