A42-Sperrung: Pkw sollen schnell wieder fahren

Chefin der Autobahn GmbH beim IHK-Regionalausschuss

Die Direktorin der Autobahn GmbH, Niederlassung Westfalen, hat die regionale Wirtschaft über den aktuellen Sachstand zur gesperrten A 42-Brücke informiert.
A42-Sperrung: Pkw sollen schnell wieder fahren

Elfriede Sauerwein-Braksiek (r.)informierte den IHK-Regionalausschuss Bottrop unter Leitung von Kathrin Gödecke (l.) über den aktuellen Sachstand zur gesperrten A 42-Brücke –Foto: Krüdewagen/IHK Nord Westfalen

Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn GmbH, Niederlassung Westfalen, hat während einer Sitzung des IHK-Regionalausschusses für die Stadt Bottrop die regionale Wirtschaft über den aktuellen Sachstand zur gesperrten A 42-Brücke über den Rhein-Herne-Kanal informiert. Dazu gab sie einen Ausblick, der den Unternehmen große Sorgen bereitet. Denn im Ruhrgebiet ist auf Jahre hinaus immer wieder mit Beeinträchtigungen zu rechnen, weil Autobahnen und Brücken saniert, erweitert oder ausgebaut werden müssen.

Die Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Emscher-Lippe-Region, die sich zur Sitzung in der IHK Nord Westfalen in Gelsenkirchen eingefunden hatten, sehen sich regelrecht ausgebremst. Terminzusagen oder Kostenrahmen gegenüber Kunden einzuhalten, werde immer schwieriger. Lkw-Standzeiten und Kosten steigen. Auch der Arbeitsweg für viele Beschäftigte verlängert sich durch die Baustellen. Mit dem stockenden Verkehr staut sich Frust auf in der Unternehmerschaft, wie die IHK Nord Westfalen in ihrer Mitteilung über das treffen deutlich machte.

Werbung
Die unglaubliche Reise des FC Schalke 04 Vom bitteren Abstieg bis zur meisterlichen Rückkehr in die Erste Liga – die Geschichte der Saison 2021/22

Mit jedem Detail aus den Untersuchungen der Brücke, das Sauerwein-Braksiek erläuterte, zeigten die Unternehmen mehr Verständnis für die Situation der Autobahn GmbH. Gleichzeitig forderten sie jedoch ein, aus den Brückensperrungen „endlich die richtigen Lehren zu ziehen“, so Bottrops Regionalausschussvorsitzende, Kathrin Gödecke, „damit solche kurzfristigen Sperrungen zukünftig vermieden werden“. Eine funktionierende und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur zähle immer noch zu den bedeutendsten Standortfaktoren für die Wirtschaft, betonte sie und forderte „eine noch vorausschauendere und detailliertere Überwachung der Bauwerke“ und deren Sanierung wie auch eine Beschleunigung von Ausschreibungen sowie erweiterte Möglichkeiten zu „kreativem“ Bauen, etwa durch Einsatz von Fertigteilen für sogenannte Expressbrücken.

Sauerwein-Braksiek erläuterte die Strategie der Autobahn GmbH. „Gerade die Brücken haben wir zunehmend in den Fokus genommen, gehen dabei nach einer klaren Priorisierung vor, nach der die schlechtesten Brücken zuerst angefasst werden“, sagte sie. Verkehrssicherheit habe dabei die oberste Priorität. Aber natürlich müsse auch der Verkehr flüssig laufen. Bei allen guten Vorschlägen, die derzeit auf sie einprasselten: Auf der A 42 zwischen Bottrop und Essen sieht sie derzeit keine Alternative zu dem Vorgehen: Vollsperrung, Wiederherstellung für den Pkw-Verkehr und Neubau. Eine dauerhafte Belastungssituation wie in Lüdenscheid nach dem Totalausfall der Talbrücke Rahmede schließt Sauerwein-Braksiek hier aus.

Sowohl das großräumige als auch das kleinräumige Umleitungskonzept der Autobahn GmbH werfen Fragen auf, die während der Sitzung diskutiert wurden. Im Zentrum stand allerdings die Frage, wann eine neue Brüche steht. Zwar bringen die neuen gesetzlichen Vorgaben des Bundes bald Erleichterungen im Planungsgeschäft. Für die Rhein-Herne-Kanal-Brücke kommen sie aber noch nicht zum Zug, weil das Verfahren bereits läuft. „Sobald der Planfeststellungsbeschluss da ist und damit das nötige Baurecht, legen wir los“, sagte Sauerwein-Braksiek. Die Ausführungsplanungen seitens der Autobahn GmbH seien längst parallel zum Verfahren angelaufen.

Werbung

Auch dem Vorschlag, nach niederländischem Vorbild Behelfsbrücken einzusetzen, steht Sauerwein-Braksiek positiv gegenüber. „Wir machen das bereits, wo es geht“, berichtete sie. Aufgrund der Bauweise und Größe der Brücke sei dies hier leider nicht möglich gewesen. „Es ist sehr eng im Ruhrgebiet“, betonte sie. „Aber wir finden Lösungen, übrigens in enger Zusammenarbeit mit der Bauindustrie, die natürlich ebenfalls an Innovationen interessiert ist.“ Da müsse man nicht „neidisch“ in die Niederlande schauen.

Innovation ist auch ein Thema beim Neubau der Schlachthofbrücke bei Bochum. Im Spätsommer – nach der Fußball-Europameisterschaft – wird die A 40 für mehrere Wochen voll gesperrt, die Brücke ist ebenfalls in die Jahre gekommen und muss neu gebaut werden. Viele Arbeiten finden allerdings schon jetzt weit im Vorfeld der Sperrung statt, so dass der Verkehr erstmal weiterlaufen kann und die eigentliche Vollsperrung der Autobahn auf ein Minimum reduziert werden kann. „Wir haben viele Probleme, weil die Brücken ja zur gleichen Zeit gebaut worden sind“, sagte Sauerwein-Braksiek. Dass sie gleichwohl dem IHK-Regionalausschuss Rede und Antwort stand, wurde von den Teilnehmenden mit Respekt gewürdigt. Deren Sorgen sind nicht kleiner geworden in dieser Sitzung. Aber das Verständnis für die Lage und die Handlungsmöglichkeiten der Straßenbauverwaltung ist gewachsen, so die IHK in ihrem Bericht über die Sitzung.