Buer: Lässt das Amtsgericht die Werbegemeinschaft platzen?
Lässt das Amtsgericht Gelsenkirchen die Werbegemeinschaft Buer platzen? Fakt ist: Der neue Vorstand noch immer nicht handlungsfähig.
Die Talfahrt der Werbegemeinschaft (WG) Buer begann Anfang vergangenen Jahres: Nachdem Udo „Ole“ Siemienski angekündigt hatte, den Vorsitz abgeben zu wollen, wurde ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gesucht – vergebens. Im Frühjahr beschloss die WG dann, sich aufzulösen. Seitdem läuft ein einjähriges Liquidationsverfahren – an dessen Ende die Auflösung der Werbegemeinschaft stünde. Im Oktober kam dann die Kehrtwende: Der Buersche Buchhändler Dirk Niewöhner erklärte sich bereit, den Vorsitz zu übernehmen – und die WG sollte weiterbestehen.
Mittlerweile sind rund vier Monate vergangen – und noch immer ist die Werbegemeinschaft nicht handlungsfähig. Der Knackpunkt: Das Liquidationsverfahren muss beim Amtsgericht Gelsenkirchen gestoppt und der neue Vorstand ins Vereinsregister eingetragen werden. „Wir müssen immer neue Unterlagen beim Amtsgericht einreichen“, erklärt Dirk Niewöhner auf der Sitzung der Bezirksverwaltung Nord am Donnerstag. Ein solches Liquidationsverfahren zu stoppen, sei bundesweit ein Novum. „Ich habe den Eindruck, dass sich das Gericht absichern möchte“, mutmaßt der designierte WG-Vorsitzende. „Sollte das Verfahren noch bis Juni dauern, ist ohnehin Schluss – dann ist die Liquidation abgeschlossen und die Werbegemeinschaft Geschichte“.
Akteure können nur im Hintergrund arbeiten
Zurzeit könnten die Akteure nur im Hintergrund arbeiten: So habe sich Anfang Februar eine Arbeitsgemeinschaft aus 25 Leuten getroffen. „Einige haben sich bereit erklärt, einen Workshop zu organisieren, der sich mit der Zukunft der Werbegemeinschaft beschäftigen soll“, berichtet Bernd Gebert, Abteilungsleitung Strukturentwicklung und Einzelhandel bei der Stadt. An Ideen mangele es nicht. „Viele wollen sich in Buer engagieren“, ergänzt Dirk Niewöhner. „Spruchreif“ sei indes noch nichts. Ferner würde der designierte Vorstand zurzeit eine Bestandsaufnahme machen: „Uns beschäftigen Fragen wie, wer in Buer einkauft, welche Feste überhaupt gewünscht sind und was wir mittel- sowie langfristig umsetzen können.“
Die WG würde an ihren finanziellen Mitteln kranken. „Die Werbegemeinschaft hat rund 60 Mitglieder“, sagt Niewöhner. „Hauptsächlich kleine inhabergeführte Geschäfte, die nicht so viel Geld in die Hand nehmen können.“ Große Geldgeber, wie in früheren Zeiten „Sinn-Leffers“, gebe es nicht mehr in Buer und die Filialisten hätten kein Interesse an der Werbegemeinschaft. Als vorrangig sieht er zurzeit, „die finanziellen Mittel für das Citymanagement aufzubringen, um den Zuschuss von der Stadt zu erhalten“. Die Stelle der Citymanagerin oder des Citymanagers in Buer wird zur einen Hälfte von der Stadt, zur anderen Hälfte von der Buer Management GmbH (BMG) sowie der WG finanziert.
Vermögen der Werbegemeinschaft unklar
Wie viel die Werbegemeinschaft noch auf der hohen Kante hat, könnten weder Gebert noch Niewöhner sagen. „Das hat formale Gründe“, erklärt Bernd Gebert. „Um darüber Informationen zu erhalten, muss der neue Vorstand erst im Vereinsregister eingetragen und das Liquidationsverfahren gestoppt sein.“