Buer: „Music Corner“ hat eröffnet

In Buer gibt es wieder einen Plattenladen: Die „Music Corner“ hat an der Königswiese eröffnet. 
In Buer gibt es wieder einen Plattenladen: Die „Music Corner“ hat an der Königswiese eröffnet.

Erstmal in die Platte reinhören: Ramona und Marcus Jarmuth in ihrer „Music Corner“. Foto: André Przybyl

Von Deichkind über Modern Talking bis Jimmy Hendrix – in Buer verkauft die „Music Corner“ Schallplatten und CDs. Anfang des Jahres hat das Geschäft an der Königswiese eröffnet.

CDs würde heutzutage kaum noch jemand kaufen, sagt Ramona Jarmuth. „Schließlich kann jeder die Titel streamen.“ Mit Schallplatten ließe sich dagegen Geld verdienen. „Bei Liebhabern steht Vinyl hoch im Kurs.“ Nach dem Aus des Saturn-Marktes herrschte für Musik-Fans in Buer Flaute – doch jetzt hat die „Music Corner“ an der Königswiese eröffnet.

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Ehepaar betreibt das Plattengeschäft

Ramona Jarmuth betreibt gemeinsam mit ihrem Mann Marcus das Geschäft. „Offiziell haben wir Anfang des Jahres eröffnet“, erzählt sie. „Bereits seit dem 1. September renovieren wir allerdings den Laden: Wir mussten umbauen und haben die Wände gestrichen – und haben uns eine kleine Theke eingerichtet.“

Sowohl gebrauchte aus neue Schallplatten, CDs und DVDs verkauft das Duo. „60 bis 70 Prozent unserer Kundschaft sucht nach älteren Originalen“, berichtet sie. „Doch wir führen auch Neuerscheinungen.“

In Plattensammlungen kommen „Schätzchen“ zum Vorschein

Einige Raritäten warten in dem Geschäft ebenfalls auf eine neue Besitzerin oder einen neuen Besitzer. „Hier hinten steht unsere Kiste ‚Schönes und Tolles‘.“ Ramona Jarmuth umrundet das CD-Regal inmitten des Geschäfts. „Hier haben wir Schallplatten, die wertvoller sind.“ Wenn das Paar Sammlungen aufkaufe, würde hin und wieder solch ein „Schätzchen“ zum Vorschein kommen. „Darauf haben wir aber nicht spezialisiert.“

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Musikalisch will sich die „Music Corner“ auf kein Genre festlegen. „Wir bieten etwas für jeden Musikgeschmack“, sagt Ramona Jarmuth. „Jeder soll bei uns mindestens einen Artikel finden, über den er sich freut – von Modern Talking bis Jimmy Hendrix.“ Heavy Metal stünde hoch im Kurs. „Aber die ‚Brocken‘ sind schwer zu finden und zumeist sehr teuer.“

Privat kommen Gothic und Jazz auf den Plattenteller

Privat höre das Paar ebenfalls „alles Mögliche“. „Ich stehe auf Gothic – The Cure zum Beispiel oder kleine Bands, die keiner kennt.“ Ihr Mann Marcus habe sich dem Jazz verschrieben. „Das höre ich mir Zuhause ebenfalls an – da bin ich abgehärtet.“

Doch auch abseits dessen fänden beide Musik, die sie mögen: „Über das neue Deichkind-Album habe ich mich total gefreut“, sagt sie. „Die Band passt zwar nicht zu dem, was ich gewöhnlich höre, aber ich finde sie immer wieder toll.“

Viele Jahre im Saturn-Markt in Buer gearbeitet

Kennengelernt haben sich beide bei der Arbeit. „Wir haben 25 Jahre bei Saturn gearbeitet“, berichtet Ramona Jarmuth. „Zunächst in Essen, später bei dem Markt in Buer in der Musikabteilung.“

Als die Buersche Filiale geschlossen wird, ist das für sie ein harter Schlag. „Ich habe geweint – schließlich habe ich mehr Zeit mit meinen Arbeitskollegen verbracht, als mit meiner Familie.“ Das Ehepaar hätte in dem Markt an der Bahnhofstraße in der Gelsenkirchener Innenstadt arbeiten können. „Das wäre aber nur eine Übergangslösung für ein paar Monate gewesen, bis dieser Markt ebenfalls geschlossen wurde.“

Von Stadt Gelsenkirchen enttäuscht

Bereits während der Corona-Pandemie reift bei Ramona und Marcus Jarmuth die Idee, sich selbstständig zu machen. „Die Agentur für Arbeit hat uns unterstützt.“ Von der Stadt zeigt sich Ramona Jarmuth dagegen enttäuscht. „Wir hätten ein Ladenlokal auf der Hochstraße oder ihren direkten Seitenstraßen anmieten müssen, um finanzielle Unterstützung zu erhalten“, berichtet sie. „Aber dort sind die Mieten indiskutabel.“ Fündig wird das Paar schließlich an der Königswiese. „Wir kennen den Immobilienbesitzer“, erklärt sie. „Viel passt in den Laden zwar nicht rein – aber er ist bezahlbar.“

Bisher liefen die Geschäfte gut. „Alle Stammkunden, die wir im Saturn-Markt hatten, kommen jetzt zu uns.“ Persönlich habe das Paar die Käufer informiert. „In den ersten Tagen sind alle hier hereingestürmt – wir hatten kaum Platz, um uns zu bewegen.“ Als „Testballon“ sieht sie ihr Geschäft. „Sollte es weiter gut laufen, könnten wir in zwei Jahren in ein größeres Ladenlokal umziehen.“

André Przybyl