Buer: „Walk of Fame“ lässt auf sich warten

Buer: „Walk of Fame“ lässt auf sich warten

Buer soll einen „Walk of Fame“ nach Vorbild Hollywoods erhalten. Eigentlich sollte es im September losgehen – doch die Promi-Meile lässt auf sich warten…
Buer soll einen „Walk of Fame“ nach Vorbild Hollywoods erhalten. Eigentlich sollte es im September losgehen - doch die Promi-Meile lässt auf sich warten…

An der Kulturmeile in Buer soll der „Walk of Fame“ entstehen. Foto: André Przybyl/Archiv

 

Die Nachricht sorgte Ende letzten Jahres für Aufsehen, auch überregional: Gelsenkirchen bekommt einen eigenen „Walk of Fame“. Auch überregionale Zeitungen und Magazine berichteten über die Idee, teils nicht ohne einen Hauch der Belustigung. Ausgerechnet Gelsenkirchen, 2022 laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts nach wie vor einkommensschwächste Stadt Deutschlands, plant eine Huldigung der lokalen Prominenz? Nach dem großen Vorbild Hollywoods, dessen Original in Los Angeles mit der Crème de la Crème unter den Weltstars gespickt ist? 

Warum nicht, dachte sich Gastronom und FDP-Stadtverordneter Christoph Klug. Dessen Vorschlag,  vor knapp einem Jahrzehnt schon einmal von Klugs Partei eingereicht, mag außerorts für Verwunderung gesorgt haben. Für Gelsenkirchener versprüht der Gedanke einen gewissen Charme: Weekend statt Snoop Dog, Gerald Asamoah statt Muhammad Ali. Inzwischen ist fast ein komplettes Jahr vergangen, seit die Idee im Stadtrat durchgewunken wurde. Und die Umsetzung wird weiterhin auf sich warten lassen, wie Stadtsprecher Martin Schulmann auf Anfrage bestätigt. Eigentlich sollten Fußgänger bereits im September ein paar Namen prominenter Persönlichkeiten auf der Kulturmeile in Buer bestaunen dürfen, laut ihm „wird das 2022 aber nicht mehr der Fall sein“. Denn das Projekt kann erst in diesem Monat im Stadtrat konkretisiert werden. 

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„Walk of Fame“ kommt frühestens Anfang 2023 

Christoph Klug kennt die Hintergründe: „Das zuständige Mitglied des Kulturreferats ist über einen längeren Zeitraum krank gewesen“, erklärt er, „darum wurde die Angelegenheit in die folgende Sitzungsperiode verschoben“. Ebenjene findet noch im November statt. Dann wird dem Rat ein Sachstandsbericht vorgelegt, auf dessen Basis anschließend die nächsten Schritte folgen. Wann genau der Bau dann endlich losgehen kann? „Hoffentlich zu Beginn kommenden Jahres“, mutmaßt Klug. Bis dahin müssen sich die Gelsenkirchener jedoch (mindestens) gedulden.

Immerhin hat die Stadt bereits ein Budget von 20.000 Euro zur Verfügung gestellt. Ebenfalls fest stehen zudem die ersten drei Stars, deren Namen die Kulturmeile zieren werden: Da wäre zum einen die Chanson-Sängerin Claire Waldoff (1884-1957), zu Lebzeiten ein früher Schlagerstar in der aufkommenden Unterhaltungswirtschaft. Zu ihr gesellen werden sich die Künstler Anton Stankowski (1945-2003) und Rolf Glasmeier (1906-1998), beide mehrfache Preisträger. Für die nahe Zukunft stehen natürlich noch mehr Vorschläge im Raum, beispielsweise Schalkes Kult-Manager Rudi Assauer oder Regisseur Heinrich Breloer – letzterer ist übrigens noch putzmunter. 

Promi-Meile soll junge Menschen inspirieren

Am Leben zu sein, ist nämlich kein K.o.-Kriterium, um in den Kandidatenkreis zu kommen. Entscheidend ist, das die jeweiligen Personen entweder in Gelsenkirchen geboren sind beziehungsweise ihr Leben zum Großteil hier verbracht haben. Die Verewigung solcher Persönlichkeiten soll, erhofft sich Klug, insbesondere junge Menschen (im Umfeld der Kulturmeile gibt es schließlich vier weiterführende Schulen) inspirieren. Frei nach dem Motto: Auch in #401GE kannst du es zu etwas bringen.

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Neben dem Starttermin für die Bauarbeiten ist aktuell nur noch unklar, ob der hiesige Walk of Fame sich auch in puncto Design an seinem großen Vorbild orientieren wird. Wenn es nach Klug geht, sind Sterne kein Muss. Stattdessen schlägt er einen Künstlerwettbewerb mit regionalen und lokalen Teilnehmern vor, um über Form und Material bei den Bodenplatten zu entscheiden. Eine Idee, die den Inspirationsgedanken hinter dem Projekt mit Sicherheit fördern würde – und im Idealfall nicht allzu viel Zeit einnimmt.

Johannes Wenzel