Der RB-Coup mit Jürgen Klopp: Auch Ex-Schalker sind betroffen

Schalkes Ex-Sportvorstand Jochen Schneider, hier 2019 bei seiner S04-Präsentation, bekommt Jürgen Klopp als neuen „Big Boss“ im RB-Kosmos. Foto: Archiv

Jürgen Klopp kehrt auf Manager-Ebene zurück in den Fußball. Von „Kloppos“ Comeback sind auch mehrere Ex-Schalker betroffen.

Das RB-Sportkonstrukt findet gerade bei den Anhängern des traditionellen Fußballs nicht unbedingt viele Freunde, eines muss man den Verantwortlichen aber zugute halten: Mit dem Comeback von Jürgen Klopp ist RB ein Paukenschlag geglückt, der nicht nur auf der nationalen Fußball-Bühne für reichlich Gesprächsstoff sorgt.

Klopp, der seine neunjährige Trainertätigkeit beim FC Liverpool im Sommer beendet hatte, kehrt Anfang 2025 auf recht hoher Manager-Ebene in den Fußball zurück: Der 57-Jährige wird neuer „Global Head of Soccer“ bei RB, also globaler Fußballchef des RB-Konstrukts, das außer RB Leipzig auch RB Salzburg, die New York Red Bulls und Partnerklubs in Brasilien und Japan umfasst. Die Meldung von Klopps Comeback wurde mittlerweile auch von RB bestätigt.

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Ein Personal-Coup, von dem mehrere Ex-Schalker betroffen sind: Jochen Schneider zum Beispiel, seit 10. Juni 2022 Head of Sports bei den New York Red Bulls. Da davon auszugehen ist, dass Klopp bei RB – sein Titel lässt keine andere Interpretation zu – nicht nur beratend, sondern in letzter Konsequenz auch federführend tätig sein wird, ist Klopp also ab Januar 2025 der neue Chef auch von Jochen Schneider.

Bald „Big Boss“ von Jochen Schneider

Schneider war von März 2019 bis Ende Februar 2021 Sportvorstand beim FC Schalke 04. Seine Amtszeit stand unter keinem glücklichen Stern: Als quasi erste Amtshandlung musste er die Trennung von Trainer Domenico Tedesco, mit dem Schalke in den Abstiegssog zu rutschen drohte, vollziehen. Huub Stevens bewahrte Schalke als Interimstrainer schließlich vor dem Schlimmsten.

Schneider verpflichtete dann David Wagner als neuen Cheftrainer, mit dem es auch tatsächlich aufwärts zu gehen schien. Doch nach einer starken Hinrunde überschlugen sich die negativen Ereignisse in einer Form und Dramatik, die selbst für Schalker Verhältnisse ungewöhnlich waren.
Schalke rutschte wieder in den Keller, zehrte nur noch vom Punktepolster der Hinrunde. Längst stand alles im Schatten von Corona, Schalke war vor allem sportlich überfordert. Nach missglücktem Start in die Saison 2020/21 musste Wagner schnell gehen, Schneider verpflichtete zunächst Manuel Baum, der aber genauso „floppte“ wie Christian Gross – keine Zuschauer, kaum Punkte, der auf Gross folgende Dimitrios Grammozis konnte den Abstieg nicht mehr verhindern.

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Auch Schröder, Baum und Cinel im RB-Kosmos

Schneider hatte nichts unversucht gelassen, um die Wende mit den Königsblauen doch noch zu schaffen, u. a. Sead Kolasinac und Klaas-Jan Huntelaar in der Winterpause nach Schalke zurückgeholt. Aber mit dieser im Grundsatz gut besetzten Mannschaft war kein Staat mehr zu machen – in Kombination mit den Trainerentscheidungen entpuppten sich zu viele Entscheidung von Schneider als gut gemeint, aber letztlich als Fehlentscheidungen.

Ende Februar 2021 wurde Jochen Schneider mit sofortiger Wirkung freigestellt. Die Verpflichtung von Dimitrios Grammozis war dann schon eine der ersten Entscheidung von Peter Knäbel, der Schneiders Aufgaben zunächst kommissarisch übernommen hatte.

Am 10. Juni 2022 kehrte Jochen Schneider, der vorher schon bei Red Bull tätig gewesen war, in den RB-Kosmos zurück und wurde neuer Head of Sports bei den New York Red Bulls.

Der Klopp-Hammer betrifft auch noch drei andere Ex-Schalker: Rouven Schröder ist Sportdirektor bei RB Leipzig, Schalkes Ex-Trainer Manuel Baum Nachwuchschef in Leipzig und Onur Cinel, Ex-Trainer der Schalker U23 und immer wieder auch als Chefcoach bei den Königsblauen im Gespräch, ist derzeit Co-Trainer bei RB Salzburg. Sie alle haben nun Jürgen Klopp als „Big Boss“.

Norbert Neubaum