Eine Performance gegen Rassismus

Eine Performance gegen Rassismus

Am Sonntag, 22. Januar, steht im Kulturraum „die flora“ die Premiere der Theater-Performance von Aslı Beyer und Günfer Çölgeçen/Freie Radikale auf dem Programm.
Eine Performance gegen Rassismus

Performance gegen Rassismus Briefausschnitt. Bildrechte: Wieland Giebel

Am Sonntag, 22. Januar 2023, steht im Kulturraum „die flora“ (Florastraße 26, Gelsenkirchen-Zentrum) die Premiere der Theater-Performance von Aslı Beyer und Günfer Çölgeçen/Freie Radikale auf dem Programm, die sich aus historischer und aktueller Perspektive mit Rassismus befasst. Die Anregung dazu gab der städtische Integrationsbeauftragte Mustafa Çetinkaya. Bei der Veranstaltung kooperieren der Kulturraum „die flora“ und das Kommunale Integrationszentrum Gelsenkirchen miteinander. Die Produktion wurde zudem gefördert vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste.

Die Inszenierung stellt sich folgenden Fragen: Wie kann es nach der traumatischen und katastrophalen Erfahrung des Nationalsozialismus in Deutschland immer noch Menschen geben, die sich von Rassismus und Antisemitismus leiten lassen? Wie können anfänglich kleine radikale Gruppen das Ruder übernehmen? Warum ist es möglich, Frieden durch Gewalt zu ersetzen und Massen durch Hass und Hetze zu beeinflussen und mitzureißen?

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Die Theater-Performance mit Günfer Çölgeçen und Aslı Beyer sucht Antworten – einerseits in Texten und Bildern von rassismuskritischen Aussagen, die auf die Bühne gebracht werden, und andererseits in einer Briefsammlung von 1934. Theodore Abel, ein polnischstämmiger, in den USA lehrender Soziologe, hatte 1934 in Deutschland zu Forschungszwecken ein Preisausschreiben unter NSDAP-Mitgliedern ausgerufen, über ihr Leben und ihre Teilnahme an der nationalsozialistischen Bewegung zu schreiben. Rund 600 Briefe wurden verfasst. Sie geben Zeugnis über den Hass und Fanatismus der frühen NSDAP-Unterstützer und zeichnen ein gegenteiliges Bild des häufigen Nachkriegs-Narrativs „Wir haben nichts gewusst“.

Die Theatergruppe fragt sich: Wie viel von dem Hass und den menschenverachtenden Sichtweisen, die in diesen Briefen stecken, ist heute immer noch oder wieder salonfähig? Wie viel an aktuellem Geschehen und Aussagen, die damals antisemitisch geprägt waren, sind heute als Rassismus und rassistischem Antisemitismus weiterhin präsent? Die Performance will Bilder der Gesellschaft zeichnen, die von Brüchigkeit und Change erzählen. Aufgegriffen werden Narrationen des Widerstandes und Spiegelungen von soziopolitischen Verhältnissen. Wie können neue Rituale aussehen, die Formen des sozialen Lebens aufgreifen oder heilen können, um die Wiederholung von Kriegen, Gewalt und Traumata zu unterbrechen?

Im Anschluss an die Performance lädt die Gruppe zu einem moderierten Nachgespräch ein. Geleitet wird das Gespräch von Historiker Matthias Witt, dem Diversitäts-Guide des Projektes.

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Mitwirkende sind: Günfer Çölgeçen und Aslı Beyer: künstlerische Leitung und Performance; Patricia Foik: Öffentlichkeitsarbeit; Matthias Witt: Diversitäts-Guide, Historiker; Ninu Dramis: Kostüm, Foto, Film

Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr, Einlass ist um 16.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 14 Euro, ermäßigt 10 Euro. Reservierungen gibt es unter: (0209) 169-9105 oder flora@gelsenkirchen.de. Weitere Infos findet man auf: www.die-flora-gelsenkirchen.de.