Erster Patient im EVK vor 150 Jahren

Erster Patient im EVK vor 150 Jahren

Am 13. Oktober 1872 wird der erste Patient im Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen behandelt.
Erster Patient im EVK vor 150 Jahren

Das Evangelische Klinikum Gelsenkirchen nahm 1872 seinen ersten Patienten auf (Foto: EVK-GE).

Vor genau 150 Jahren wurde der erste Patient im Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen (EVK) behandelt. Heute blickt das EVK auf eine 150-jährige Geschichte zurück und hat sich zu einem der top regionalen Krankenhäuser im Ruhrgebiet und darüber hinaus entwickelt.

13. Oktober 1872: Der erste Patient wird ins Evangelische Klinikum Gelsenkirchen, damals noch unter dem Namen „Evangelisches Krankenhaus“ in einem frisch errichteten Neubau in der Friedrichstr. 10, aufgenommen. Neben dem Leiter und alleinigen Krankenhausarzt Dr. Robert Wirth standen für die Krankenpflege, die Haushaltsführung und Verwaltung zwei, in späteren Jahren bis zu sieben Diakonissen (Menschen, die in den diakonischen Aufgaben der Kirche tätig waren) zur Verfügung.

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In einer Schutzklausel zum Wohl der Diakonissen war festgeschrieben, dass sie bei Männern keine Pflegeakte verrichten durften, die die weibliche Sittsamkeit verbieten. Sie durften männliche Patienten zum Beispiel nicht baden oder an unpassenden Körperstellen eincremen. Daher musste das Evangelische Klinikum alsbald männliches Personal einstellen. 1883 wurden die ersten beiden Diakone zur Pflege der männlichen Patienten angestellt. Die Zahl der Patienten-Neuaufnahmen stieg mit den Jahren deutlich an. Bereits fünf Jahre nach dem ersten Patienten wurden 253 Patienten im EVK behandelt, weitere fünf Jahre später, im Jahr 1882, bereits 349 Patienten.

Das EVK im Herzen des Ruhrgebiets

Heute gehört das Evangelische Klinikum Gelsenkirchen mit medizinischer Fachkenntnis, modernster Technologie und engagierter Pflege zu den top Krankenhäusern in der Region. Bis Ende September dieses Jahres befanden sich im EVK 13.410 Patientinnen und Patienten in stationärer und über 45.000 Patienten in ambulanter Behandlung.

Neben der Grundversorgung leistet das EVK heute insbesondere in den Bereichen der Onkologie, Neurologie, Gefäßmedizin und Kardiologie, der Notfallversorgung sowie der Komplextherapien und Psychiatrie einen wichtigen Beitrag für die Gesundheit der Menschen. Dabei reagiert das EVK auch auf demografische und gesellschaftliche Entwicklungen, indem verstärkt die Tumorchirurgie und Strahlentherapie, die zertifizierte Stroke Unit und die Neurologische Frührehabilitation ausgebaut werden.

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„Es macht mich stolz, auf die Geschichte unseres Hauses zurückzublicken“, so Olaf Walter, Geschäftsführer des EVK. „Das Evangelische Klinikum Gelsenkirchen verbindet seit jeher das christliche Wertesystem mit dynamischem Engagement für gesundheitliche Daseinsvorsorge in Gelsenkirchen und seiner Region. Dieser Region fühlen wir uns eng verbunden.“

Hintergrund: Gelsenkirchen vor 150 Jahren

Als das Evangelische Klinikum Gelsenkirchen gegründet wurde, lebten in Gelsenkirchen 7.872 Menschen. Die Industrialisierung sorgte in Gelsenkirchen für ein enormes Wachstum der Bevölkerung, die durch den Zuzug auswärtiger Arbeitskräfte explosionsartig anschwoll. Die Gesundheitssituation wurde in dieser Zeit zunehmend prekärer. Das hing u.a. mit einem durch Wohnraumprobleme ausgelöster Häufung von Erkrankungen der Atmungsorgane und Infektionserkrankungen zusammen. Hinzu kam eine Vielzahl von Arbeitsunfällen in den neuen Industrien, dem Bergbau und der Schwerindustrie, denen Gelsenkirchen seinen Aufschwung verdankte. In den Jahren 1871 und 1872 herrschte zudem eine Pocken-Epidemie.

Ein Gesundheitssystem, mit dem die große Zahl der Erkrankten und Verletzten hätte versorgt werden können, gab es damals nicht. Bis 1869 fehlte auch ein Krankenhaus in Gelsenkirchen. Zwei Jahre nachdem zunächst 1869 ein katholisches Krankenhaus eröffnete, beschloss die Kirchenvertretung der evangelischen Gemeinde, ein eigenes Krankenhausprojekt in Angriff zu nehmen. In der Friedrichstr. 01 wurde ab 1871 ein Neubau errichtet – finanziert gänzlich durch Spenden. Die Kosten für die Errichtung des Krankenhauses beliefen sich auf 42.000 Mark.