Fußball-Fieber hinterm Steuer – Tipps vom TÜV Nord

Reinhold Gerhardt, Leiter der TÜV Nord Station Gelsenkirchen, gibt Tipps zum Umgang mit Fanartikeln am Kfz und klärt über richtiges Verhalten im Auto-Korso auf.
Fußball-Fieber hinterm Steuer – Tipps vom TÜV Nord

Flaggenhalter für die Seitenscheibe sind populär, können aber bei hohem Tempo riskant werden. –Foto: TNM / justhavealook / iStock by Getty Images

Mit dem Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft am Freitag in München wird die Begeisterung nicht nur in den Stadien zu sehen sein, auch unsere Straßen werden sich in bunte Fußballmeilen verwandeln. Für viele sind Fanartikel am Fahrzeug da ein absolutes Muss, und auch der Autokorso nach einem Sieg der Nationalmannschaft gehört fest zum Feierrepertoire.

Doch bei aller Fußball-Freude dürfen die Risiken nicht aus dem Blick geraten. Denn nicht alles entspricht den Sicherheitsstandards – und manches ist sogar verboten. Damit es auf dem Asphalt zu keinem Eigentor kommt, gibt Reinhold Gerhardt, Leiter der TÜV NORD Station Gelsenkirchen, Tipps zum Umgang mit Fanartikeln am Kfz und klärt über richtiges Verhalten im Auto-Korso auf.

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Fanartikel, aber sicher!

Von Fahnen über Flossen bis hin zum „Car-Bikini“: Viele Fußballbegeisterte machen ihre Fahrzeuge während der EM zur Fanzone. Aber Achtung! „Der beliebte Car-Bikini, ein Stoffüberzug für die Seitenspiegel, kann bei Modellen mit integrierten Blinkern oder Assistenzsystemen die Funktionalität beeinträchtigen“, erklärt der Stationsleiter. Das stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und kann daher mit einem Bußgeld belegt werden. Auch Flaggenhalter für die Seitenscheibe sind populär, können aber bei hohem Tempo riskant werden. „Im Stadtverkehr machen sie meist keine Probleme, aber nicht alle Artikel sind für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt.

Bei schnellen Fahrten können sie abfallen und zu gefährlichen Geschossen werden.“ Deshalb rät Gerhardt, provisorisch angebrachte Teile wie auch die Winkehand für den Heckscheibenwischer, Magnetaufkleber oder die beliebte Fanflosse vor Fahrten auf Autobahnen oder Landstraßen auf ihre Sicherheit hin zu überprüfen und gegebenenfalls zu entfernen. Gerhardt betont weiter: „Um wirklich sicher unterwegs zu sein, gilt es immer, die Herstellerangaben genau zu beachten und alle Fanartikel korrekt zu montieren.“

Es gibt auch eine Reihe von Fanutensilien, die einmal angebracht, keiner weiteren Wartung bedürfen: Halbtransparente Folien für die Heckscheibe, Radkappen in den Landesfarben oder Nummernschildhalter, die das Kennzeichen nicht verdecken, bieten eine unkomplizierte Möglichkeit, Fußballbegeisterung zu zeigen. Der Innenraum lässt sich beispielsweise mit Kopfstützen-Bezügen, Rollfahnen für die hinteren Seitenscheiben oder Wimpelketten für das Heckfenster ebenfalls problemlos in eine mobile Fanzone verwandeln. Gerhardt: „Selbst ein schwarz-rot-gold lackierter Wagen ist in Ordnung. Kurzum: Es ist alles erlaubt, was sowohl die Sicht der Fahrerin oder des Fahrers als auch technische Einrichtungen in ihrer Funktion nicht einschränkt sowie andere nicht gefährdet.“

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Sicher feiern im Autokorso

Der Autokorso ist ein beliebter Weg, den Sieg der eigenen Mannschaft gebührend zu feiern. „Ein Autokorso ist an sich nicht verboten, aber es gelten die Straßenverkehrsregeln. Dauerhaftes Hupen ist zum Beispiel eine Ordnungswidrigkeit, wird aber häufig in der Euphorie einer Europameisterschaft toleriert“, sagt Gerhardt.

Riskanter wird es, wenn Fans auf dem Dach oder der Motorhaube mitfahren oder sich zu weit aus dem Fahrzeug lehnen. „Solche Aktionen sind nicht nur gefährlich, sondern können auch zu Bußgeldern und schweren Unfällen führen“, warnt der TÜV-Experte.

Gleiches gilt für nicht angeschnallte oder zu viele Personen im Auto – und natürlich müssen Fahrerin oder Fahrer nüchtern am Steuer sitzen. „Die EM ist ein großartiges Fest, das wir alle ausgiebig feiern wollen. Doch an erster Stelle steht die Sicherheit. Wenn sich alle an die Verkehrsregeln halten und Rücksicht auf andere nehmen, wird die Europameisterschaft für alle ein unvergessliches Ereignis.“