Geflüchtete lernen Arbeitgeber kennen

„Talk-Together“ bei der IHK eröffnet Job-Perspektiven

Geflüchteten eine Ausbildungs- oder Arbeitsplatzperspektive bieten – dazu haben die IHK Nord Westfalen und das Jobcenter Gelsenkirchen ein „Talk-Together“ organisiert.
Geflüchtete lernen Arbeitgeber kennen

13 Unternehmen aus Gelsenkirchen beteiligten sich an dem „Talk Together“ –Foto: Pöhnert, IHK
Foto: Arne Pöhnert

Geflüchteten eine Ausbildungs- oder Arbeitsplatzperspektive bieten – dazu haben die IHK Nord Westfalen und das Jobcenter Gelsenkirchen ein „Talk-Together“ organisiert. Wie die  IHK mitteilte, nahmen mehr als 140 Menschen, davon viele aus der Ukraine, Syrien und Afghanistan, die Gelegenheit wahr, Kontakte zu Arbeitgebern zu knüpfen. 13 Unternehmen aus Gelsenkirchen waren mit dabei.

Den Geflüchteten bestätigt Sabine Mayer, Abteilungsleiterin Fachkräftesicherung der IHK, hohe Flexibilität. „Viele von ihnen haben mittlerweile gute Deutschkenntnisse“. Sie hätten sich mit den Arbeitgebern darüber ausgetauscht, wie sie ihre beruflichen Erfahrungen aus den Herkunftsländern in die Betriebe in Gelsenkirchen einbringen können, „auch in Bereichen, in denen sie vorher nicht gearbeitet haben“. Flexibilität zeigen auch Unternehmen. Ein gutes Beispiel dafür liefert die Terras Vertriebs- und Marketing GmbH. „Wir haben ein Stecksystem mit Farbmarkierungen entwickelt, mit dem auch Menschen mit geringen Deutschkenntnissen in der Produktion arbeiten können“, berichtet A. Selman Sen, Geschäftsführer des Fachhandels für Terrassenüberdachungen, Wintergärten und Carports. Er hat beim Talk-Together fünf Bewerber kennengelernt, die er zu Vorstellungsgesprächen treffen wird.

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Auch in den Rewe-Märkten von Kirsten und Ralf Schüler, die junge Menschen im Verkauf und zu Kaufleuten im Einzelhandel ausbilden, sind Nachwuchskräfte mit Migrationshintergrund und Quereinsteiger willkommen, auch wenn sie nicht fließend Deutsch sprechen. Mehrere Geflüchtete, mit denen sie sich beim Talk-Together ausgetauscht haben, werden nun verschiedene Arbeitsbereiche in ihren Märkten kennenlernen.

Eine große Einsatzbereitschaft der Bewerber registriert Olaf Peters, zuständig für Personalentwicklung und Recruiting bei der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG. Die besseren Sprachkenntnisse gegenüber dem letzten Talk-Together in Gelsenkirchen vor zwei Jahren sind für ihn ein „ermutigendes Signal für die Fortschritte bei der Integration“.

„Genau solche Chancengeber brauchen wir“, erklärt Anke Schürmann-Rupp, Geschäftsführerin des Jobcenters Gelsenkirchen, mit Blick auf die teilnehmenden Unternehmen. Das Talk-Together habe „Chancengeber und Chancensucher zusammengebracht und Hürden zwischen den beiden Seiten gesenkt“, bilanziert sie. Die persönliche Atmosphäre helfe bei den Kennenlerngesprächen. „Das Format bietet arbeitssuchenden Menschen, die noch nicht perfekt Deutsch sprechen, bessere Job-Chancen. Denn sie können Arbeitgeber mit ihrem persönlichen Auftreten und Einsatz überzeugen“, ergänzt die Jobcenter-Chefin.

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Zu den weiteren Unternehmen beim Talk-Together gehörten die AB-Ausbildungswerk für berufliche Bildung GmbH, die H.i. Personalservice GmbH im Verbund mit der Stölting Personalservice GmbH, die Masterflex SE, die medicos.AufSchalke Reha GmbH & Co. KG, die Nienhaus Bürocenter GmbH, die Pflegeblick GmbH, die Stölting Security & Service GmbH, die Stölting Trainservice GmbH, die Sitiana GmbH und die Stadt Gelsenkirchen.

Die Talk-Together-Veranstaltung wurde durchgeführt im Rahmen der „Vermittlungsoffensive NRW“ und des so genannten „Job Turbos“ des Bundes, der geflüchteten Menschen einen schnelleren Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt ermöglichen soll. Damit die betriebliche Integration möglichst reibungslos funktioniert, beraten zwei Willkommenslotsen der IHK Betriebe zu rechtlichen Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Förderangeboten.