Herausforderungen für den Schalker Fanclub-Verband

Die Mitgliederversammlung des Schalker Fanclub-Verbandes verlief weitgehend harmonisch. Bis auf eine Ausnahme.

Melanie Illburger (Mitte) bleibt Vorsitzende des Schalker Fanclub-Verbandes. Foto: Leszinski

Der Schalker Fanclub-Verband ist eine wichtige Säule im Vereinsleben der Königsblauen. Selbst nach dem zweiten Abstieg in die 2. Liga innerhalb von drei Jahren stieg die Zahl der organisierten Fanclubs auf 803. Nur sechs davon haben über 500 Mitglieder. Bei der Mitgliederversammlung im Glückauf Club in der Veltins-Arena waren 242 stimmberechtigte Fanclubs anwesend.

Mit einer Ausnahme verlief die fast dreistündige Zusammenkunft harmonisch. Kritik musste sich der SFCV-Vorstand jedoch bei der Präsentation der Finanzzahlen gefallen lassen. Angesichts undurchsichtiger Vorgänge in der Vergangenheit ist hier die Sensibilität der Fanclubfamilie besonders groß. Da reichte es den Anwesenden nicht, nur allgemeine Zahlen zu erhalten, die kaum Vergleichsmöglichkeiten zu den vorangegangenen Jahren boten.

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Kein Misstrauen

„Wir misstrauen dem aktuellen Vorstand und Beirat nicht, aber es muss doch möglich sein, detailliert Ausgaben und Einnahmen aufzulisten“, brachte ein Fanclub-Mitglieder die Kritik auf den Punkt. Zwar wurde der Vorstand entlastet, aber die 64 Gegenstimmen offenbarten den Gegenwind. Der Vorstand versprach Besserung.

Allerdings muss man zur Ehrenrettung des Vorstandes festhalten, dass die langjährige Zusammenarbeit mit einem Steuerbüro zuletzt nicht mehr ungetrübt war. Deshalb kam es zum Wechsel des Steuerbüros, aber dies geschah mit einem zu kurzen zeitlichen Vorlauf, was die Lücken bei der Präsentation zumindest teilweise etwas verständlich machte.

Beitragserhöhung beschlossen

Gänzlich unproblematisch verlief dagegen die geplante Beitragsanpassung. Diese war gut vorbereitet worden im Dialog mit den Fanclubs und richtet sich nach der Anzahl ihrer Mitglieder. Dadurch erhält der SFCV künftig 80.040 pro Jahr und nicht mehr 64.240 Euro. Diese Erhöhung, die erste nach 25 Jahren, kann der Verband gut gebrauchen, denn Schalke hat den Kooperationsvertrag mit dem SFCV nur noch mit einer Summe von 10.000 statt 15.000 Euro ausgestattet. Dadurch fehlen dem Verband 60.000 Euro pro Jahr.

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Da der Kooperationsvertrag jedes Jahr neu verhandelt werden muss, wird man abwarten müssen, ob der Fanclub-Verband auch in den nächsten Jahren mit den 10.000 Euro kalkulieren darf. Der Kostendruck wird in den nächsten Jahren gewiss nicht kleiner werden.

Keine Gegenkandidaten

Bei den Wahlen für den Vorstand und Beirat gab es keinerlei Überraschungen, weil sich die bisherigen Amtsinhaber zur Wiederwahl stellten und keine Gegenkandidaten hatten. So bleiben Melanie Illburger, die auch weiterhin den Vorsitz inne hat, und Reiner Sievert im Vorstand, der durch Michael Riedmüller und Ludger Derijck komplettiert wird. Riedmüller vertritt den SFCV weiter im Aufsichtsrat der Königsblauen. Illburger: „Ich freue mich, dass ich weiterhin für den SFCV arbeiten darf. Es gibt viel zu tun“.

Melanie Illburger nutzte im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Schalker Fanclub-Verbandes die Gelegenheit, um auf die Sponsoring-Aktivitäten ihres Vereins hinzuweisen. Nachdem Schalke 04 den Kooperationsvertrag mit dem SFCV um ein Drittel gekürzt hat, ist der Verband mehr denn je darauf angewiesen, selbst Gelder zu akquirieren.

Suche nach Sponsoren

Früher wäre das nicht möglich gewesen, weil Schalke Befürchtungen hatte, der Dachverband könnte ihm bei der Sponsorensuche in die Quere kommen. Nun hat der Hauptverein dieses Zugeständnis gemacht, weil er dem Dachverband weniger Gelder pro Jahr zur Verfügung gestellt hat.

„Wir sind in guten Gesprächen mit potentiellen Sponsoren und hoffen bald auf einige Abschlüsse“, verriet Illburger, die alte und neue Vorsitzende des Schalker Fanclub-Verbandes. Dabei hat der SFCV jedoch die Zusammenarbeit mit möglichen Partner an bestimmte Bedingungen geknüpft.

Partner als Schalke-Fans

„Im Gegensatz zu der zunehmenden Kommerzialisierung bei den Profivereinen legen wir Wert darauf, dass unsere Partner und Sponsoren durchweg Fußball- und noch viel mehr Schalke-Fans sind, und das Konzept der Fanarbeit im Fan-Club Verband voll unterstützen“, heißt es auf der Homepage des SFCV.

Zu den wichtigsten ideellen Zielen gehören zum Beispiel die Unterstützung des FC Schalke 04, die Betreuung der Fans und der Fan-Clubs, Aktionen gegen Ausländerfeindlichkeit und Gewalt in den Stadien sowie die Förderung des Ehrenamtes und der Jugendbetreuung.

Vier Sponsorenkategorien

Dabei unterscheidet der SFCV vier Sponsorenkategorien: Hauptpartner, Untersützer, Förderer und Fans. Hauptpartner zahlen zum Beispiel 10.004 Euro im Jahr und erhalten dafür unter anderem Logo- und Titelnutzung, permanente Integration in den Newslettern sowie dominante Logo-Präsenz in allen Online-Medien des SFCV.

Dabei bleibt es ein Kernziel der Fanarbeit, den Spagat zwischen den Interessen der Mitglieder und Fans auf der einen Seite, und den Wünschen und Vorstellungen von Partnern und Sponsoren auf der anderen Seite zu schaffen.

Frank Leszinski