Märchenhafte Legenden – russische Kurzopern im MiR

Mit den Kurzopern Iolanta und Le Rossignol zeigt das Musiktheater zwei selten gespielte Meisterwerke der russischen Oper in einer Kombination.
Märchenhafte Legenden – russische Kurzopern im MiR

Das Musiktheater im Revier. Foto: Stadt Gelsenkirchen

Mit den Kurzopern Iolanta und Le Rossignol zeigt das Musiktheater zwei selten gespielte Meisterwerke der russischen Oper in einer Kombination, die so wohl noch nie zu sehen war, obwohl die thematischen Bezüge sie ungemein reizvoll macht. Tschaikowski schöpft seine ganze kompositorische Meisterschaft aus, um mal rauschhaft, mal lyrisch die Geschichte von der blinden Prinzessin Iolanta zu erzählen. Igor Strawinsky gelingt mit „Le Rossignol“ nach Hans-Christian Andersens Kunstmärchen „Des Kaisers Nachtigall“ sein musikalisch und erzählerisch dichtestes Musiktheaterwerk. Unter der Märchenoberfläche werden in beiden Werken philosophische Fragen gestellt. Es wird über das Verhältnis von Realität und Täuschung reflektiert, das Wesen der Schönheit, deren Wahrnehmbarkeit und Wahrnehmung befragt.

Im selben, höchst wandelbaren Bühnenbild von Julia Schnittger spüren die Regisseurinnen Tanyel Sahika Bakir und Kristina Franz in ihren Inszenierungen, die am Samstag, 24. Februar um 19 Uhr im Großen Haus Premiere feiern, den Konstruktionen von Realität nach. Mit seinen Kostümen schafft Hedi Mohr eine subtile Verbindung zwischen dunkel getönter Zukunft in „Iolanta“ und farbgewaltigem Individualismus in „Le Rossignol“. Kristina Franz knüpft in ihrer Inszenierung auf der Ebene der Figuren an „Iolanta“ an, lässt Zusammenhänge zwischen den beiden Opern entstehen und verdichtet so den Doppelabend zu einem einzigen Gedankenstrom.

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Iolantas Welt ist dunkel. Denn die Prinzessin ist blind. Doch weder davon noch von ihrem Titel darf sie erfahren, so fordert es ihr Vater. König René stellt bei Missachtung seines Befehls hohe Strafen in Aussicht, da er um die Zukunft seiner Tochter und des eigenen Reiches fürchtet. Eingesperrt im Paradies spürt die junge Frau dennoch, dass ihr etwas verborgen bleibt. Schließlich traut sich ein eindringender Ritter, ihr von dem Licht und den Farben ihrer Umgebung zu erzählen. Sie entschließt sich zu einer Augenoperation. Welche Welt wird sie erblicken?

In Le Rossignol entdeckt der chinesische Kaiser im Gesang einer Nachtigall die absoluteSchönheit. Doch nur so lange, bis eine mechanische Nachtigall, die er aus Japan als Geschenk erhält, seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Tief gekränkt flieht der wahre Vogel aus dem Kaiserreich. Als der Herrscher auf dem Totenbett liegt, kommt es zum großen Showdown. Bei der Uraufführung 1914 wurde die Handlung auf der Bühne vom Ballets Russes dargestellt, der Inszenierung von Kristina Franz verleiht der Einsatz von Puppenspiel ein zusätzliches poetisches Moment. Die Spieler*innen des MiR Puppentheater übernehmen die Verkörperung des mehr und mehr heranreifenden Todes, der von Puppenbauer Jonathan Gentilhomme erschaffen wurde.

Karten ab 15 Euro an der Theaterkasse: Montag und Samstag von 10.00 bis 14.00 Uhr, Dienstag bis Freitag von 10.00 bis 18.30 Uhr, E-Mail: theaterkasse@musiktheater-im-revier.de, telefonisch unter 0209.4097-200

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