Millionenförderung für IHK-Modellprojekt

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Symbolfoto: IHK

Mit insgesamt 3,4 Millionen Euro fördert das Bundesbildungsministerium in den nächsten vier Jahren das IHK-Projekt „Zertifikatsergänzte Exzellenzabschlüsse“ (ZertEx). Damit will die IHK Nord Westfalen Fachwirte und Meister fit machen für den digitalen Wandel.

Projektpartner sind die Westfälische Hochschule Gelsenkirchen, die Handelshochschule Leipzig und die DIHK-Gesellschaft für berufliche Bildung in Bonn. Mit der Förderzusage, die jetzt bei der IHK in Münster eingetroffen ist, folgte das Bundesbildungsministerium einer Empfehlung der Jury des Wettbewerbs InnoVET. Die Juroren hatten das IHK-Projekt als eines von insgesamt 19 aus den ursprünglich 176 Wettbewerbsbeiträgen zur Förderung vorgeschlagen.

Attraktivität der beruflichen Bildung steigern

„Grundlegendes Ziel von ZertEx ist es, die berufliche Bildung durch eine Verflechtung der klassischen Aufstiegsfortbildung mit Zertifikatsabschlüssen auf ein neues Exzellenz-Niveau zu heben“, beschreibt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel das Modellvorhaben. Dabei steige die Attraktivität der beruflichen Bildung durch einen innovativen Kompetenzmix, der bislang überwiegend in akademischen Bildungsgängen vermittelt werde.

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Mit den ZertEx-Abschlüssen soll die Höhere Berufsausbildung zugleich schneller an die zunehmenden Herausforderungen angepasst werden, vor denen vor allem kleine und mittlere Unternehmen stehen. So werden in dem Projekt zwei Fortbildungsabschlüsse modellhaft um Digitalisierungskompetenzen ergänzt. IHK-geprüfte Fachwirte oder Meister bekommen so das Rüstzeug für die Digitalisierung der Wirtschaft. „Wir machen die Abschlüsse der Höheren Berufsbildung attraktiver und bauen einen digitalen Turbo ein“, erklärt Jaeckel.

 Schwung für die Digitalisierung geben

„Dazu gehört auch eine veränderte, flexiblere Denkweise, zu der die Höhere Berufsbildung immer stärker beitragen muss“, ergänzt der Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Bildung und Fachkräftesicherung, Carsten Taudt. Viele Berufstätige, erläutert er, bilden sich nach der Ausbildung zum Industriemeister oder zur Fachwirtin weiter, um den Schritt von einer guten Fachkraft zur Führungskraft zu gehen: „Die guten Ideen und die Umsetzungskraft dieser mittleren Führungsebene sind ein Schatz für den Innovationsgeist in den Unternehmen.“ Die ZertEx-Lehrgänge sollen den angehenden Führungskräften nun „noch mehr Schwung für die Digitalisierung in den Betrieben geben“, erläutert Taudt das Konzept. Dabei liege der Fokus darauf, den Innovationsmut dieser Mitarbeiter zu stärken, „sie zu trainieren, flexibel mit digitalen Veränderungen umzugehen und sich eine agile Arbeitsweise anzugewöhnen“.

In den vom Bundesbildungsministerium geförderten und damit kostenfreien Lehrgangsabschnitten lernen die Teilnehmer zusätzlich zur normalen berufsbegleitenden Weiterbildung, wie sie digitale Ideen entwickeln, kommunizieren und vor allem passgenau in die Prozesse im Betrieb einbringen können. Der Digitalisierungsbedarf der Unternehmen wird von der Handelshochschule Leipzig in den Unternehmen erhoben. Die Ergebnisse fließen wiederum direkt in die Lehrgänge ein, die von der DIHK Bildungs-GmbH als eine Art Planspiel gestaltet werden. „Mehr aus der Praxis für die Praxis ist kaum möglich“, resümiert Taudt. Als besonders wichtig schätzt er den Beitrag der Westfälischen Hochschule ein. Sie misst nach wissenschaftlichen Kriterien, wie stark die Digitalisierungskompetenz der Teilnehmer durch das Projekt steigt.

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Erste Lehrgänge starten im Herbst 2021

Unterstützt wird das Projekt vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), vom DGB Region Münsterland, von der IHK-Akademie Ostwestfalen GmbH, von den IHK in Dortmund und Arnsberg sowie vom BBZ Siegen. Die ersten geförderten ZertEx-Lehrgänge zum geprüften Wirtschaftsfachwirt und zum geprüften Industriemeister starten bereits im Herbst 2021.