Mit Monster-Grätsche zum heimlichen Schalker Derby-Helden

Das 100. Revier-Derby: Der gefühlte Sieger Schalke hatte auch einen „heimlichen“ Derby-Helden. Foto: Boris Spernol

2:2 gewonnen – so kann man aus Schalker Sicht Bilanz nach dem Revier-Derby gegen den BVB ziehen. Das Jubiläums-Derby, das 100. in der Bundesliga-Historie, schrieb seine ganz eigenen Geschichten.

Marius Bülter, der ein Tor erzielte und eines vorbereitete, natürlich. Kenan Karaman, der von vielen S04-Fans bislang eher kritisch beäugt wurde und das 2:2 erzielte, na klar. Und logischerweise auch Ralf Fährmann, der Schalke mit einigen Paraden überhaupt erst im Spiel hielt. Das sind die Schalker Derby-Helden des vergangenen Samstagabends, die einem spontan einfallen.

Fans feiern Aktion kurz vor Schluss wie die beiden Tore

Doch es gab auch einen heimlichen Derby-Helden: Kurz vor dem Abpfiff von Schiedsrichter Marco Fritz rettete Henning Matriciani den Königsblauen mit einer Monster-Grätsche den einen Punkt, nachdem die Gäste aus Dortmund noch einmal zur Attacke geblasen hatten. Eine Aktion, die von den Schalker Fans genauso gefeiert und bejugelt wurde wie die beiden Tore durch Bülter und Karaman.

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Henning Matriciani stand am Samstagabend sinnbildlich dafür, wie sich Mentalität gegen Potenzial behaupten kann. Das größere Potenzial lag sicherlich auf Seiten des BVB, der dieses Potenzial phasenweise auch ausspielen konnte. Aber eben nur phasenweise, weil sich eigentlich unterlegene Schalker mit einer wahnsinnigen Mentalität nie geschlagen gaben und davon überzeugt waren, irgendetwas Zählbares in der Arena zu behalten.

„Er gibt sein letztes Hemd für Schalke“

„Henning gibt sein letztes Hemd für Schalke“, hatte S04-Trainer Thomas Reis schon vor Wochen gelobt. Dieses Lob wird Matriciani sicherlich gut getan haben. Denn durch die Rückkehr der lange verletzten Innenverteidiger, vor allem aber durch die Verpflichtung des seitdem gesetzten Moritz Jenz, hatte Matriciani seinen Platz in der Innenverteidigung als Nebenmann von Maya Yoshida verloren.

Aber ein Henning Matriciani lässt sich eben nicht so schnell unterkriegen und wartete auf eine neue Chance. Die kam durch die Verletzungen von Thomas Ouwejan und Jere Uronen. Schalke linke Defensiv-Seite lag brach – und Thomas Reis erinnerte sich an einen Spieler, auf den er sich verlassen kann, völlig unabhängig von der Position. Und so wurde Henning Matriciani zu einem der heimlichen Schalker Derby-Helden.

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Norbert Neubaum