Polizei: Soko „Jugend“ nimmt erste Formen an

Die Polizei Gelsenkirchen möchte als Konsequenz der Kriminalstatistik für 2023 einen Schwerpunkt in der Bekämpfung der Kinder- und Jugendkriminalität setzen.
Polizei: Soko „Jugend“ nimmt erste Formen an

Gelsenkirchens Polizeipräsident: Tim Frommeyer. Foto: IM NRW

Nach Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 und einer nach eigener Aussage kritischen Auseinandersetzung mit den objektiven Fallzahlen, sieht die Polizei Gelsenkirchen einen behördlichen Schwerpunkt in der Bekämpfung der Kinder- und Jugendkriminalität. Aus diesem Grund hat Polizeipräsident Tim Frommeyer unlängst die Sonderkommission (SoKo) Jugend eingerichtet, über welche die Polizei berichtete.

Das Kernziel der SoKo Jugend ist es der Mitteilung der Polizei zufolge, die Anzahl der Straftaten zu senken und mehr Täterinnen und Täter beweissicher zu überführen, um dadurch nicht zuletzt auch das Sicherheitsempfinden aller Gelsenkirchenerinnen und Gelsenkirchener zu stärken. Dies erfordere ein hohes Maß an Vorbereitung, Planung und einen langen Atem in der Durchsetzung aller erarbeiteten Maßnahmen. Um die Ziele erreichen zu können, müssen sowohl behördenintern als auch darüber hinaus mit den Ordnungspartnern der Polizei Gelsenkirchen Kräfte gebündelt, Prozesse erarbeitet und Maßnahmen geplant und durchgeführt werden.

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Zusammenarbeit intensivieren

Am 7. Mai fand deshalb ein Auftaktgespräch zwischen der Gelsenkirchener Stadträtin für Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration, Anne Heselhaus, und dem Polizeipräsidenten Tim Frommeyer statt. Die Stadträtin und der Polizeipräsident sind sich einig, die bereits bestehende behördenübergreifende Zusammenarbeit weiter zu intensivieren und fortzuentwickeln. Jugendliche und Kinder, welche straffällig geworden sind oder bereits im Vorfeld einer Straffälligkeit durch delinquentes Verhalten auffielen, sollen frühzeitig identifiziert und engmaschig betreut werden können. Die Polizei Gelsenkirchen sowie die unterschiedlichen Zuständigkeiten der Stadtverwaltung initiieren dazu auch zukünftig einen engen Austausch über konkrete Sachverhalte und stimmen ihre jeweiligen Maßnahmen aufeinander ab.

„Die Verhütung und Bekämpfung der Kinder- und Jugendkriminalität liegt mir besonders am Herzen, um langfristig einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Das Polizeipräsidium Gelsenkirchen wird in den eigenen Reihen auch direktionsübergreifend vernetzt zusammenarbeiten, um präventiv wie repressiv bestmöglich zu wirken, so Polizeipräsident Tim Frommeyer. „Präventive Maßnahmen sollten möglichst früh ansetzen und die jeweiligen Lebensumstände sowie individuellen Problemlagen der Kinder und Jugendlichen berücksichtigen. um einem negativen Entwicklungsverlauf effektiv vorzubeugen“ ergänzt die Stadträtin Anne Heselhaus.

„Hausbesuche“ mit Hilfsangebot

Mit direktionsübergreifender Vernetzung ist, so die Polizei in ihrer Mitteilung, darüber hinaus gemeint, dass verschiedenste Bereiche der Polizei einbezogen werden. Informationen zu erkannten Delinquenten oder örtlichen Schwerpunkten werden beispielsweise zwischen Kriminal- und uniformierter Polizei automatisiert ausgetauscht und ein gemeinsames Lagebild wird erstellt. Darüber hinaus wird die täterorientierte Kripo-Arbeit zur Erhöhung des Ermittlungsdrucks gestärkt und intensiviert. Präventiv werden außerdem Aufklärungskampagnen und Vorträge durch Präventionsexperten zum Beispiel in Schulen geplant. Auch konkrete „Hausbesuche“, mit dem Ziel des Hilfsangebots einerseits, aber auch der Risiko-Bewusstmachung andererseits, bei betroffenen Familien werden zum Portfolio präventiver Maßnahmen dazugehören. Alle Maßnahmen werden in der Absicht durchgeführt, die mutmaßlichen Täterinnen und Täter aus der Anonymität zu holen und ein Rückfallrisiko zu reduzieren.

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Neben der Beachtung und Ausnutzung aller strafrechtlichen Möglichkeiten zur Bekämpfung von Kinder- und Jugendkriminalität werden auch verwaltungsrechtlich alle Register gezogen, um Straftaten einzudämmen und die Folgen von Gewalt zu minimieren. Beispielhaft ist hier das Instrument der „strategischen Fahndung“ zu nennen, welches Polizeipräsident Frommeyer ankündigt, bei erkannten Schwerpunkten auch konsequent einzusetzen. Der Leiter der SoKo Jugend, Kriminalrat Gerrit Böckmann, betonte bereits zur Einführung der SoKo: „Wir wollen zeigen, dass wir da sind und keine Gewalt dulden.“ Zudem sollen eine verstärkte polizeiliche Präsenz und geplante Sondereinsätze zur Verdichtung der Erkenntnislage beitragen. Neben der Fokussierung auf mögliche Täterinnen und Täter ist es der Polizei Gelsenkirchen auch zukünftig ein besonderes Anliegen, Opfer von Jugendkriminalität und deren Angehörige engmaschig zu betreuen. Die Zusammenarbeit der Ordnungspartner fördert dabei den Austausch mit Personen, die Opfer von Kinder- und Jugendgewalt geworden sind.