Schalke 04 droht das nächste Geisterspiel

David Wagner ist zwar noch Schalker Trainer, aber nach dem 0:8-Desaster von München hat schon eine Nachfolger-Diskussion eingesetzt.

Nicht nur die nackten Zahlen sprechen gegen den 48-Jährigen, der seit 17 Bundesligaspielen in Folge auf einen Sieg seiner Mannschaft wartet. Nur zwei Trainer in der Bundesliga-Geschichte blieben noch länger sieglos, ohne gefeuert zu werden: Bernd Hoss, der mit Blau-Weiß 90 Berlin 1987 nach 21 Spielen ohne Erfolg Letzter wurde, und Heinz-Ludwig Schmidt, der mit dem Rekord-Verlierer Tasmania Berlin 1965/66 20-mal in Folge nicht gewann.


Noch schwerwiegender wiegt die Tatsache, dass seit Februar 2020 keine Handschrift des Schalker Trainers bei Taktik und Spielweise des eigenen Teams zu erkennen ist. Laufen die Spiele nicht so, wie es sich Wagner vorher am Reißbrett ausgemalt hat, ist er scheinbar nicht in der Lage, während der Begegnung entsprechende Korrekturen anzubringen, die seiner Mannschaft auf die Sprünge helfen könnten.

Werbung
Die unglaubliche Reise des FC Schalke 04 Vom bitteren Abstieg bis zur meisterlichen Rückkehr in die Erste Liga – die Geschichte der Saison 2021/22


Deshalb verwundert es nach dem desaströsen Auftritt in der bayerischen Landeshauptstadt auch nicht, dass längst eine Nachfolgediskussion eingesetzt hat. „Bild“ brachte zum Beispiel Sandro Schwarz ins Spiel. Der 41-Jährige war von 2017 bis 2019 Trainer von Mainz 05, ehe er in der vergangenen Saison nach nur neun Punkten aus den ersten elf Spielen gefeuert wurde.


Zorniger ein Kandidat?

Ein Kandidat soll nach Informationen dieser Zeitung auch Alexander Zorniger sein, der mit Bröndby Kopenhagen 2017 und 2018 Vizemeister wurde und vor zwei Jahren auch den dänischen Pokal gewann. Im Februar 2019 wurde er als Cheftrainer seiner auf dem vierten Tabellenplatz befindlichen Mannschaft beurlaubt.
Zorniger ist übrigens wie Schalke-Vorstand Jochen Schneider in Mutlangen geboren und war wie der Schalker Sportvorstand auch beim VfB Stuttgart und RB Leipzig unter Vertrag.


Das Heimspiel gegen Werder Bremen dürfte für Wagner die letzte Chance sein, das Steuer in eigener Sache herumzureißen. Dabei steht der Schalker Wunsch, endlich wieder ein Heimspiel vor Zuschauern auszutragen zu dürfen, jedoch stark auf der Kippe. Denn die Coronazahlen haben sich in Gelsenkirchen in den vergangenen Tagen alarmierend nach oben entwickelt. Deshalb hat der Bundesligist die für Montag eigentlich geplante Kartenzuteilung erst einmal verschoben.
Die Corona-Entwicklung soll abgewartet werden. Dies entspricht auch der Verfahrensweise der Stadt. Theoretisch könnte die Entscheidung, auf Zuschauer verzichten zu müssen, erst am Spieltag fallen. Das hängt von der Entwicklung der Corona-Zahlen ab.

Werbung


Die Vorwarnstufe von 35 ist mit 44,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche in Gelsenkirchen deutlich überschritten worden. Sollte das in den nächsten Tagen so bleiben, wird das Schalker Heimspiel gegen Werder Bremen ohne Zuschauer stattfinden müssen.


Deshalb ist erst im Laufe der Woche eine Entscheidung zu erwarten. Logistisch ist dies für die Königsblauen eine Herausforderung, denn im Vorfeld müssen natürlich mehr Arbeiten erledigt werden, sollten Fans zugelassen werden können. Rund 11.000 wären möglich.

Ob der in München nach einer halben Stunde verletzt ausgewechselte Suat Serdar gegen Bremen zur Verfügung steht, ist höchst fraglich. Auch am Montag dauerten die medizinischen Untersuchungen beim Mittelfeldspieler noch an. Der Nationalspieler hatte sich am Oberschenkel verletzt.


Noch keine Diagnose


Serdar bleibt damit ein Pechvogel. Schon in der vergangenen Saison kam er nur auf 19 Startelf-Einsätze für die Königsblauen, weil er mit Knie-, Sprunggelenks- und Zehenverletzungen jeweils mehrere Wochen ausgefallen war. Mit sieben Treffern war der 23-Jährige in der vergangenen Spielzeit Schalkes bester Torschütze.

Frank Leszinski