Schalke 04 will die Wende

Es brodelt auf Schalke. Nicht nur, dass sich die sportliche Lage vor der Partie bei Union Berlin immer schwieriger gestaltet, auch in der Außendarstellung gibt der Klub kein gutes Bild ab.
Es brodelt auf Schalke. Nicht nur, dass sich die sportliche Lage vor der Partie bei Union Berlin immer schwieriger gestaltet, auch in der Außendarstellung gibt der Klub kein gutes Bild ab.

S04-Trainer David Wagner. -Foto: rwm

Jüngstes Beispiel war der unsensible Umgang mit den treuen Ticketinhabern, was Schalke sogar zu einer Entschuldigung auf seiner Homepage veranlasste. Auch in personeller Hinsicht hatte Trainer David Wagner am Freitag keine guten Nachrichten. Die Hoffnungen auf ein Comeback von Omar Mascarell noch in dieser Saison werden sich nicht erfüllen. „Omar hat in seiner Reha leider einen Rückschlag erlitten“, berichtete Wagner und verkündete weiterhin den Ausfall von Jean-Clair Todibo, der sich im Training eine Sprunggelenksverletzung zugezogen hat.

Und Amine Harit? Auch beim schmerzlich vermissten Antreiber im Mittelfeld scheint es nicht gut auszusehen. In Berlin fällt er aus, ob Harit in den nächsten Partien einsatzbereit ist, sei „unsicher“, so Wagner.

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Auch ein Charaktertest

Ungeachtet dieser schlechten Nachrichten ist die Zielsetzung der Blau-Weißen für Berlin klar vorgegeben. Nach elf sieglosen Bundesligaspielen in Folge muss endlich die Wende her. Es geht längst nicht mehr um Spielsysteme, sondern nur noch um nackte Resultate. „Wenn du mehrere Schläge nacheinander bekommst, gibt es zwei Optionen. Entweder du gehst wieder hin und hast den Hunger und die Bereitschaft. Oder du duckst dich weg. Am Sonntag wollen wir zeigen, dass wir da und bereit sein“, forderte Wagner, der wohl noch nicht mit Benjamin Stambouli plant.

„Er fehlt der Mannschaft als Charakter extrem. Aber wir sollten jedoch sehr vorsichtig, denn er hat seit Ende Oktober kein Spiel mehr bestritten“, so der Schalker Coach. Wenn das keine Nebelkerze gegenüber den Journalisten war, dürfte der Franzose in Berlin noch nicht zum Einsatz kommen, auch weil er bisher nur Teile des Mannschaftstrainings mitgemacht hat.

Wiedersehen mit Oliver Ruhnert

Für ein Schalke-Mitglied spielen die Ausfälle der Königsblauen jedoch keine Rolle. „Schalke hat immer noch eine sehr, sehr starke Mannschaft“, sagte Union-Sportchef Oliver Ruhnert im Gespräch mit dieser Zeitung. Der langjährige Chef der Knappenschmiede hat immer noch glänzende Kontakte nach Gelsenkirchen. Ihm ist die lange Negativserie der Schalker überhaupt nicht recht. „Ich hoffe, sie warten noch eine Woche damit, ehe sie wieder erfolgreich sind“, sagte Ruhnert, der nicht davon ausgeht, dass Schalke noch in Abstiegsgefahr gerät: „Dazu hat die Mannschaft viel zu viel Potenzial.“

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Als „sehr, sehr bitter“ bewertet der 48-Jährige die Tatsache, dass nur noch Geisterspiele ausgetragen werden können. Ruhnert: „Das ist für uns ein großer Nachteil. Jeder, der einmal ein Heimspiel von uns besucht hat, weiß, welche herausragende Rolle unsere Fans spielen“. Für Schalke ist die Partie am Sonntag auch ein weiterer Charaktertest. Denn Union pflegt eine rustikale Art, Fußball zu spielen. Diesen Kampf sollten Nübel und Co. von der ersten Minute an annehmen, wenn sie erfolgreich sein wollen. Wagner erwartet von seiner Mannschaft „Hunger, Willen und Gier“.

Frank Leszinski