Schalke: Asamoah wird gehen, Geraerts verbannt Baumgartl

Botschafter der UEFA EURO 2024™ vorgestellt

Am Saisonende ist für ihn Schluss auf Schalke: Gerald Asamoah, der auch Gelsenkirchens EM-Botschafter 2024 ist. Foto: Thomas Böcker/DFB

Am Wochenende hat Schalke spielfrei, was nicht gleichbedeutend mit Ruhe im Verein ist. Am Freitag gab es bei den Königsblauen gleich zwei Personalentscheidungen erheblichen Ausmaßes.

Das nächste Schalker Pflichtspiel (gegen den Karlsruher SC) ist erst am Sonntag in einer Woche. Was die Königsblauen trotzdem nicht daran hindert, für die ein oder andere Schlagzeile zu sorgen. Am Freitag gab es gleich zwei wichtige Personalentscheidungen.

Für Team-Manager Gerald Asamoah ist am Saisonende Schluss auf Schalke. Damit endet vorerst eine Ära, die 1999 mit dem Wechsel Asamoahs von Hannover 96 zum FC Schalke 04 begann. Seitdem ist der nun 45-Jährige ein fester Bestandteil der Schalker Vereinsfamilie, daran änderten auch kurze Abstecher zur Spvgg. Greuther Fürth bzw. zum FC St. Pauli nichts. Ob als Profi, Manager der zweiten Mannschaft oder nun offiziell Leiter Lizenz der Profis – Gerald Asamoah, mit dem als Spieler Vereinshöhepunkte wie die Pokalsiege 2001 und 2002 sowie die unter dramatischen Umständen zustande gekommene Vize-Meisterschaft 2001 eng verbunden sind, hat sich den Ruf als Klub-Legende verdient.

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Leiter Lizenz wird es nicht mehr geben

Die geplanten und zum Teil schon durchgeführten Umstrukturierungen im Profibereich machen aber auch vor einer Klub-Legende wie Gerald Asamoah nicht halt. „Im Zuge der kontinuierlichen, nachhaltigen Neustrukturierung des Sports haben wir als Vereinsverantwortliche
entschieden, dass es die Rolle des Leiters Lizenz zur neuen Saison auf Schalke nicht mehr geben wird. Entsprechend endet die Zusammenarbeit mit Gerald“, begründet Schalkes Vorstandschef Matthias Tillmann die Trennung von Asamoah. Tillmann weiter: „Mit dem Abschluss seines Managementstudiums bei DFL und DFB ist die Zeit gekommen, dass Gerald den nächsten Schritt gehen will. In einem persönlichen Gespräch habe ich ihm mitgeteilt, dass wir ihm diese Perspektive derzeit nicht geben können.“

Trennung hatte sich angedeutet

Die Trennung von Asamoah hatte sich im Prinzip schon angedeutet – die Schalker Chefetage hatte bereits angekündigt, dass im Prinzip alles auf den Prüfstand gestellt werde, und der Schalker Zwang zu Sparmaßnahmen ist hinlänglich bekannt – auch aus dem Grund hatte sich Schalke schon zu Jahresbeginn entschieden die Position des Sportvorstandes nach der Trennung von Peter Knäbel nicht mehr neu zu besetzen.

Wenn es um in der Hierarchie noch höher angeordnete Positionen ging als um den Leiter Lizenz, wurde Asamoah nicht berücksichtigt: Zunächst beförderte Knäbel Chefscout André Hechelmann zum Sportdirektor, dann kam in dieser Funktion Marc Wilmots zu den Königsblauen. Auch in der Nachfolge-Diskussion von Hechelmann spielte Asamoah keine Rolle – insofern wird sich Asamoah schon seinen Teil gedacht haben, als Tillmann ihn nun zum Gespräch bat.

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„Schmerzhaft, dass dieses Kapitel vorerst endet“

„Jeder weiß, wie viel mir Schalke 04 bedeutet. Hier habe ich nicht nur Fußball gespielt und die ersten Schritte im Management gemacht, sondern mich in mehr als zwei Jahrzehnten zu dem Menschen entwickelt, der ich heute bin. Dafür bin ich extrem dankbar. Ich habe den Club, die Fans und das ganze Umfeld lieben gelernt und immer versucht, alle Schalker stolz zu machen. Umso schmerzhafter ist es für mich, dass dieses Kapitel vorerst endet. In der aktuellen Situation ist dies leider nicht anders möglich. Aber klar ist auch: Dem Verein werde ich für immer verbunden bleiben. Für mich ist das mehr als ein Lippenbekenntnis: Einmal Schalker, immer Schalker!“ – Das sind die offiziellen Abschiedsworte von Gerald Asamoah an die S04-Fans, bei denen er auch wegen seines gesellschaftspolitischen Engagements hoch im Kurs steht.

Baumgartl bis Saisonende zur U23

Hoch im Kurs steht Timo Baumgartl bei Karel Geraerts offenbar nicht mehr – im Gegenteil: Schalkes Cheftrainer hat den Verteidiger in die U23 verbannt – und zwar bis zum Saisonende. Seine Entscheidung begründet Geraerts mit deutlichen Worten: Er sei mit Baumgartls Leistungen nicht zufrieden und habe in den letzten Trainingseinheiten nicht den Eindruck gewonnen, dass Baumgartl Schalke in den noch verbleibenden Pflichtspielen helfen könne.

Der 28-jährige Baumgartl war im Juli 2023 ablösefrei vom PSV Eindhoven nach Schalke gewechselt. Bei den Königsblauen kam er auf zwölf Zweitliga-Einsätze, zuletzt gehörte er dreimal nicht zum Kader. 2019 war Baumgartl für eine Ablösesumme von zwölf Millionen Euro vom VfB Stuttgart nach Eindhoven gewechselt. Dass Geraerts nun sozusagen freiwillig auf den Verteidiger verzichtet, spricht Bände: Denn nach den Ausfälle von Ron Schallenberg und Brandon Soppy steckt Schalkes Defensivabteilung in argen Personalnöten.

Norbert Neubaum