Schalke und die Finanzen: Zwischen Optimismus und Besorgnis

[vc_row][vc_column][us_post_title][us_image image=“6429″ size=“full“][vc_column_text css=“%7B%22default%22%3A%7B%22padding-top%22%3A%2210px%22%7D%7D“]Schalkes Finanzchefin Christina Rühl-Hamers: „Die Zweite Liga war ein Kraftakt.“ Foto: FC Schalke 04[/vc_column_text][vc_column_text]

Der FC Schalke 04 hat seine Halbjahreszahlen 2022 veröffentlicht, also Rückrunde Zweite Liga. Finanzchefin Rühl-Hamers erklärt, warum die „ein Kraftakt“ war.

Zwischen Trainerwechsel und Sportdirektoren-Rücktritt unternahm ein Mitglied der Schalker Chefetage eine Zeitreise dahin, wo der FC Schalke 04 nicht wieder hin möchte: Finanzchefin Christina Rühl-Hamers präsentierte die Halbjahreszahlen 2022. Stichtage: 1. Januar bis 30. Juni. Im Klartext: Rückrunde Zweite Liga. Und die war insgesamt, so Rühl-Hamers, „ein Kraftakt“. Natürlich.

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50 Millonen Euro weniger TV-Gelder

Um das nachzuvollziehen, reicht alleine ein Blick auf die TV-Gelder. „Im Unterschied zur Erstliga-Saison mussten wir ein Minus von 50 Millionen Euro bei den Fernsehgeldern verzeichnen. Dass wir allein in diesem Bereich dank des Aufstiegs einen Anstieg von 20 Millionen Euro verzeichnen, unterstreicht, wie wichtig die Rückkehr in die Bundesliga für Schalke 04 war.“

Die Analyse der TV-Gelder ist auch deshalb so interessant, weil sie verdeutlicht, dass sich die Einnahmen nach einem Aufstieg nicht automatisch wieder an den ursprünglichen Zustand angleichen: Denn im Prinzip lässt jede schlechte Platzierung und jeder Abstieg sowieso den betreffenden Verein im Platzierungs-Ranking und damit im Verteilungsschlüssel immer weiter zurückfallen – die „Aufholjagd“ wird also immer länger und beschwerlicher.

Konsolidierungskurs fortsetzen

Dass die Königsblauen den notwendigen eingeschlagenen Konsolidierungskurs trotz des Abstiegs und der Corona-Delle fortsetzen, lässt sich am Vergleich der aktuellen Halbjahreszahlen mit denen der Rückrunde in der Abstiegssaison 2020/21 vergleichen.

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Die Eckdaten: Der Umsatz sank zwar im Vergleich dazu von 106,7 Millionen Euro auf 55,9 Millionen Euro, die Gesamt-Verbindlichkeiten konnten dennoch von 183,5 Millionen Euro auf 181,9 Millionen Euro verringert werden. Auch der Schalker Konzern-Verlust sank in diesen Vergleichszeiträumen von 21 Millionen Euro auf 19,9 Millionen Euro. Die Aufstiegseuphorie und beispielsweise der Verkauf des Sondertrikots „SCHALKE 04“ sorgten für einen sprunghaften Anstieg der Merchandising-Umsätze.

Sportlicher Erfolg bleibt Hebel für bessere Zahlen

Sportlicher Erfolg bleibt also der Hebel für bessere Finanzzahlen. „Dauerhafte wirtschaftliche Stabilität ist natürlich in einem langfristigen Bundesliga-Szenario schneller und leichter zu erreichen“, weiß Rühl-Hamers. Für die kommende Saison plant Schalke zweigleisig, der Optimismus, den Verein weiter zu konsolidieren, wäre auch bei einem Abstieg weiter vorhanden.

Auffälligster Posten auf der Ausgabenseite ist der Personalaufwand: Er ist gegenüber 53,62 Millionen Euro in der Rückrunde der Abstiegssaison auf 35,67 Millionen Euro gesunken.

Anleihe-Option gezogen

Grundsätzlich arbeitet Schalke weiter an der Optimierung der Fälligkeitsstruktur und hat dabei einen wichtigen Schritt vollzogen: Weil durch erfolgreiche Nachplatzierungen der Anleihen 2021/2026 und 2022/2027 diese jeweils vollständig am Kapitalmarkt platziert werden konnten, zieht der FC Schalke 04 nun die Call-Option der Anleihe 2016/2023.

Deshalb gab der Verein die Kündigung gemäß § 5 Absatz 2 der Anleihebedingungen aller ausstehenden Schuldverschreibungen für eine Rückzahlung zu 100,5 % des Nennbetrags zuzüglich aufgelaufener Zinsen zum 30. November 2022 bekannt.

Negatives Eigenkapital Besorgnis erregend hoch

„Für die Finanzplanung des Clubs ist die erfolgreiche und vollständige Abwicklung beider Anleihen eine wichtige Weichenstellung. Die Anleihen waren ‚dicke Brocken‘, die uns durch das Jahr in der Zweiten Bundesliga begleitet haben, und nun ist es uns gelungen, sie vollständig und langfristig zu refinanzieren. Wir freuen uns sehr über das sichtbare Vertrauen von Fans und Anlegern“, so Christina Rühl-Hamers.

Besorgniserregend bleibt das negative Eigenkapital des FC Schalke 04, was in Privathaushalten in etwa mit einer Überschuldung zu vergleichen wäre: Es stieg aufgrund des neuerlichen 20-Mio.-Euro-Verlustes von 89 Millionen Euro auf knapp 109 Millionen Euro.

Norbert Neubaum

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