Schalke verliert nach schwacher erster Halbzeit
Schalke kassiert die zweite Saison-Niederlage und bleibt ohne Auswärtspunkt: Beim 0:1 in Braunschweig ließ sich die schwache erste Halbzeit nicht mehr reparieren.
Zweite Saisonniederlage für den FC Schalke 04: Das 0:1 (0:1) bei Eintracht Braunschweig bedeutete den ersten Saisonsieg für die Gastgeber, Aufstiegsfavorit Schalke bleibt ohne Auswärtspunkt.
Vor 21.800 Zuschauern im ausverkauften Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße gab Niklas Tauer für den verletzten Cedric Brunner sein Profi-Pflichtspieldebüt für Schalke. Kurzfristig musste Trainer Thomas Reis auch auf den verletzten Sebastian Polter verzichten. Neu in der Startelf neben Tauer war auch Bryan Lasme, Dominick Drexler saß zunächst nur auf der Bank.
Von wegen „kühler Norden“: Über 40 Grad sollen es auf dem Rasen gewesen sein, aber nicht nur deshalb ging es äußerst hitzig zu. Leidtragender war Niklas Tauer: Bei seinem Profi-Pflichtspieldebüt musste Tauer so viel einstecken wie manche in einer ganzen Saison nicht.
Pechvogel Niklas Tauer
Schon nach fünf Minuten waren dem Schalker Braunschweiger Spieler so unangenehm in die Parade gefahren, dass Tauer fortan mit einem dick geschwollenen Unterkiefer spielen musste – offenbar wollte er sich damit durchbeißen, Schalke verzichtete auf eine Auswechslung.
Ausgerechnet Tauer unterlief dann in der 21. Minute aber der Fehler, der zum Braunschweiger 1:0 führte. Nach einem Fehlpass Tauers konterten die Gastgeber Schalke aus, einen feinen Pass von Anthony Ujah vollstreckte der flinke Fabio Kaufmann zur Braunschweiger Führung.
Die war nicht unverdient. Denn die erste Spielhälfte gehörte der Mannschaft von Eintracht-Trainer Jens Härtel, Marius Müller im Schalker Tor musste schon in der zwölften Minute gegen Kaufmann klären, nachdem Ujah vorher bereits zwei gute Chancen vergeben hatte. Schalke war in der Offensive auffällig durch ein Abseitstor von Karaman (4.) und einen Schuss ans Außennetz von Bryan Lasme (19.).
Braunschweig spielte so, wie S04-Trainer Thomas Reis das prophezeit hatte: Hart und kompromisslos in den Zweikämpfen, im Gegensatz zum Pokalspiel nun aber auch mit einigen kniffligen Aufgaben für die Schalker Defensive, die nicht immer auf der Höhe war. Karaman für Schalke (32.) und Ujah für Braunschweig (37., Müller hielt) hatten noch weitere gute Torchancen. Karaman musste dann in der 39. Minute verletzt raus, für ihn kam Soichiro Kozuki.
Müller erneut ganz stark
Obwohl es also schon einen Wechsel gegeben hatte, reagierte Reis in der Pause und schickte gleich drei neue Leute aufs Feld: Dominick Drexler für Paul Seguin, Assan Ouedrago für Lino Tempelmann und Henning Matriciani „erlöste“ Niklas Tauer.
Damit einhergehend war eine eindeutig offensivere Schalker Ausrichtung, die sich erstmals durch eine große Torchancen für Kozuki in der 46. Minute auszuzahlen schien. Aber nichts war es mit einem Tor, genauso wenig wie in der 57. Minute als ein Terodde-Treffer nach Vorbereitung von Henning Matriciani nach VAR-Intervention wegen Abseits (zurecht) aberkannt wurde oder in der 62. Minute, als Terodde an Braunschweigs Torhüter Ron Thorben Hoffmann scheiterte und vielleicht sogar einen Elfmeter verdient gehabt hätte. In der 68. Minute traf Thomas Ouwejan mit einem Freistoß die Latte.
Es war nun ein Spiel mit offenem Visier, an dem auch Yusuf Kabadayi seinen Anteil hatte, der für den angeschlagenen Bryan Lasme eingewechselt wurde und bei seinem Profi-Debüt für Schalke gleich viel Betrieb auf der linken Seite machte. Schalke drängte und drängte auf den Ausgleich, vergebens. Braunschweig ließ mehrere Konterchancen liegen, die größte in der 93. Minute, als Müller gegen Ujah großartig reagierte.
Acht Minuten Nachspielzeit
Nach acht Minuten Nachspielzeit, in der der Braunschweiger Brian Behrendt noch die Gelb-Rote Karte sah und S04-Torhüter Marius Müller mitstürmte, durften trotzdem die Braunschweiger jubeln: Ihnen war die Pokal-Revanche geglückt (am Freitag vor einer Woche hatte Schalke im DFB-Pokal mit 3:1 an gleicher Stelle gewonnen). Schalke hatte das Spiel am Sonntag ganz klar in der ersten Halbzeit verloren.