Schalke will 4:3-Spektakel „erst mal sacken lassen“
Schalke macht gegen den 1. FC Magdeburg aus einem 0:2-Rückstand noch einen 4:3-Erfolg und feiert einen spektakulären zweiten Saisonsieg.
Lino Tempelmann war fix und fertig. „Nach diesem Spiel wird es länger dauern, runterzukommen. Das müssen wir erstmal sacken lassen.“ Schalkes Mittelfeldspieler sprach bei Schalke-TV über ein Spiel, das sich den Zusatz „Spektakel“ redlich verdient hatte – das bessere Ende hatte Schalke für sich. Aus einem 0:2-Rückstand machte die Mannschaft von Trainer Thomas Reis einen 4:3-Sieg. Es war am sechsten Spieltag der zweite Saisonsieg für den Aufstiegsfavoriten.
Die „Achterbahn der Gefühle“, wie Tempelmann das Spiel beschrieb, hatte so einiges zu bieten. Ein 20-minütiges Spiel im Nebel, für den Pyrotechnik aus beiden Fan-Lagern gesorgt hatte. Eine erste halbe Stunde, in der Schalke so gut wie gar nicht am Spiel teilnahm und folgerichtig mit 0:2 durch zwei Tore von Silas Gnaka (16./27.) hinten lag. Eine Parade von S04-Torhüter Marius Müller, der in der 29. Minute das 0:3 verhinderte. Ein Publikum, das drauf und dran war, die Geduld mit den Königsblauen zu verlieren.
Die hatte Thomas Reis nach einer guten halben Stunde mit Tobias Mohr verloren. Der war noch indisponierter als seine Kollegen und wurde nachvollziehbar ausgewechselt, für ihn kam Yusuf Kabadayi. Und tatsächlich wurde Schalke nun ein bisschen munterer, zumindest wacher. Nachdem Kaminski mit einem Kopfball an Magdeburgs Torhüter Reimann gescheitert war, ließ Schalke nicht locker. Seguin eroberte einen Ball in der Magdeburger Hälfte, passte auf Polter, der vollendete zum 1:2 (41.).
Müller verletzt und mit Tränen in den Augen ausgewechselt
Gerade in dieser Phase der neuen Hoffnung verletzte sich Marius Müller: Schalke Torhüter musste mit Tränen in den Augen ausgewechselt werden. Müller hatte sich bei einem Abschlag verletzt, war offenbar umgeknickt und schien Böses zu ahnen. Michael Langer, der später noch eine ganz besondere Rolle spielen sollte, stand fortan im Tor – und erlebe eine furiose zweite Halbzeit.
In der glich Derry Murkin bei seinem Heim-Debüt zunächst zum 2:2 aus (62.), dann sorgte der gebürtiger Gelsenkirchener und Ex-Schalker Connor Krempicki mit dem 2:3 (67.) für die nächste kalte Dusche. Thomas Ouwejan antwortete postwendend mit einem direkten Freistoßtor zum 3:3 (69.), womit sich Schalke aber nicht zufrieden gab. Sebastian Polter, der für den angeschlagenen Simon Terodde spielte, wurde im Strafraum gefoult, es gab die Rote Karte für Magdeburgs Daniel Heber und Elfmeter für Schalke. Den verwandelte Polter selbst zum 4:3 (79.).
Polters Elfmeter-Tor, Langers großartige Parade
Gelutscht war der Drops noch nicht. In der siebten Minute der Nachspielzeit hielt Michael Langer mit einer großartigen Parade nach einem Magdeburger Kopfball den Sieg fest – das war es dann aber auch. Thomas Reis hatte sich vor Wochen ein „Aha-Erlebnis“ für seine Mannschaft gewünscht. Das sollte die Partie gegen Magdeburg gewesen sein.