Schalkes Krauß mit blutiger Nase: Den Punkt nehmen wir mit
Schalke spielt in Augsburg 1:1. Ein Elfmeter-Tor von Marius Bülter in der Nachspielzeit sichert den Königsblauen den einen Punkt in einem 100-minütigen Abnutzungskampf.
Wer einen Einblick bekommen wollte, wie das Schalker Spiel in Augsburg so gelaufen ist, der musste sich nur den Zweikampf zwischen Cedric Brunner und Elvis Rexhbecaj in der 65. Minute anschauen. Nach einem Kopfballduell, in dem sie sich aber auch gar nichts schenkten, blieben sowohl der ja mit einer Maske spielende Schalker als auch der Augsburger Spieler lange benommen am Boden liegen.
Es war fast schon eine symbolische Szene für die nicht immer schön anzusehenden, aber 100 extrem intensiven Minuten in der mit 30.660 Zuschauern ausverkauften WWK-Arena.
Reis kritisiert Schalker Leistung in erster Halbzeit
Es hätte aber auch der Blick ins Gesicht von Tom Krauß gereicht, um zu erkennen, wie das Spiel so gelaufen war. Schalkes Mittelfeldspieler stand nach der Partie mit blutunterlaufener Nase vor dem Sky-Mikrofon und redete nicht lange um den heißen Brei herum: „Unsere erste Halbzeit war nicht in Ordnung, das hat der Trainer uns auch so gesagt. Aber den einen Punkt nehmen wir jetzt gern nach Gelsenkirchen mit.“
Die blutige Nase hatte sich Krauß bei einem Tritt des Augsburgers Ermedin Demirovic in der 53. Minute geholt. Demirovic sah dafür die Rote Karte, und das ziemlich berechtigt. Für Schalke war das die Wende in einem Spiel, in dem die Gastgeber zwei Minuten vorher in Führung gegangen waren. „Genau solche Gegentore wollten wir eigentlich vermeiden“, seufzte Schalkes Stürmer Marius Bülter.
Augsburger Platzverweis spielt Schalke in die Karten
Ralf Fährmann, der in ersten Hälfte bei zwei Augsburger Chancen sehr gut reagiert hatte, spielte einen Ball viel zu lässig Richtung Henning Matriciani, der diesen Ball aber nicht erreichen konnte – weil die Augsburger sofort dazwischenfunkten, direkt umschalteten und durch Arne Maier das 1:0 erzielten. Es wäre fast schon logisch gewesen, wenn das auch das Endergebnis gewesen wäre: Denn die letzten vier Heimspiele vor dem Schalke-Spiel hatte der FCA alle gewonnen, drei davon mit 1:0.
100 Minuten Abnutzungskampf
Der Platzverweis spielte Schalke aber in die Karten. Trainer Thomas Reis hatte schon nach 35 Minuten Rodrigo Zalazar für den gelb-rot-gefährdeten Eder Balanta gebracht, und Zalazar war nun einer der Protagonisten bei der fast einstündigen Schalker Sturm- und Drangphase. Tatsächlich ließ Schiedsrichter Schlager 100 Minuten lang spielen, ehe er abpfiff.
Gründe für diese lange Nachspielzeit gab es genug: Die Partie war der erwartete Abnutzungskampf mit vielen Unterbrechungen, sehr hart geführten Zweikämpfen und vielen Fouls. Das alles muss Reis gemeint haben, als er vor dem Spiel davon sprach, dass es wahrscheinlich ein „ekeliges“ Spiel werden würde.
In der Hinrunde hatte Schalke gegen Augsburg in Überzahl sogar noch den Gegentreffer zum 2:3 schlucken müssen, und auch in Augsburg fiel den Königsblauen bei allem Bemühen zunächst auch nicht allzu viel ein, um das Augsburger Bollwerk zu knacken. Die beste Chancen vergab der eingewechselte Simon Terodde nach einer scharfen Hereingabe von Zalazar.
Seit acht Spielen ungeschlagen, weiter Tabellen-Vorletzter
Die Nachspielzeit war bereits angebrochen, als Terodde an der Strafraumgrenze, aber innerhalb, gefoult wurde. Folgerichtig gab es Elfmeter für Schalke, den Marius Bülter nach diversen Rangeleien rund um den Elfer in der 94. Minute verwandelte. Es war Bülters viertes Tor im vierten Spiel hintereinander. Schalke wollte nun noch mehr, aber gegen mit Mann und Maus verteidigende Augsburger gelang der Siegtreffer dann nicht mehr.
In der Tabelle bleibt Schalke Vorletzter, durch die Siege des VfL Bochum und der TSG Hoffenheim wurden die Karten im Abstiegskampf wieder neu gemischt. Aber Schalke bleibt auch im achten Spiel der Rückrunde ungeschlagen, und damit hat die aktuelle Schalker Mannschaft einen Bundesliga-Rekord aufgestellt, den die Königsblauen selbst seit der Saison 1993/94 innehatten.
Schalke stellt Bundesliga-Rekord auf
Damals ging die von Jörg Berger trainierte Schalker Mannschaft, schon gespickt mit zahlreichen späteren „Eurofightern“, ebenfalls als Hinrunden-Schlusslicht in die Rückrunde. Sieben Mal blieb Schalke danach ungeschlagen, bis es am 25. Spieltag in Nürnberg eine 0:1-Niederlage gab. Acht ungeschlagene Spiele in Serie zum Rückrunden-Start sind noch nie einer Bundesliga-Mannschaft gelungen, die die Hinrunde als Tabellenletzter beendet hatte – bis zum Schalker 1:1 in Augsburg.