Und immer wieder ein Rausch – Der Bolero im MiR

Mit der MiR Dance Company entwickeln nun Sita Ostheimer und Fernando Melo Choreografien für Ravels Bolero, die ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen.
Und immer wieder ein Rausch - Der Bolero im MiR

Foto: Isabel Machado Rios

Wer den Titel Boléro hört, hat sofort Maurice Ravels Meisterwerk im Ohr. Dieser rund 16 Minuten dauernde orgiastische Taumel, der unentrinnbar auf Ekstase, Eruption, Katastrophe und Zusammenbruch zusteuert. 1928 ursprünglich als Ballettmusik für die Tänzerin IdaRubinstein geschrieben, wurde er zu einem der am meisten im Konzert gespieltenOrchesterwerke. Doch auch Choreograf*innen ließen sich immer wieder von der enormkonsequenten Struktur des Boléro inspirieren, in dem zwei Themen 18 Mal wiederholt werdenund dabei nur die Instrumentation variiert. Ikonisch ist die Version, die Maurice Béjart 1961 schuf.

Mit der MiR Dance Company entwickeln nun Sita Ostheimer und Fernando Melo Choreografien, die ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen. Am Samstag, 30. März 2024, 19.00 Uhr, Kleines Haus feiert der Doppelabend Premiere. Sita Ostheimer arbeitet in Hasard & Boléro mit der Originalmusik von Maurice Ravel und einem daraus destillierten Klavierstück, neu komponiert für die Choreografie von Yehezkel Raz. Sie interessiert sich für die fast maschinelle Ästhetik der Wiederholung und die „gefährliche Leidenschaft“, die daraus entsteht. Die Tänzer*innen der MiR Dance Company führt die Choreografin durch kräftezehrende, athletische Bewegungen an ihre Belastungsgrenzen, an denen sich in die Repetition menschliche Fehler und Emotionen einschleichen bis der Tanz in einen Rausch der Bewegung übergeht.

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Fernando Melo ist dem Gelsenkirchener Publikum von seiner beeindruckenden, scheinbar die Schwerkraft verleugnenden Arbeit für „#findyourmuse“ im Kunstmuseum Gelsenkirchen in bester Erinnerung. Auch für den Boléro-Abend entwickelt er eine Choreografie, die mit Täuschungen und optischen Tricks arbeitet. Sein Ausgangsmaterial für Shadow Waltz sind die strukturellen Prinzipien von Ravels Komposition: Wiederholung, Schichtung, Steigerung. In einer geheimnisvoll variablen Bühnenbildkonstruktion spielt sich eine Szene immer wieder ab und ist doch nie gleich. Dabei lässt Fernando Melo nicht nur die Körper tanzen, sondern gleichberechtigt auch das Bühnenbild. Es entsteht ein faszinierendes Vexierbild, das die Wahrnehmung des Publikums in jeder Sekunde herausfordert.

Sita Ostheimer arbeitete als Tänzerin bei MS Schrittmacher am Staatstheater Oldenburg, mit Itzik Galili in Groningen und mit Krisztina de Châtel in Amsterdam, bevor sie von 2007 bis 2018 als Tänzerin, Workshopleiterin und choreografische Assistentin in der Hofesh Shechter Company tätig war. Sie zeichnete für die Einstudierung seiner Werke bei renommierten Companies in ganz Europa verantwortlich. Als freischaffende Choreografin kreierte sie Auftragsarbeiten u. a. für Frontier Danceland Singapore, das Staatstheater Kassel, Hessische Staatsballett Wiesbaden, Stadttheater Pforzheim, Volkstheater Rostock, die Folkwang Universität Essen sowie Verve – Northern School of Contemporary Dance in Leeds. Seit 2017 ist sie Künstlerische Leiterin der Sita Ostheimer Company Berlin und zeigt ihre Arbeiten bei Festivals in Europa und Asien.

Fernando Melo stammt ursprünglich aus Rio de Janeiro, Brasilien, und lebt in Schweden. Im Alter von sechzehn Jahren erhielt er ein Stipendium für eine Ausbildung am Wiener Staatsopernballett. Seitdem lebt und arbeitet er in Europa. Zu den Kompanien, für die er choreografiert hat, gehören GöteborgsOperans Danskompani, Skånes Dansteater, Norrdans in Schweden, National Dance Company Wales, Introdans in den Niederlanden, das Staatstheater am Gärtnerplatz München, das Luzerner Theater, das italienische Aterballetto und das Ballet Hispánico in New York. Neben seinen Bühnenarbeiten choreografiert und inszeniert Fernando Melo Tanzfilme und arbeitet regelmäßig für Operproduktionen u.a. am Théâtre du Capitole in Toulouse, an der Oper Köln, La Monnaie in Brüssel und am Teatro Comunale di Bologna.

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Nach der Premiere am 30. März folgen diese Termine:

  • Freitag, 05. April 2024, 19.30 Uhr
  • Freitag, 12. April 2024, 19.30 Uhr
  • Samstag, 20. April 2024, 19.00 Uhr
  • Samstag, 27. April 2024, 19.00 Uhr
  • Sonntag, 26. Mai 2024, 18.00 Uhr
  • Sonntag, 02. Juni 2024, 18.00 Uhr

Im Anschluss an die Vorstellung am 12. April ist das Publikum eingeladen, bei „Bargespräche“ in lockerer Atmosphäre mit den Künstler*innen ins Gespräch zu kommen.

Karten sind ab 15 Euro an der Theaterkasse: Montag und Samstag von 10 bis 14 Uhr und Dienstag bis Freitag von 10 bis 18.30 Uhr sowie per E-Mail: theaterkasse@musiktheater-im-revier.de, telefonisch unter 0209.4097-200