Wechsel perfekt: Ibisevic soll auf Schalke ein Jahr lang knipsen

Vedad Ibisevic ist jetzt ein Schalker. –Foto: FC Schalke 04

Vedad Ibisevic hat am Donnerstag auf Schalke einen Einjahres-Vertrag unterschrieben – und am Nachmittag erstmals mit der Mannschaft trainiert.

Der Mann befand sich in seinem 35. Lebensjahr, was für einen Profi-Fußballer ja schon ein stattliches Alter ist. Und er hatte – mit Verlaub – seine ganz, ganz großen Zeiten auch schon hinter sich. Und trotzdem absolvierte Klaus Fischer, bis heute Schalkes bester Torschütze aller Zeiten, in seiner ersten Saison beim damaligen Erstligisten VfL Bochum 1984/85 alle Spiele und erzielte 16 Tore.

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Was diese kleine Zeitreise mit dem aktuellen Schalke zu tun hat? Vielleicht kann sie ja als ein wenig Mut machende Steilvorlage dienen für das, was sich bei den Königsblauen am Donnerstag ereignet hat: Dort hat Vedad Ibisevic einen Vertrag unterschrieben. Ibisevic ist 36 Jahre alt. Beruf: Fußball-Profi. Einsatzgebiet: Sturm. Mittendrin. Mittelstürmer. Einer, der auch dahin geht, wo es weh tut.

Dass der zum Saisonende bei Hertha BSC Berlin ausgemusterte „Sturm-Veteran“ auf Schalke einen Einjahres-Vertrag bis 2021 unterzeichnete, macht die Absicht dieses bemerkenswerten Transfers deutlich: Ibisevic ist natürlich nicht der Spieler, der die zentrale Figur eines nachhaltigen Mannschafts-Aufbaus sein soll. Ibisevic soll ein Jahr lang „knipsen“. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

340 Spiele, 127 Tore

Dass er dazu zumindest in der Lage war, hat er oft genug bewiesen. In 340 Bundesliga-Spielen für Alemannia Aachen, die TSG Hoffenheim, den VfB Stuttgart und Hertha BSC Berlin hat der bosnisch-herzegowinische Nationalspieler insgesamt 127 Tore erzielt und 52 Treffer vorbereitet. Dass er Schalke mindestens noch ein Jahr helfen kann, davon ist S04-Sportvorstand Jochen Schneider überzeugt: „Vedad ist eine echte Bereicherung für unseren Kader. Ein erfahrener, torgefährlicher Offensiv-Spieler, der immer noch auf jeden einzelnen Erstliga-Einsatz brennt. Vedad hat uns in den Gesprächen mit seiner Einstellung überzeugt: Er will einfach unbedingt weiter auf höchstem Niveau Fußball spielen, und seine Qualitäten sind unbestritten. Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit.“

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Ibisevic soll andere, auch lukrativere Angebote gehabt haben, aber wer die Nase so lange in den Bundesliga-Wind gehalten hat, der weiß diesen süßen, herausfordernden Duft zu schätzen: „Schalke 04 ist ein richtig cooler Verein, da braucht man nicht lange zu überlegen. Ich bin topmotiviert und will mit der Mannschaft erfolgreich sein. Mit meiner Erfahrung und meiner Qualität will ich meinen Teil dazu beitragen.“ Das sagt Ibisevic – und weiß natürlich, dass die vielen Zweifler an diesem Transfer nun mehr als schöne Worte erwarten, um sich überzeugen zu lassen.

Armutszeugnis oder genialer Coup?

Die Währung dafür heißt Leistung und Tore – denn natürlich sorgt der Wechsel von Ibisevic zu den Königsblauen für kontroverse Diskussionen. Die Palette ist bestückt mit Extremen wie „Armutszeugnis“ und „genialer Coup“ sowie der gebotenen Gelassenheit wie „Schaun mer mal“. Finanziell sollten sich die klammen Schalker an diesem Deal nicht verheben: Ibisevic soll auf Schalke für Profi-Verhältnisse im Niedriglohn-Sektor arbeiten, sein schmales Grundgehalt will er nach eigener Aussage (SchalkeTV) spenden: „Ich spiele. nur für Prämien.“

Um die Zeitreise in die 80-er zu beenden: Klaus Fischer stürmte noch bis 1988 für den VfL Bochum – da war er „38“.

Norbert Neubaum

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