„Zukunftsquartier“ erhält Rückenwind

Ein „Zukunftsquartier“ mit neuem Zentralbad und Berufskolleg soll auf dem ehemaligen Zentralbad-Gelände in Gelsenkirchen entstehen. Rückenwind erhält das Vorhaben von CDU und SPD.
Ein „Zukunftsquartier“ mit neuem Zentralbad und Berufskolleg soll auf dem ehemaligen Zentralbad-Gelände in Gelsenkirchen entstehen. Rückenwind erhält das Vorhaben von CDU und SPD.

So könnte das „Zukunftsquartier“ aussehen. Grafik: Stadt Gelsenkirchen

Im vergangenen Jahr riss die Stadt das Zentralbad an der Overwegstraße ab, um Platz für einen möglichen Neubau der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) zu machen. Gelsenkirchen hatte sich in einem Wettbewerb mit anderen Kommunen um das Projekt beworben. Den Zuschlag für die HSPV erhielt Herne, worauf der Investor Kölbl-Kruse aus Essen, der gemeinsam mit Gelsenkirchen ins Rennen gegangen war, Klage vor dem Oberverwaltungsgericht einreichte. Am Mittwoch zog Kölbl-Kruse seine Klage zurück – damit ist die HSPV in Gelsenkirchen endgültig vom Tisch.

Nun soll der „Plan B“ der Stadt zum Einsatz kommen: Auf dem 19.000 Quadratmeter großen Gelände gegenüber des Musiktheaters im Revier soll ein „Zukunftsquartier“ mit neuem Zentralbad und Berufskolleg entstehen. Angelehnt an den Entwurf für den HSPV-Neubau schweben der Stadt mehrgeschossige Gebäude mit Glasfront und begrünter Fassade vor. „Die Gebäude werden Netto-Null-Häuser sein, die genau soviel Energie produzieren, wie sie verbrauchen“, erklärt Harald Förster. „Um im Winter Energiespitzen abfangen zu können, werden wir trotzdem einen Fernwärme-Anschluss benötigen.“ Förster ist Geschäftsführer der Akademie im Revier GmbH, Inhaberin des Areals und eine 100-prozentige Tochter der Stadt. 

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CDU und SPD befürworten „Zukunftsquartier“

Zunächst müssen die Pläne jedoch den Stadtrat passieren. Rückenwind erhält die Stadt nun von der CDU- und der SPD-Ratsfraktion: Die Gelsenkirchener CDU bedauere sehr, dass der Investor für die Gelsenkirchener Fläche seinen Rückzug aus dem laufenden Rechtsstreit bekannt gegeben habe. „Dieses Ergebnis haben wir uns nicht gewünscht, es ist ein Rückschlag für unsere Bemühungen“, erklärt Fraktionsvorsitzender Sascha Kurth laut einer Pressemitteilung. „Klar ist aber auch, dass die wirtschaftliche Darstellbarkeit des Angebots unter Bedingungen der Vor-Corona-Zeit im Jahr 2023 schwer bis nicht mehr haltbar sind.“ Nach Meinung der Christdemokraten müsse die Landesregierung nun das gesamte Verfahren neu aufrollen.

„Für uns als CDU ist aber auch klar: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für den Weg zu ‚Plan B‘ am Prestige-Standort in unserer City“, erklärt Kuth. Erster Schritt müsse jetzt sein, den Neubau des Zentralbades an zentraler Stelle auf den Weg zu bringen. „Für den Bau ist die Fläche der ehemaligen Polizeiinspektion geradezu prädestiniert“, sagt Kurth. „Die CDU wird alle Aktivitäten und Beschlüsse unterstützen, um hier so schnell wie möglich in den Bau zu kommen und unser Versprechen, ein neues Zentralbad an zentraler Stelle, einzulösen.“ Die Gesamtplanung müsse jetzt simultan zum Go für das neue Zentralbad starten.

CDU: „Campus könnte neue Entwicklungsflächen schaffen“

„In der nördlichen City der Altstadt muss ein neuer Campus für Bildung, Innovation, Technologie und Sport entstehen und das Gesamtareal City neu denken – wir dürfen nicht nur einfach ein neues Gebäude planen.“, fordern die Christdemokraten. „An einem solchen BITS-Campus sehen wir insbesondere auch Themen rund um Arbeit und Start-Ups“, erklärt Sascha Kurth. „Der neue BITS-Campus könnte in Ergänzung zum Wissenschaftspark nicht nur dringend benötigte Entwicklungsflächen für Unternehmen schaffen, sondern nördlich und südlich auch eine Klammer rund um die Innenstadt und die Bahnhofstraße bilden, die mittelfristig neue Perspektiven bildet und Attraktivität schafft.“

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Ähnlich äußert sich die SPD-Fraktion: „Mit der Beendigung des Verfahren vor der Vergabekammer endet ein unrühmliches Kapitel für das Land NRW, bei dem viele Fragen offen bleiben“, sagt Fraktionsvorsitzender Axel Barton laut einer Pressemitteilung. Gelsenkirchen habe eine Bewerbung vorgelegt, die sich nicht nur aufgrund der Etagenanzahl nachhaltig städtebaulich von den anderen Entwürfen abgesetzt habe. „Umso besser ist es, dass die Verwaltung unter Oberbürgermeisterin Karin Welge in den letzten Monaten einen ‚Plan B‘ entwickelt hat. Unterm Strich wurde heute das größte städtebauliche Projekt des Jahrzehntes vorgestellt. Ein guter Grund, positiv in die Zukunft zu blicken“, erklärt Barton.

André Przybyl