Assauer: Gericht erklärt Testament für ungültig

Gericht erklärt Assauer-Testament für ungültig

Im Streit um das Testament des ehemaligen Schalke-Managers Rudi Assauer hat das Amtsgericht Recklinghausen nun einen wichtigen Beschluss gefasst.
Im Streit um das Testament des ehemaligen Schalke-Managers Rudi Assauer hat das Amtsgericht Recklinghausen nun einen wichtigen Beschluss gefasst: Das Gericht sei „davon überzeugt“, dass Assauer „im Zeitpunkt der Beurkundung dieses Testamentes nicht testierfähig gewesen ist“, zitiert Zeit-Online aus einer Entscheidung, die vor wenigen Tagen gefallen sei. Demnach wäre das Testament, mit dem Assauer im Januar 2012 seine Tochter Bettina Michel zur Alleinerbin machte, ungültig.

Rudi Assauer –Archivfoto: rwm

Im Streit um das Testament des ehemaligen Schalke-Managers Rudi Assauer hat das Amtsgericht Recklinghausen nun einen wichtigen Beschluss gefasst: Das Gericht sei „davon überzeugt“, dass Assauer „im Zeitpunkt der Beurkundung dieses Testamentes nicht testierfähig gewesen ist“, zitiert Zeit-Online aus einer Entscheidung, die vor wenigen Tagen gefallen sei. Demnach wäre das Testament, mit dem Assauer im Januar 2012 seine Tochter Bettina Michel zur Alleinerbin machte, ungültig.

Gutachter: Rudi Assauer nicht konnte nicht mehr mit freiem Willen entscheiden

Das Gericht sehe „keine Veranlassung“, an einem medizinischen Gutachten zu zweifeln, hieß es. Thomas Finkbeiner, Chefarzt der Dortmunder Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, war in seinem Gutachten zu dem Ergebnis gekommen, Assauer sei „nicht mehr in der Lage“ gewesen, „mit einem freien, eigenverantwortlichen oder unbeeinflussten Willen zu entscheiden“. Bisher ist laut Zeit-Online kein Fall bekannt, in dem ein deutsches Gericht das Testament eines prominenten Alzheimerkranken annulliert hat. Unklar scheint unterdessen, ob die heute 57-jährige Assauer-Tochter gegen den Beschluss des Recklinghäuser Amtsgerichts noch Beschwerde einlegen wird.

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Das Gericht hatte vor seinem Beschluss von vier Fachärzten medizinische Stellungnahmen eingeholt. „Angesichts des vorhandenen Krankheitsbildes ist ein sogenannter lichter Moment, welcher vorübergehend zu einer Testierfähigkeit geführt haben könnte, medizinisch nicht möglich“, schrieb Finkbeiner in seinem nun ausschlaggebenden Gutachten. Demnach konnte Rudi Assauer nicht übersehen, was er in einer Notariatskanzlei unterschrieb. Die früheren Betreuer des demenzerkrankten Schalke-Managers haben bislang den Verdacht zurückgewiesen, sich an Assauers Vermögen vergriffen zu haben. Seit 2020 ermittelt allerdings die Staatsanwaltschaft Essen wegen Untreue gegen die drei Betreuer: Assauers Tochter und Alleinerbin Bettina Michel, dessen frühere Generalbevollmächtigte Sabine Söldner und den heute 78-jährigen Schönheitschirurg Heinz Bull.

Antrag von Katy Assauer

​Die nun erfolgte Gerichtsentscheidung geht auf einen Antrag der 52-jährigen Tochter Katy Assauer zurück. Jetzt, da Assauers Testament annulliert ist, stellt sich die Frage, ob auch die Vollmachten, die der ehemalige Schalke-Manager seinen Vertrauten ausstellte, ebenfalls unwirksam sind. Der Ex-Profifußballer und Schalke-Manager Rudi Assauer starb am 6. Februar 2019 mit 74 Jahren an seiner langjährigen Alzheimer-Krankheit. Schon damals gab es ungeklärte Fragen bezüglich seines 2,3 millionenschweren Vermögens, von dem bis zu seinem Tod kaum mehr etwas übrig war.

Boris Spernol