Bergmannsheil Buer: Intensivmedizinische „Nachbarschaftshilfe“

Das Bergmannsheil Buer hat „Nachbarschaftshilfe“ geleistet. Eine Niederländerin wird hier auf der Intensivstation behandelt.

Die Niederländerin Mia Billekens-Lenders kam Mitte Dezember letzten Jahres auf die Intensivstation des Bergmannsheil Buer. Für Oberärztin Dr. Tiesa Nieborg (r.) war es eine intensivmedizinische „Nachbarschaftshilfe“. Foto: Bergmannsheil Buer

Bergmannsheil Buer: Intensivmedizinische „Nachbarschaftshilfe“

Das Bergamannheil Buer hat „Nachbarschaftshilfe“ geleistet. Eine Niederländerin wird hier auf der Intensivstation behandelt.

Auf der Fensterbank stehen die gerahmten Fotos einer großen Familie: Drei Töchter und acht Enkel hat Mia Billekens-Lenders. Einige Aufnahmen zeigen die 70-Jährige und ihren Mann Piet bei Wanderungen im Wald mit ihren beiden Hunden. Man sieht eine sportliche Frau, die fröhlich in die Kamera lacht. Von ihrem Krankenbett auf der Intensivstation des Bergmannsheil Buer kann Mia Billekens-Lenders aus Venlo alles gut betrachten: „Ich habe eine tolle Familie.“

Kapazitäten in Niederlanden knapp

In diesen Tagen bringt ein Rettungsdienst die Niederländerin wieder nach Hause. Dann wird die Patientin die Klinik in Gelsenkirchen-Buer verlassen, in die sie am 15. Dezember letzten Jahres als beatmete Covid-Patientin verlegt wurde. „In den Niederlanden waren die Häuser zu diesem Zeitpunkt massiv unter Druck, die Kapazitäten angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen knapp“, erklärt Oberärztin Dr. Tisa Nieborg die intensivmedizinische „Nachbarschaftshilfe“. Eine Lungenembolie als Folge ihrer Infektion mit dem Coronavirus sorgt bei der 70-Jährigen für eine massive Sauerstoff-Unterversorgung. Noch im Krankenhaus in Venlo wird sie ins künstliche Koma versetzt und dauerbeatmet. 

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Im Bergmannsheil Buer zeigt die intensivmedizinische Behandlung bald erste Erfolge, der Zustand der Patientin stabilisiert sich. Kurz vor Weihnachten wecken die Ärzte ihre niederländische Patientin langsam wieder aus dem Koma auf. „Mein erster Gedanke war: Ich lebe! Man zeigte mir Fotos von meinen Lieben und erklärte mir sehr einfühlsam, wo ich war“, erzählt Mia Billekens-Lenders. Hinter der Glasscheibe erkennt sie einige Tage später ihren Mann und eine ihrer Töchter. Der Anblick gibt ihr Kraft und Halt. Wie gut, dass die Niederländerin deutsch spricht. So versteht sie die Erklärungen der Pflegenden und Ärzte, die ihr Mut machen und sich „so gut um mich kümmern.“ Das Aufwachen aus dem Koma sei eine besonders sensible Situation, so Intensivmedizinerin Nieborg, Sprachbarrieren seien dann ein Handicap. „Frau Billekens-Lenders ist sehr tapfer mit der Situation umgegangen. Sie hat schnell Vertrauen gefasst und einen großen Überlebenswillen gezeigt“, betont ihre behandelnde Ärztin.  

Entwöhnung von der künstlichen Beatmung 

Die erkrankte Lunge erholt sich dank der intensiven Therapie und die Entwöhnung von der künstlichen Beatmung beginnt. „Dies ist ein langsamer Prozess. Die Atemmuskulatur wird so weit trainiert, dass sie die Atmung wieder vollständig übernehmen kann. Ein Team aus Atmungstherapeut, Pflege und Physiotherapeuten arbeitet Hand in Hand, um Zwerchfell, Atemmuskulatur und den restlichen Körper zu stärken und zu mobilisieren“, erklärt Oberärztin Nieborg. Nun geht es für die Patientin wieder nach Hause. Von ihrer Familie wird Mia Billekens-Lenders sehnsüchtig erwartet.