„Buer tischt auf“ am 19. September
„Buer tischt auf“ am 19. September
Am 19. September heißt es auf der Domplatte „Buer tischt auf“, während der Einzelhandel zum verkaufsoffenen Sonntag öffnet. Das ist geplant.
Es gab durchaus – formulieren wir es mal höflich – Irritationen, vor allem zwischen der Stadt und den Veranstaltern. Das lag nicht nur, aber auch an Corona und den dadurch erforderlichen Maßnahmen. Wer in diesen Zeiten eine größere Veranstaltung nicht nur planen, sondern auch durchführen möchte, braucht viel Geduld, ein dickes Fell und einen eisernen Willen. Es ist eben alles gar nicht so einfach. Auch der Versuch, abseits des alltäglichen Einkaufsgeschehens wieder Leben in die Buersche City zu bekommen, gestaltete sich als recht diffizil. Das traditionelle Cityfest wurde abgesagt, Alternativpläne wurden erst ent- und dann wieder verworfen. Dann gab es aber doch „grünes Licht“ für einen Event, mit dem Buer den Anlauf startet, sich ein Stück Normalität wieder zurück zu erobern.
50 Bierzelt-Garnituren rund um St. Urbanus
Am 19. September heißt es sozusagen: Der Kaffee ist fertig. „Buer tischt auf“, und das ab 10 Uhr. Außerdem öffnet der Einzelhandel seine Türen von 13 bis 18 Uhr zum verkaufsoffenen Sonntag. „Wir konzentrieren uns auf die Domplatte“, sagt Markus Jansen, der gemeinsam mit Gastronom Christoph Klug das Stadtteilfrühstück bei „Buer tischt auf“ veranstaltet. Insgesamt 50 Bierzelt-Garnituren für jeweils acht Personen will das Duo rund um die Kirche St. Urbanus aufstellen. „Die Hälfte davon vermieten wir inklusive einem Proviant-Korb“, erklärt Jansen. „Bei den anderen versorgen wir die Mieter nur mit Brötchen, den Rest müssen sie selbst mitbringen.“ Vegetarier und Veganer kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Vor Ort können die Besucher Speisen und Getränke an einem Food-Truck, einem Waffelstand und einem Bierwagen kaufen. Vermietet werden die Tische entweder von 10 bis 14 oder von 14 bis 18 Uhr.
Ein Rahmenprogramm soll für Unterhaltung sorgen. „Um 11 Uhr startet ein Menschenkicker-Turnier“, berichtet Christoph Klug. In einem überdimensionierten Kicker treten dabei jeweils zwei Teams bestehend aus sechs Personen gegeneinander an. Am Nachmittag ist ein Kneipen-Quiz geplant. „Dabei bildet jeder Tisch ein Team“, erläutert Markus Jansen. „Es gilt, Fragen über Buer zu beantworten.“ Die Antworten werden auf einem Zettel notiert und nach einer Bedenkzeit kontrolliert. Bei beiden Veranstaltungen winken Preise wie zum Beispiel Gutscheine.
Musik sorgt für Unterhaltung
Auch für Musik wollen Klug und Jansen an dem Tag sorgen. Den Anfang soll ein Blasorchester machen. „Ebenfalls zugesagt hat Reiner Migenda“, berichtet Christoph Klug. „Handgemachte Musik mit Gitarre, Herz und Hut“ – so wirbt der Musiker für sich auf seiner Homepage. Das Repertoire des Dorsteners reicht von Country über Pop und Rock bis hin zu aktueller Charts-Musik. „Er spielt Klassiker auf Zuruf“, ergänzt Markus Jansen. Den Rest des Tages soll ein DJ bestreiten. Schon am Vorabend, also am 18. September, hoffen die Veranstalter einen Heimatfilm über Gelsenkirchen zeigen zu können, eventuell mit einem kleinen Musikprogramm.
Der Rat der Stadt stimmte mit großer Mehrheit dem verkaufsoffenen Sonntag, der auch im Stadtsüden stattfindet, zu. Lukas Günther, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, sprach von einem Ausgleich, den die Politik schaffen müsse zwischen den Interessen des Einzelhandels und denen einzelner Beschäftigten. Gelsenkirchen setze auf eine moderate Anwendung von Sonntagsöffnungen. Die allgemeine Gesetzgebung der schwarz-gelben Landesregierung kritisierte Günther unterdessen.
Stimmung im Einzelhandel ist gemischt
Die Grünen betonten, nur angesichts der Ausnahmesituation der Corona-Pandemie in diesem Jahr der Vorlage zustimmen zu wollen. Teilweise Enthaltungen gab es bei der CDU. Gegen den verkaufsoffenen Sonntag votierten die Stadtverordneten der Linken, WIN, AUF und Die Partei, die sich damit an der ablehnenden Haltung der Gewerkschaften orientierten. „Man muss nicht immer konsumieren“, sagte etwa Ali Akyol (WIN). „Man kann diese Feste auch feiern, ohne die Geschäfte zu öffnen – deswegen stimmen wir dagegen.“
Laut Udo „Ole“ Siemienski, Vorsitzender der WG Buer, ist die Stimmung im Einzelhandel gemischt. „Etwa die Hälfte freut sich auf ‚Buer tischt auf’ und den verkaufsoffenen Sonntag“, erklärt Siemienski. Gerade die inhabergeführten Geschäfte würden die Veranstaltungen begrüßen. „Die Filialisten sagen dagegen: Brauchen wir nicht.“ Er fände es gut, wenn alle an einem Strang zögen. „Es bringt ja nichts, wenn einige öffnen, andere dagegen nicht.“
Von Pandemie betroffen
Als „sehr wichtig“ für die Innenstadt empfindet Christoph Klug sowohl „Buer tischt auf“ als auch den verkaufsoffenen Sonntag. „Einzelhandel und Gastronomie haben lange genug unter dem Lockdown gelitten“, sagt er. „Solche Veranstaltungen ziehen nochmal mehr Besucherinnen und Besucher in die Stadt, die sich bei hoffentlich gutem Wetter einen schönen Tag machen können.“ Klug war selbst von der Pandemie und ihren Folgen betroffen. Der Gastronom leitet in Buer das „Domgold“, das „LON Deli“ sowie das „Lokal ohne Namen“ – besser als „Fuck“ bekannt. „Ich hoffe, dass die vierte Welle nun glimpflich abläuft und wir besser durch Herbst und Winter kommen, als es im vergangenen Jahr der Fall war.“
„Ole“ Siemienski zeigt sich verhalten optimistisch, dass nun der Startschuss für weitere Veranstaltungen in Buer fällt. „Auch wenn die Corona-Infektionen steigen, hoffe ich, dass uns dadurch kein Strich durch die Rechnung gemacht wird“, sagt er. „Mal schauen, wie sich die Lage bis zum Weihnachtsmarkt entwickelt … – wir planen ihn auf jeden Fall.“
Zuversichtlich für die Zukunft
Zuversichtlich blickt Markus Jansen in die Zukunft – trotz steigender Corona-Infektionen. „Mittlerweile sind viele Menschen geimpft“, sagt er. „Denen kann man nicht mehr verwehren, auch größere Veranstaltungen zu besuchen.“ Jansen bestätigt, dass Weihnachtsmarkt und Weihnachtsdorf am Dom in Planung sind. „Dafür können wir auf das Hygiene-Konzept zurückgreifen, das wir schon im vergangenen Jahr erstellt haben.“
Jetzt wird aber erst einmal gefrühstückt, bei „Buer tischt auf“ am 19. September. Der Kaffee ist fertig. Es geht auch um die Rückkehr der Normalität. Allen Irritationen zum Trotz.