DGB: Demokratie am Arbeitsplatz durch einen Betriebsrat
DGB: Demokratie am Arbeitsplatz durch einen Betriebsrat
Der DGB Emscher-Lippe unterstützt die diesjährigen Betriebsratswahlen als wichtigen Baustein einer demokratischen Gesellschaft.
Gelsenkirchen – Der DGB Emscher-Lippe unterstützt die diesjährigen Betriebsratswahlen als wichtigen Baustein einer demokratischen Gesellschaft. Mark Rosendahl, Regionsgeschäftsführer des örtlichen DGB ist der Ansicht, dass jeder Betrieb einen Betriebsrat einführen sollte. „Einen Betriebsrat zu haben heißt auch, ein Mitbestimmungsrecht zu haben“, sagte Rosendahl bei einem Pressegespräch. Um dem Begriff der Demokratie am Arbeitsplatz Ausdruck zu verleihen stehen, wie alle vier Jahre, die Betriebsratswahlen in jedem Betrieb an, der einen Betriebsrat hat.
Das Mitbestimmungsrecht der Arbeitnehmer führe in den meisten Betrieben zu positiven Entwicklungen. Maik Salewski, Betriebsratsvorsitzender und Busfahrer bei Bogestra, erzählte davon, dass Unternehmen habe ein Gremium eingerichtet, das über die Einstellung neuer Mitarbeiter entscheide. „Ohne einen Betriebsrat wäre ein solches Gremium gar nicht erst zustande gekommen.“
Positive Entwicklungen durch Betriebsrat
Rosendahl berichtete, dass das Krisenmanagement in Firmen mit einem Betriebsrat besser laufe. Dafür sei die Corona-Pandemie ein Beispiel: „In allen Betrieben mussten Regeln durchgesetzt werden, jedoch waren und sind die Betriebe, mit einem Betriebsrat wirtschaftlich erfolgreicher und zufriedener. Sie kommen besser durch die Pandemie“, erklärte Rosendahl.
Solche Vorteile fallen in einigen Betrieben auf. Darko Manojlovic, Betriebsratsvorsitzender bei BP, berichtete, dass durch den Betriebsrat eine faire Einstellung neuer, sowie Kündigung alter Mitarbeiter geschaffen wurde. „Bei jeder Neubesetzung ist ein Betriebsrat dabei. So gehen wir sicher, dass bei jedem Bewerber die gleichen Fragen gestellt werden und derjenige eingestellt wird, der am besten zu unserem Unternehmen passt.“ Dieser Vorgang wäre ohne einen Betriebsrat nicht zustande gekommen.
Der Betriebsrat stehe für alle Mitarbeiter gleichermaßen ein und fördere zudem die Firma selbst. „Arbeitgeber und Gewerkschaft stehen häufig in Konkurrenz zueinander. Hier geht es vor allem um den Lohn und die Arbeitszeit“, betonte Rosendahl. „Beim Betriebsrat zählt das Zusammenspiel beider Parteien. Die Arbeitnehmer sollen sich so wohl wie möglich fühlen und der Betrieb soll so gut wie möglich dastehen. Der Betriebsrat setzt sich für den Erfolg des eigenen Unternehmens ein.“
Zusammenspiel von Arbeitnehmern und Arbeitgebern
Dieses Zusammenspiel von Arbeitnehmern und Arbeitgebern durch den Betriebsrat lasse sich auch an Zahlen erkennen. Julia Berg, Gewerkschaftssekretärin bei der IG Metall Gelsenkirchen, erzählte, dass Betriebe mit einem Rat, im Schnitt zehn Prozent mehr Geld einnehmen, als die Betriebe ohne einen. „Man merkt, dass sich Dinge wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und angemessene Arbeitszeiten positiv auf das Firmenbild auswirken und die Mitarbeiter zufriedener sind“, erklärte sie. Zudem können sich Mitarbeiter besser mit ihrem Unternehmen identifizieren.
Auch bei Geschäftsleitungen selbst komme es zu einem Umdenken. Die Betriebsratsvorsitzende von Malzers Backstube, Ruth Grossmann, berichtete, bei der Geschäftsleitung sei ein „Umdenken“ erfolgt durch einen Betriebsrat. „Vorher war die Geschäftsleitung nicht so zufrieden mit einem Betriebsrat. Doch nach und durch die Einführung hat man eine klare Veränderung feststellen können. Die Geschäftsleitung sieht den Betriebsrat nun als etwas Positives.“ Grossmann berichtete von einer engen Zusammenarbeit im Unternehmen und ihrer Bedeutung: „Wir vom Betriebsrat versuchen regelmäßig die Arbeitsplätze zu besuchen. Wir wollen dem Betriebsrat somit ein Gesicht geben.“
Betriebsrat sollte überall eingeführt werden
Aufgrund vieler Vorteile appelliert Rosendahl, dass die Einführung eines Betriebsrats in jedem Betrieb, mit über fünf Mitarbeitern, ein wichtiger Schritt sei. Dieser stehe für Demokratie und Mitbestimmungsrecht und verbesserte die Arbeitseinstellung einiger Mitarbeitenden. „Betriebsräte gestalten die rasanten Veränderungen aufgrund der Digitalisireung mit und sorgen zudem für gute und faire Arbeitsbedingungen. Auch die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen braucht Mitgestaltung und Ideen der Beschäftigten“, führte Mark Rosendahl, Regionsgeschäftsführer der DGB, aus.
Manojlovic ergänzte, das wichtigste für einen guten Betriebsrat sei eine hohe Wahlbeteiligung: „Je stärker die Wahlbeteiligung, umso stärker der Betriebsrat. Geht wählen“. Eine Neugründung eines Betriebsrats ist zudem nicht alle nur alle vier Jahre möglich. „Jeder Betrieb, der sich für einen Betriebsrat entscheidet, kann diesen jederzeit gründen. Man sollte sich einfach an die zuständige Gewerkschaft wenden“, sagte Gewerkschaftssekretärin Julia Berg.