Ein Lokal, das ihren Namen trägt
Die Brüder Brian und Dominik Zutz aus Hessen führen als neue Inhaber nun das „Zutz“ in Buer. Nicht nur der Name gab den Ausschlag für die Übernahme.
Weder mit Buer noch mit Gastronomie hatten Brian und Dominik Zutz etwas am Hut. Doch nun führen die Brüder aus Hessen das Buersche Lokal Zutz. Für die Entscheidung, die Gaststätte zu übernehmen, war nicht nur der Name ausschlaggebend.
Brian Zutz arbeitet im Autobahnbau, sein Bruder Dominik ist hauptberuflich Beamter. „Nebenbei führen wir eine Immobilien-Firma“, berichtet Dominik Zutz. „Das hat zwar auch nicht wirklich etwas mit Gastronomie zu tun – aber dabei müssen wir uns mit Wirtschaftlichkeit und Steuerrecht auseinandersetzen, was für ein Restaurant ebenfalls wichtig ist.“ Brian Zutz sei leidenschaftlicher Hobby-Koch und habe vor seiner Ausbildung in der Küche gearbeitet. „Somit habe ich nun mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt er und lacht.
Während des Corona-Lockdowns stoßen beide aus Zufall auf das Buersche Lokal. „Aus Langeweile haben wir unseren Namen gegoogelt und den Orangenlikör ‚Original Zutz Lockdown‘ gefunden“, berichtet Brian Zutz. „Das fanden wir witzig und haben zwei Flaschen bestellt.“ Es bleibt nicht bei einer Bestellung. „Am Telefon haben wir seinerzeit mit den Gesellschaftern vereinbart, dass wir uns unbedingt mal persönlich kennenlernen müssen.“ Nachdem Restaurants wieder öffnen dürfen, besuchen die Brüder Buer.
„Irgendwann kam die Sprache darauf, dass das Zutz in neue Hände übergeben werden soll“, erinnert sich Dominik Zutz. „Aus einer Bierlaune heraus haben wir entschieden, es zu übernehmen – bevor es plötzlich Müller oder Schneider heißt.“ Aus Spaß wurden konkrete Gespräche. „Entscheidend war auch, dass wir uns sympathisch waren und mein Bruder und ich alle Mitarbeiter übernommen haben.“ Fünf Angestellte und diverse Aushilfskräfte arbeiteten derzeit im Restaurant.
Verbindungen zu Buer hatten die Brüder zuvor keine. „Mittlerweile sind wir etwa alle drei Wochen in der Stadt“, erzählt Dominik Zutz. Brian Zutz‘ Frau habe zunächst mit der Entscheidung ihres Mannes gehadert. „Doch als sie uns einmal begleitet hat, war sie sofort hin und weg.“ Für ihn sei das Zutz wie sein eigenes Wohnzimmer. „Ich fühlte mich von Anfang an heimisch.“ Beide Brüder schätzten die offene Art der Menschen in Buer. „Wir wurden mit offenen Armen empfangen und haben Buer schätzen und lieben gelernt“, fügt Dominik Zutz hinzu.
Die Mischung aus Restaurant und verschiedenen Veranstaltungen wollen die neuen Besitzer weiterführen. „Ausgeweitet haben wir die Öffnungszeiten“, sagt Brian Zutz. „Unter der Woche machen wir eine Stunde früher auf und anders als zuvor bieten wir nun freitags und samstags Frühstück an.“ Die Philosophie der Brüder sei, „dass das Zutz so weiterläuft, wie bisher – die Gäste sollen gar nicht merken, dass es uns gibt“, erklärt sein Bruder. Jedoch sei die Gastronomie ein lebendiges Gewerbe: „An der einen oder anderen Stellschraube werden wir bestimmt immer mal wieder drehen.“
Im Lokal sehen die Brüder keine „Gelddruckmaschine“. „Wir haben unsere Hauptjobs und nebenbei die Immobilien GbR“, sagt Dominik Zutz. „Unser Ziel ist es, die Arbeitsplätze zu sichern und mit plus-minus-null herauszugehen – aber natürlich haben wir nichts dagegen, wenn am Monatsende etwas übrig bleibt.“
Mittlerweile gibt es das Zutz schon seit rund 30 Jahren. „Diese Tradition wollen wir fortführen – mit einem Lokal, das unseren Namen trägt.“ Ihre Entscheidung, das Zutz zu übernehmen, hätten die Brüder bisher nicht bereut.