Ein Punkt im Kampf gegen die Verzweiflung

[vc_row][vc_column][us_image image=“1681″ size=“us_1600_900_crop“][vc_column_text css=“%7B%22default%22%3A%7B%22padding-top%22%3A%2210px%22%7D%7D“]Jonjoe Kenny erzielte das 1:1 und sicherte Schalke damit den Punkt. -Foto: NBM[/vc_column_text][us_post_title tag=“h1″ css=“%7B%22default%22%3A%7B%22font-family%22%3A%22h1%22%2C%22margin-bottom%22%3A%220%22%2C%22padding-top%22%3A%221rem%22%7D%7D“][vc_column_text]

Nach vier Niederlagen in Serie holt der FC Schalke 04 endlich wieder einen Punkt und stoppt vorerst den freien Fall.

Ob das Glas nun halb voll oder halb leer ist, lässt sich ja immer nur je nach Sichtweise beantworten. Nach dem Schalker 1:1 beim 1. FC Union Berlin ist eine eindeutige Einordnung dieses Ergebnisses ebenfalls nicht möglich.

Wer die Dinge gern etwas schwärzer sieht, wird die Partie wie folgt bewerten: Schalke ist seit nun zwölf Bundesliga-Spielen sieglos, hat damit den Vereinsrekord aus der Saison 1993/94 eingestellt und droht am kommenden Sonntag einen neuen aufzustellen – wenn nämlich auch das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen nicht gewonnen wird.

So kommentierte Daniel Caligiuri das Spiel

Wer beim S04-Auftritt im Berliner Kult-Stadion „An der Alten Försterei“ Schlimmeres erwartet hatte, wird womöglich endlich einmal durchatmen und wohlwollend registrieren, dass der freie Fall nach vier Niederlagen in Folge zumindest vorerst gestoppt ist. Schalke holte im fünften Spiel nach der Corona-Zwangspause den ersten Punkt, den Jonjoe Kenny durch einen feinen Rechtsschuss in der 28. Minute sicherte.

Die S04-Profis wussten selbst nicht so recht, zu welcher Seite sie tendieren sollten. Mittelfeldspieler Daniel Caligiuri wirkte im Interview mit Sky auch recht unschlüssig, zuckte mit den Schultern und bilanzierte: „Wir hätten schon gern drei Punkte mitgenommen. Aber erstmal nicht verloren…“

Union vergibt einige gute Torchancen

Die Ansprüche sind nach den größtenteils gruseligen Vorstellungen in den bisherigen Geister-Spielen halt gesunken – Schalke ist aktuell dankbar für jeden Zähler, selbst gegen Aufsteiger Union Berlin, der wie die Mannschaft von S04-Trainer David Wagner seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs ebenfalls recht minimalistisch unterwegs ist.

Die Gastgeber ärgerten sich zurecht darüber, dass sie aus ihrer Überlegenheit in den ersten 25 Minuten viel zu wenig machten: Besonders nach dem Führungstreffer durch Robert Andrich in der elften Minute hatten die „Eisernen“, die sich in dieser Phase lauter selbst unterstützten als die Gäste aus Schalke und darüber hinaus noch von einer dauersingenden Fan-Gruppe außerhalb des Stadions angefeuert wurden, mehrere dicke Chancen. Die größte vergab Unions Stürmer Anthony Ujah, der in der 24. Minute völlig frei vor Alexander Nübel auftauchte, mit seinem Schuss dann aber am starken Schalker Torhüter scheiterte.

Kenny und sein Schuss ins Glück

In dieser Phase schwante wohl jedem Königsblauen erneut Böses: Denn das Spiel schien eine Kopie der letzten Partien zu werden. Ein individueller Fehler (diesmal durch Juan Miranda) hatte das Berliner 1:0 begünstigt, und danach bekam Schalke kaum ein Bein auf den Boden.

Kennys Schuss ins Schalker Glück stabilisierte dann aber das bis dahin wieder recht verunsicherte S04-Team, in dem Bastian Oczipka neben Ozan Kabak in der Innenverteidigung spielte und Salif Sané wegen der Gelb-Sperre von Weston McKennie ins Mittelfeld vorgerückt war.

Der freie Fall ist vorerst gestoppt

Nach dem 1:1 wurde Schalke lebendiger, endlich auch lauter – Wagner hatte als Motivations-Hilfe Benjamin Stambouli, den verletzten Omar Mascarell und Dritt-Torhüter Michael Langer mit nach Berlin genommen, die ihre Kollegen nun von der Tribüne aus anfeuerten. Spielerisch blieb bei Schalke zwar auch nach dem 1:1 ganz viel im Argen, allerdings stemmte sich die Mannschaft erfolgreich gegen die Vorwürfe, sie habe die Saison im Prinzip bereits abgeschenkt – der Einsatzwille stimmte in einer Partie, die vor allem aufgrund der komplett ereignisarmen zweiten Spielhälfte keinen Sieger verdient hatte.

Der freie Fall ist also gestoppt, die „halbe“ Wende in Berlin geglückt – Stürmer Michael Gregoritsch blickt nach dem Unentschieden in Berlin immerhin etwas optimistischer in die Zukunft: „Ich glaube, die ganze Mannschaft ist im Moment ein bisschen verzweifelt. Insofern ist dieser eine Punkt auch ganz wichtig für den Kopf.“

Ein Punkt gegen die Verzweiflung, immerhin. Den in Berlin gezeigten Kampfgeist sollten sich Schalkes Fußballer bewahren, wenn es nach dem Spiel gegen Leverkusen am Sonntag nicht heißen soll: „Jetzt schlägt’s 13!“ Denn nach 13 sieglosen Spielen wäre das Glas wohl wieder leer.

Norbert Neubaum

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