Gedenken an den 8. Mai 1945
Ein umfangreiches Programm mit Gedenkveranstaltungen und Bildungsangeboten erinnert an das Ende des Zweiten Weltkriegs.
Das Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen (ISG), die Volkshochschule (VHS) und die Stadtbibliothek haben gemeinsam mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Institutionen in diesem Jahr ein umfangreiches Programm mit Gedenkveranstaltungen und Bildungsangeboten für die Monate Mai und Juni organisiert. Daran beteiligen sich mit der Gesamtschule Berger Feld und der Gesamtschule Erle auch erstmals Gelsenkirchener Schulen. Alle geplanten Veranstaltungen sind kostenfrei und wurden in einem übersichtlichen Flyer zusammengestellt, der nun an vielen öffentlichen Stellen ausliegt und im Internet zum Download zur Verfügung steht.
Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches. Diese markierte den Zusammenbruch der nationalsozialistischen Terrorherrschaft, die viele Millionen Opfer gefordert hatte. Der Rat der Stadt Gelsenkirchen hat vor zwei Jahren beschlossen, künftig in besonderer Weise mit Veranstaltungen und Bildungsangeboten an die Bedeutung des 8. Mai zu erinnern, insbesondere auch angesichts gegenwärtiger Entwicklungen und Herausforderungen.
Friedenszeichen aus Sprühkreide
Schon ab dem 5. Mai werden Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Berger Feld in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge an verschiedenen Orten in der Stadt Friedenszeichen aus Sprühkreide platzieren. Am Sonntag, 7. Mai, lädt die Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ an der Cranger Straße 323 zum Tag der offenen Tür ein. Auf dem Programm stehen unter anderem zwei öffentliche Führungen durch die Dauerausstellung um 11 und um 15 Uhr. Am gleichen Tag ist ab 14.30 Uhr ein öffentliches Gedenken an der Grabplatte der „Opfer des Nationalsozialismus“ auf dem Westfriedhof am Grawenhof 25 geplant. Um 16.30 Uhr stellt die AG „Laufend erinnern“ der Schalker Fan-Initiative und des ISG in der Buchhandlung Kottmann am Neumarkt von 11 bis 13 Uhr ihr neues Buch vor, das sich mit den Lebenswegen von 18 NS-Opfern befasst, die auf dem Westfriedhof begraben sind.
Fortgesetzt wird das Programm in den darauf folgenden Tagen mit zwei Fachvorträgen, die sich mit Gewaltverbrechen im Zweiten Weltkrieg befassen: Manfred Pavlowski berichtet am Dienstag, 9. Mai, ab 18 Uhr in der Neuen Synagoge Gelsenkirchen an der Georgstraße 2 vom Aufstand im Warschauer Ghetto, der von der SS brutal niedergeschlagen wurde. Am Mittwoch, 10. Mai, geht es in der Dokumentationsstätte „Gelsenkirchen im Nationalsozialismus“ bei einem Vortrag der Historikerin Victoria Heppe um Verbrechen, die SS und Gestapo am Ende des Krieges im Ruhrgebiet begangen haben.
Am Mittwoch, 17. Mai, um 18 Uhr besucht der Zeitzeuge Carl Goerdeler die Gesamtschule Erle und berichtet über den Widerstand seines Großvaters Carl Friedrich Goerdeler, der maßgeblich am gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 beteiligt war. Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule präsentieren ihre Rechercheergebnisse zum Widerstand in Gelsenkirchen, die zeigen, wie wichtig Zivilcourage ist, wenn Menschenrechte und Menschenwürde in Gefahr sind.
Szenische Lesung beschließt das Programm
Am Mittwoch, 7. Juni, um 19 Uhr beschließt die szenische Lesung „Des Feuers Geist“, zu der VHS, Stadtbibliothek und ISG in das Bildungszentrum an der Ebertstraße 19 (Saal 207) einladen, die Veranstaltungsreihe. Im Mittelpunkt des Lesetheaters stehen die Bücherverbrennungen, die im Mai vor 90 Jahren stattfanden.
Zu allen Veranstaltungen sind Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen, zum Teil sind Voranmeldungen erforderlich, die Hinweise dazu gibt es beim jeweiligen Veranstaltungsort. Die Stadtbibliothek Gelsenkirchen hat zudem im Rahmen des Recherchetrainings für Schülerinnen und Schüler ein Medienpaket zusammengestellt mit dem Themenschwerpunkt 8. Mai. Dieses ist über die Internetseite www.stadtbibliothek-ge.de unter dem Stichwort „Medienverzeichnisse und Formulare“ zu finden.