Gelsenkirchen: Galeria-Kaufhof schließt

Die Filiale von Galeria-Kaufhof an der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen wird geschlossen. Das gab der angeschlagene Konzern am Montag bekannt.
Die Filiale von Galeria-Kaufhof an der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen wird geschlossen. Das gab der angeschlagene Konzern am Montag bekannt.

Die Filiale von Galeria-Kaufhof an der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen soll im Jiuni dieses Jahres geschlossen werden. Foto: Photo 251540265 © Claudiodivizia | Dreamstime.com

Die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH will 52 ihrer 129 Warenhäuser schließen. Darunter auch die Gelsenkirchener Filiale an der Bahnhofstraße, wo bereits im Juni dieses Jahres die Lichter ausgehen sollen. Das gab der angeschlagene Konzern am Montag bekannt.

„Ich bedauere diese Entscheidung sehr“, erklärt Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge laut einer Pressemitteilung. „Das ist ein trauriger Tag für die Beschäftigten des Kaufhauses und auch für die Bahnhofstraße.“ Die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern könnten auf die Unterstützung der Stadt Gelsenkirchen zählen. Dazu sei für Dienstag ein Gespräch mit dem örtlichen Betriebsrat verabredet.

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Welge: „Nachricht bitter aber nicht überraschend“

„So bitter die endgültige Nachricht von der Schließung nun auch ist: Sie kommt ja nicht vollkommen überraschend“, führt Welge weiter aus. „Die Stadt Gelsenkirchen ist vorbereitet und ist bereits in entsprechende Gespräche eingestiegen, um zum einen den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Anschlussperspektiven aufzeigen zu können, und zum anderen eine möglichst zeitnahe und attraktive Folgenutzung der für die City so wichtigen Immobilie zu realisieren.“

Sozialdezernentin Andrea Henze habe bereits mit der Agentur für Arbeit eine „aktive Betreuung der Belegschaft“ besprochen. Sie werde im engen Austausch mit Unternehmen und Betriebsrat unmittelbar auf die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Beratungs- und Unterstützungsangeboten zugehen.

Stadt plant Umbau der Galeria-Kaufhof-Immobilie

Auch die Wirtschaftsförderung habe aufgrund des laufenden Schutzschirmverfahrens der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH und der sich abzeichnenden Entwicklung bereits früh den Dialog mit der Geschäftsführung und der Eigentümervertretung gesucht. „Wir orientieren uns an Best-Practice-Beispielen in anderen Städten, bei denen der Umbau ehemaliger Kaufhof- und Karstadt-Filialen zu einem Marktquartier mit einem vielfältigen Nutzungskonzept geglückt ist“, berichtet Stadtrat Simon Nowack. „Denkbar sind Anmietungen durch Anbieter aus den Bereichen Lebensmitteleinzelhandel, Gastronomie und urbane Produktion.“

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Die Eigentümervertretung habe in Zusammenarbeit mit zwei Architekturbüros mit den Planungen bereits begonnen. Zentrales Ziel der Stadt sei es, „diese Immobilie aufgrund Ihrer Größe von mehr als 7.000 Quadratmetern Verkaufsfläche und ihrer Bedeutung als Schlüsselimmobilie für die Gelsenkirchener City möglichst zeitnah wiederzubeleben und das ehemalige Warenhaus-Konzept in eine tragfähige Immobilie mit gemischter Nutzung zu verändern“.Die SPD – Ratsfraktion ist sehr betroffen über diese Nachricht.

SPD-Ratsfraktion zeigt sich von Schließung betroffen

Von der Schließung betroffen zeigt sich auch die SPD-Ratsfraktion: „Wir haben bis zuletzt gemeinsam mit den Beschäftigten gehofft und gebangt, dass das drohende Aus noch abgewendet werden könnte“, erklärt Fraktionsvorsitzender Axel Barton in einer Pressemitteilung. Für Barton sei insbesondere der persönliche Einsatz und die Qualität der Arbeit hervorzuheben, die der Kaufhof-Filiale in der Zeit vor Corona schwarze Zahlen hat schreiben lassen.

Lukas Günther, stellvertretende Fraktionsvorsitzender und wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD im Rat der Stadt, hält nun zwei Punkte für entscheidend: „Es müssen jetzt schnelle und gute Lösungen für die Beschäftigten gefunden werden“, fordert er. „Und wir müssen dringend dem Abwärtstrend in der Innenstadt stoppen. Dafür müssen wir nachhaltige Entwicklungsperspektiven erarbeiten. Die Potentiale an diesem Standort sind dafür gegeben.“

Linden-Karree in Buer als Vorbild 

Hierfür sei es wichtig, dass für das gesamte Gebäude eine künftige Nutzung gefunden werde. Das Linden-Karree in Buer sei ein Vorbild das zeige, wie durch Investitionen Möglichkeiten und Chancen für Buer geschaffen wurden. Das Karree beherbergt heute die Stadtbücherei, Büro-, Geschäfts- und Wohnräume. „Nur durch Investitionen ist eine Nutzung der Kaufhof-Immobilie in ähnlicher Form denkbar“, sagt Günther. „Die öffentlich diskutierte Verlegung außerschulischer städtischer Bildungsangebote bleibt so lange ein Gedankenspiel, wie diese Investitionen nicht gestemmt werden.“

André Przybyl