Gelsenkirchen wohnt auf 10,5 Mio. Quadratmetern
Gelsenkirchen wohnt auf 10,5 Mio. Quadratmetern
Mehr Wohnungen durch Umbau und Dachaufstockung
Gelsenkirchen wohnt auf insgesamt rund 10,5 Millionen Quadratmetern. Die verteilen sich
in der Stadt auf 139.900 Wohnungen. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen–Agrar–
Umwelt mit. Die IG BAU beruft sich dabei auf aktuelle Daten zum Wohnungsbestand vom
Statistischen Bundesamt, die vom Pestel–Institut (Hannover) für die IG BAU analysiert
wurden.
Demnach haben rund 4.750 Wohnungen in Gelsenkirchen sieben oder sogar mehr Räume.
„Wer so eine große Wohnung hat, die ihm auch noch gehört, hat eine Sorge nicht: die
Angst vor steigenden Mieten“, sagt Georg Nießing. Der Vorsitzende der IG BAU Emscher–
Lippe–Aa warnt die Immobilienwirtschaft davor, die Mietenspirale weiter nach oben zu
drehen und damit die Inflation zusätzlich anzuheizen.
Nießing fordert Privatvermieter genauso wie Wohnungsgesellschaften auf, ihrer
gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Dies bedeute, bei den Mieten Maß zu
halten und auf Steigerungen weitgehend zu verzichten. „Gerade jetzt geht es darum, eines
für den Wohnungsmarkt klar auszusprechen: Es ist ungehörig, die Zitrone weiter
auszupressen. Ein Großteil der Haushalte wird durch die Kostenexplosion bei den
Heizkosten ohnehin schon finanziell in die Knie gezwungen. Da darf nicht auch noch die
‚Mietenkeule‘ hinterherkommen“, so Nießing.
Darüber hinaus warnt die IG BAU vor einer „Lähmungsphase beim Wohnungsbau“.
Angesichts der aktuell schwierigeren Neubaubedingungen – hier vor allem
Materialengpässe, steigende Materialpreise, hohe Baulandpreise und anziehende
Bauzinsen – sei es dringend nötig, nach alternativen Wegen zu suchen. „Was wir jetzt
brauchen, ist Flexibilität: Die Schaffung von neuem Wohnraum muss der Situation
angepasst werden“, sagt der IG BAU–Bezirksvorsitzende Nießing.
Vor allem Wohnungsbaugesellschaften seien jetzt gefordert, Bauvorhaben zu switchen:
„Wenn der Neubau nicht realisierbar erscheint, bietet gerade das Umbauen von
vorhandenen Nicht–Wohngebäuden zu Wohnungen große Chancen. Der Umbau braucht
deutlich weniger Material – und ist schon deshalb der passende Weg zu mehr Wohnungen
in der Krise. Allein durch den Umbau von Büros, die durch das Etablieren vom Homeoffice
nicht mehr gebraucht werden, können viele neue Wohnungen entstehen. Und das deutlich
kostengünstiger als im Neubau“, so der IG BAU–Bezirksvorsitzende.
Darüber hinaus biete die Dachaufstockung bei Wohnhäusern, die in der Nachkriegszeit bis
zum Ende der 90er–Jahre gebaut wurden, ein enormes Potential: „Viele neue Wohnungen
sind allein hier durch On–Top–Etagen möglich – und ebenfalls günstiger als jeder Neubau“,
sagt Georg Nießing. Es lohne sich, eine „Dachaufstockungs– und Umbau–Offensive“ zu
starten.