Große Erleichterung auf Schalke

Schalke 04 ist im Tabellenkeller gegen das formstarke Braunschweig ein Befreiungsschlag gelungen. Die individuelle Klasse von Kenan Karaman machte den Unterschied.

Schalker Torschütze: Kenan Karaman. Foto: Rabas

Nach den Niederlagen gegen Hamburg und Kaiserslautern nahm S04-Trainer Karel Geraerts im Vergleich zum Lautern-Spiel sechs personelle Änderungen vor, die man Schalke anmerkte. Auch Keeper Müller, Matriciani, Kaminski, Schallenberg, Idrizi und Churlinov, die statt Fährmann, Brunner, Baumgartl, Tempelmann, Mohr und Topp begannen, mussten sich in dieser Konstellation zunächst erst finden.

Die Anfangsminuten gehörten daher den Braunschweigern, die schon früh gefährlich wurden: Gomez verpasste Kaufmanns scharfe Flanke im Fünfer nur knapp (2.). Bald hatte Schalke zwar mehr Ballbesitz, doch die Gäste wurden durch ihre Nadelstiche dank mehr Geradlinigkeit gefährlicher. Murkin musste nach Philippes Querpass – der Stürmer hätte auch selbst schießen können – in höchster Not vor Gomez klären (15.).

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Mangel an Präzision

In dieser Phase fand S04 nach einem Standard eine Antwort: Kaminski köpfte gefährlich aufs lange Eck, BTSV-Keeper Hoffmann hob aber ab und parierte stark (20.). Dennoch blieben die Hausherren jetzt dran. Mit mehr Dynamik gaben sie den Ton an, allerdings mangelte es meist an Präzision. So wie in der 34. Minute, als Karaman nach einer starken Einzelaktion im Braunschweiger Strafraum die Latte traf. Auch in der Nachspielzeit, als Matricianis abgerutschte Flanke beinahe hinter Hoffmann einschlug (45.+1).

In den zweiten Abschnitt startete Schalke deutlich wacher als in den ersten: Fast hätte es nach wenigen Sekunden geklingelt, doch Terodde ließ eine Doppelchance aus (46.). Auf der Gegenseite traf wenig später der völlig freie Kaufmann den Ball nicht richtig – rasanter Wiederbeginn in Gelsenkirchen.

Karaman trifft ins Schwarze

Beide Teams wählten einen relativ aktiven Ansatz, kämpften einsatzfreudig um die Oberhand, die lange Zeit keiner so richtig gewann. Nach einer Stunde dann aber doch: Murkin schickte Karaman, der links am Strafraum viel zu viel Platz bekam, Bicakcic austrickste und ins lange Eck traf (61.). Mindestens statistisch gesehen – Schalke hatte mehr Ballbesitz und mehr Abschlüsse – eine verdiente Führung.

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Der erste Treffer des Spiels war jedoch alles andere als eine Vorentscheidung. Der BTSV war auf der Höhe, tauchte in einer lebendigen Begegnung öfter am und im gegnerischen Strafraum auf. Dort versuchte S04 – offensiv mit Nadelstichen zufrieden – Beton anzurühren. Teilweise mehr schlecht als recht.

So entwickelten sich lange Schlussminuten für die Hausherren, die sich der Braunschweiger Bemühungen dennoch irgendwie erwehren konnten – Karaman, wieder auf eigene Faust, schnupperte sogar noch am 2:0 (88.). Am Ende behielt der Absteiger drei wichtige Punkte in Gelsenkirchen – gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, der seine vorigen vier Spiele allesamt gewonnen hatte.

Frank Leszinski