Hören was andere sehen
Das Musiktheater veranstaltet ein Symposion über die Konzepte für blinde und seheingeschränkte Besucherinnen und Besucher.
Das Musiktheater veranstaltet am 21. und 22. April ein Symposion über die Konzepte für blinde und seheingeschränkte Besucherinnen und Besucher. Als das Musiktheater im Revier vor zwölf Jahren die Audiodeskription für blinde und seheingeschränkte Besucherinnen und Besucher in Oper und Musical einführte, war es damit Pionier im deutschsprachigen Raum.
Seitdem wird am MiR die Hör.Oper regelmäßig für vier bis fünf Produktionen im Jahr angeboten. Bei Führungen vor der Vorstellung können die Besucher*innen Kostüme, Requisiten, Bühnenbildelemente taktil erfahren und einen Eindruck von den räumlichen Gegebenheiten auf der Bühne gewinnen. In der Vorstellung erleben sie dann über eine live eingesprochene Beschreibung das optische Bühnengeschehen mit. Für die Erstellung und Realisierung der Beschreibungen zeichnet ein Team aus blinden und sehenden Menschen verantwortlich.
Praxis-Querschnitt mit unterschiedlichen Konzepten
Inzwischen haben zahlreiche Theater und andere Kulturinstitutionen Audiodeskriptionen für Sprechtheater, Musiktheater, Film und zunehmend auch Performance und Tanz bzw. erweiterte Konzepte für Barriereabbau und Zugänglichkeit entwickelt. Am Freitag, 21. (ganztägig) und Samstag, 22. (vormittags) April 2023 veranstaltet das Musiktheater im Revier ein Symposion, bei dem diese Expertise gebündelt, Erfahrungen ausgetauscht und Möglichkeiten der zukünftigen Entwicklung diskutiert werden sollen.
In einem Praxis-Querschnitt am 21. April stellen Referentinnen unterschiedliche Konzepte und Programme vor, bevor sich alle Teilnehmer*innen in einem Begegnungsparcours direkt austauschen können. In mehreren Workshops werden Fragen nach der Textredaktion, der Live-Einsprache, nach Marketing und Koordination, Teilhabe-Strategien, der technischen Umsetzung sowie Finanzierungsmodellen vertieft und teilweise praktisch erprobt.
Podiumsdiskussion und Vorstellungsbesuch zum Abschluss
Eine abschließende Podiumsdiskussion, u.a. mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Kulturpolitik, soll den Blick weiten hin zu Inklusion im Theaterbetrieb und deren kulturpolitischen Rahmenbedingungen. Am Abend ist der Besuch einer Vorstellung von „Don Pasquale“ von Gaetano Donizetti mit dem Hör.Oper-Programm möglich. Am Folgetag besteht die Möglichkeit, in kleineren Gruppen Netzwerke zu knüpfen bzw. gemeinsam Qualitätsstandards für Audiodeskriptionen im Theaterbereich zu erarbeiten.
Das Symposion wendet sich sowohl an Theaterschaffende, die Audiodeskription an ihren Institutionen etablieren möchten, als auch an Personen aus der Kulturbranche mit Verantwortung für Audiodeskriptionen oder anderen Maßnahmen der verbesserten Zugänglichkeit sowie an alle blinden und sehenden Interessierten.
Der Besuch ist kostenlos. Sowohl in Bezug auf die Zugänge zu Räumlichkeiten als auch durch eine konsequente Beschreibung optischer Ereignisse strebt das Vorbereitungsteam ein hohes Maß an Barrierefreiheit an. Das Symposion wird gefördert von der Brost-Stiftung.