„Kaum zu ertragen“: Schalke 04 ist an einem neuen Tiefpunkt

[vc_row][vc_column][us_image image=“951″ size=“us_1600_900_crop“][vc_column_text css=“%7B%22default%22%3A%7B%22padding-top%22%3A%2210px%22%7D%7D“]Verärgert über die Schalker Leistungen: Sportvorstand Jochen Schneider. -Foto: NBM (Archiv)[/vc_column_text][us_post_title tag=“h1″ css=“%7B%22default%22%3A%7B%22font-family%22%3A%22h1%22%2C%22margin-bottom%22%3A%220%22%2C%22padding-top%22%3A%221rem%22%7D%7D“][vc_column_text]

Beim 1:4 gegen Wolfsburg blamieren sich die Königsblauen und sind nun seit 15 Liga-Spielen sieglos. Sportvorstand Jochen Schneider kündigt Konsequenzen an – aber nicht in der Trainerfrage.

Gar nicht so einfach, aus so einem Spiel noch etwas Positives mitzunehmen. Aber David Wagner blieb ja keine Wahl, schließlich war er nach dem 1:4 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg danach gefragt worden, ob es denn überhaupt irgendetwas Gutes an diesem Spiel aus Schalker Sicht gegeben habe. Wagner musste ein Weilchen überlegen, dann kam ihm der Geistesblitz: „Dass Rabbi Matondo ein Tor gemacht hat.“

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Weil es der „Ehrentreffer“ zum 1:4-Endstand war, wäre dieses Tor normalerweise nicht der Erwähnung wert gewesen. Aber welche Rosine hätte sich der S04-Trainer sonst aus dem schwer verdaulichen Schalke-Kuchen herauspicken sollen? Die Niederlage gegen den jetzt für den Europapokal qualifizierten VfL Wolfsburg war schließlich viel mehr als „nur“ das 15. sieglose Bundesliga-Spiel in Folge, sie zementierte auch aus sportlicher Sicht den aktuellen Standort des Traditionsvereins, der derzeit auf dem Rasen und außerhalb zahlreiche Krisen-Herde zu bewältigen hat: Schalke ist an einem vorläufigen Tiefpunkt angekommen.

So viel Fürsorge nicht verdient

Was die Kernkompetenz des Klubs – den Fußball – betrifft, ist das nicht mehr nur mit den großen Personal-Problemen zu erklären. Der Mannschaft, die sich gegen Wolfsburg in alle Einzelteile zerlegen ließ, fehlten sowohl Qualität als auch Mentalität. Dass Alessandro Schöpf hinterher erklärte, „dass Wolfsburg mehr investiert habe“, war faktisch richtig. Aber auch entlarvend – und wirft die Frage auf, warum David Wagner erneut ein Schutzschild um eine Mannschaft spannte, die so viel Fürsorge schon gar nicht mehr verdient hat.

Wagner wies darauf hin, dass die zweite Halbzeit ja ganz ordentlich gewesen sei. Eine komplette Verharmlosung der erneut gruseligen Schalker Vorstellung. Vor den Augen des auserwählten Publikums, darunter Vereinslegenden wie Erwin und Helmut Kremers, wirkten die Blau-Weißen auch gegen Wolfsburg wie eine Ansammlung von Fußballern, die die 90 Minuten halt irgendwie über die Runden bringen müssen. Die Leidenschaft, die Schalkes „junge Wilde“ noch vor einer Woche gegen Leverkusen gezeigt hatten, war offenbar nur ein kurzes Strohfeuer.

Analyse ist schon fertig

Hinten unsicher, bei allen Gegentoren entweder geistig oder körperlich viel zu behäbig, im Spiel nach vorn nur in Ausnahmefällen gefährlich – wären Fans im Stadion gewesen, Schalke wäre aus der Arena gepfiffen worden.

Damit die Mannschaft nicht etwa noch glaubt, sie habe Akzeptables vollbracht, schlüpfte Jochen Schneider in die Rolle des Ober-Kritikers: „Kaum zu ertragen“, sei die Leistung gegen Wolfsburg gewesen, senkte Schalkes Sportvorstand den Daumen steil nach unten. Schneider weiter: „Wir müssen uns bei jedem Fan entschuldigen. Wir befinden uns in einer ganz bitteren Phase und haben alles weggeworfen, was wir in den ersten sieben Monaten der Saison gut gemacht haben. Das kann nicht sein – und das liegt nicht nur an den vielen Verletzten.“

„Zu 100 Prozent“

Woran es wirklich liegt, hat Schalkes sportliche Leitung offenbar bereits analysiert. Schneider kündigt dementsprechende Konsequenzen an, aber nicht in der Trainerfrage: Die Job-Garantie, die er Wagner vor Wochen gegeben hat, gilt. „Zu 100 Prozent“, so Schneider, sei er von Wagners Arbeit überzeugt. Der Trainer selbst wird allerdings mit dem Vorwurf leben müssen, Leistungsfähigkeit und Bereitschaft einiger Spieler und/oder Teile des medizinischen Betreuer-Stabes vor allem in der Phase, als es eng wurde, völlig falsch eingeschätzt zu haben. Denn auch bei Schneider und Wagner hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die vielen Verletzten nicht nur dem Pech oder Zufall geschuldet sind.

Sogar Rang 15 ist noch möglich

Am Samstag endet für Schalke in Freiburg (endlich) eine Horror-Rückrunde, die in ihrer Gesamtheit mit allen Neben-Schauplätzen auch für ganz widerstandsfähige S04-Fans nur schwer zu ertragen ist. In Freiburg droht sogar noch das Abrutschen auf Platz 14, im schlimmsten Fall auf Rang 15 – was TV-Gelder kosten würde. Spätestens seit Rudi Völler und Waldi Hartman wissen wir ja: Es kann immer noch einen tieferen Tiefpunkt geben…

Norbert Neubaum, Frank Leszinski

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