Klimarobuster Umbau der Stadt – Initiative Klimawerk unterzeichnet

Ein anderer Umgang mit Regenwasser spielt eine zentrale Rolle bei der Aufgabe, Städte an die Folgen des Klimawandels anzupassen.
Klimarobuster Umbau der Stadt – Initiative Klimawerk unterzeichnet

Die Zukunftsinitiative KlimaWerk soll auch Starkregenereignisse, wie im Sommer 2023 beherrschbarer machen. –Foto: Feuerwehr Gelsenkirchen

Ein anderer Umgang mit Regenwasser spielt eine zentrale Rolle bei der Aufgabe, Städte an die Folgen des Klimawandels anzupassen. Vor zehn Jahren haben sich die Emscher-Kommunen, auch Gelsenkirchen, und die Emschergenossenschaft in der Zukunftsinitiative zusammengeschlossen, um den Umbau zur Schwamm-Region gemeinsam zu realisieren. Als Vorsorge gegen Starkregen, Dürre und Hitze sind seitdem schon rund 500 Projekte umgesetzt und rund 488 Hektar Fläche von der Kanalisation abgekoppelt worden.

Wohin fließt der Regen, der von Dächern abläuft? Wohin fließt der Niederschlag, der auf städtische Plätze oder andere versiegelte Flächen trifft? In der Regel (immer noch) in die Kanalisation. Dort wird das Regenwasser mit dem Abwasser vermischt, zur Kläranlage geleitet und aufwändig gereinigt. Dadurch fehlt das Niederschlagswasser in der Stadt: Es könnte aber zum Beispiel zum Bewässern von Bäumen und Grünflächen genutzt werden oder künstliche und natürliche Gewässer speisen. Bäume und verdunstendes Wasser wiederum sorgen in der Stadt für Frischluft und Kühlung.

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Nachhaltiger Umgang mit Regenwasser

„Ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource Regenwasser und die Stärkung des natürlichen Wasserkreislaufs ist also ein wichtiger Faktor für den klimarobusten, zukunftssicheren Umbau von Städten und für mehr Lebensqualität“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband. „Wasserwirtschaft – also der Unterhalt von Gewässern, Abwasserreinigung und Hochwasserschutz – mit der Stadt- und Raumentwicklung zu verbinden, war vor zehn Jahren der Anstoß für die Zukunftsinitiative.“

Am 15. Mai 2014 versammelten sich die Vertreterinnen und Vertreter der 16 Emscher-Kommunen und der Emschergenossenschaft im Bottroper Berne Park und unterzeichneten eine gemeinsame Absichtserklärung für die Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“, unterstützt vom Land Nordrhein-Westfalen. Dabei baute die neue Kooperation auf der „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ auf, die Kommunen und Emschergenossenschaft 2005 mit dem Land NRW auf den Weg gebracht hatten.

Von der Absichtserklärung zum starken Netzwerk

Aus der Absichtserklärung ist in den vergangenen zehn Jahren ein starkes Netzwerk geworden, das den Umbau zur Schwammstadt bzw. Schwamm-Region vorantreibt und umsetzt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Fachbereichen der Städte (Umwelt, Stadtentwässerung, Stadtplanung oder Tiefbau) arbeiten zusammen mit Kolleginnen und Kollegen bei Emschergenossenschaft/Lippeverband für eine klimaresiliente Region.

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Regelmäßige interkommunale Arbeitstreffen in Expertennetzwerken sind dafür nur ein Ausdruck. Gemeinsam ist schon viel erreicht worden auf dem Weg zur gemeinsamen Vision: Städtische und private Infrastrukturen so umzubauen, dass diese wie ein Schwamm Regenwasser aufsaugen, speichern und zurückhalten. Das hat nicht nur positive Effekte für Kühlung und mehr Grün, im Starkregenfall entlastet es auch die Kanalisation, weniger Überflutungen drohen.

60 Millionen Euro Förderung für Projekte

Um die Entwässerung von Regenwasser von der Kanalisation abzukoppeln, gibt es mehrere Maßnahmen: Flächen entsiegeln und damit Versickerung möglich machen. Mulden zur Versickerung bauen oder Zisternen, Rigolen und Gründächer, um Regenwasser zu speichern. Oder Niederschlag in Gewässer einleiten, statt in die Kanalisation. Seit 2008 sind nach diesem Prinzip rund 500 Projekte in den Städten der Zukunftsinitiative umgesetzt worden, das bedeutet eine Abkopplung von rund 5 Millionen Quadratmetern oder rund 488 Hektar Fläche, von denen der Niederschlag nicht mehr in die Kanalisation abfließt. Aus dem ZVR-Fördertopf der Emschergenossenschaft sind dafür rund 60 Millionen Euro ausgezahlt worden.