SC Hassel trauert um seinen Ehrenvorsitzenden Uwe Martin

SC Hassel trauert um seinen Ehrenvorsitzenden Uwe Martin

Uwe Martin, Ehrenvorsitzender des SC Hassel, ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Foto: Archiv

Großer Trauer in der Vereinsfamilie des SC Hassel: Der Ehrenvorsitzende Uwe Martin ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Unter seinem Vorsitz erlebte der Verein zwischen 1974 bis 2005 eine Blütezeit, die ihn weit über die Stadtgrenzen hinaus zu einem Vorzeigeclub in Nordrhein-Westfalen machte.

Unter seiner Leitung wurde die Monostruktur des Vereins, die zunächst nur auf den Fußball konzentriert war, durchbrochen. Bis zu zehn Abteilungen trieben mit ihren über 2.000 Mitgliedern Leistungs-, Breiten- und Gesundheitssport. Mit einer klaren Finanzordnung sorgte Martin und ein über jahrzehnte gewachsenes Vorstandsteam dafür, dass jede Abteilung sich selbst verwaltete und nie mehr Geld ausgegeben als eingenommen wurde.

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Vereinsarbeit von der Pike auf gelernt

Uwe Martin war seit dem 1. Februar 1956 Mitglied im SC Hassel und spielte in der 1. Mannschaft Fußball, ehe ihn eine Verletzung stoppte und er ab 1963 ganz in der Vorstandsarbeit aufging. Erst als Schriftführer, später als Geschäftsführer und ab dem 9. Juni 1974 als 1. Vorsitzender lernte der gebürtige Oberschlesier sozusagen von der Pike auf die Vereinsarbeit.

Unter seinem Vorsitz galt das ungeschriebene Hasseler Gesetz: Es werden keine Schulden gemacht. Auch kleine Vergünstigungen für die Vorstandsmitglieder gab es nicht mehr. „Als ich 1. Vorsitzender wurde, hat der Vorstand seine Getränke bei Sitzungen nicht mehr aus der Vereinskasse, sondern selbst bezahlen müssen“, erzählte mir Martin mit einem Schmunzeln.

Viele Ehrungen

Unzählige Ehrungen gab es für den Funktionär für sein hohes ehrenamtliches Engagement, der als Sportamtsleiter der Stadt Gelsenkirchen auch in der großen, weiten Fußballwelt glänzende Arbeit leistete. 1974 wurde Uwe Martin anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ins Organisationsteam der WM-Spiele in Gelsenkirchen berufen. Damals gab es autofreie Sonntage wegen der Ölkrise. Uwe Martin hatte als einer der wenigen Menschen in Gelsenkirchen eine Sondererlaubnis und durfte fahren. Es ging ja um die WM.

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Mit großer Wahrscheinlichkeit hätte Uwe Martin noch länger an der Spitze des SC Hassel gestanden, wenn ihn nicht ein Herzinfarkt im Juni 2004 zur Aufgabe seines Amtes gezwungen hätte. Doch er blieb natürlich auch nach diesem gesundheitlichen Einschnitt „seinem“ SC Hassel als kompetenter Ratgeber verbunden, der sich aber nie in den Vordergrund drängte.

Jetzt hat der SC Hassel eine Persönlichkeit verloren, die mehr als 40 Jahre eine Hauptrolle im Verein spielte und nach heutigen Maßstäben fast ein bisschen aus der Zeit gefallen scheint. So einen Menschen wie Uwe Martin mit seinen herausragenden Fähigkeiten als Organisator, Kommunikator und Führungsfigur werden die Grün-Weißen wohl nicht mehr finden.

Frank Leszinski