Schalke 04 rutscht immer weiter ab

Mit einem Doppelpack hat Marcel Hartel den Fc St. Pauli in die Spitzengruppe der 2. Bundesliga geführt und die Schalker Sorgen vergrößert.

Marcin Kaminski war in Hamburg oft überfordert. Foto: Rabas

Nach dem Abpfiff kam es dann zu unschönen Szenen auf den Rängen, wo die Gästefans die Schalker Leistung mit Pfiffen quittierten und sich Auseinandersetzungen lieferten. Einige Anhänger der Königsblauen griffen Ordner an. Nach Angaben des FC St. Pauli wurden vier Sicherheitsleute verletzt.

„Ich kann den Frust auf uns verstehen“, erklärte Ron Schallenberg  und sprach von einem enttäuschenden Tag „für uns alle“. Die Leistung am Millerntor sei „einfach zu wenig“ gewesen. Besonders im Blickpunkt: Die Defensive. In sieben Spielen kassierte Schalke schon 15 Gegentreffer. „Du kannst in der zweiten Liga nicht jedes Mal in Rückstand kommen“, so Schallenberg.

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Kritik an Trainer Reis

Nach der zwischenzeitlichen Suspendierung von Torwart Ralf Fährmann taten sich weitere Risse zwischen Mannschaft und Trainer Thomas Reis auf. Abwehrspieler Timo Baumgartl kritisierte ungewöhnlich offen die Taktik seines Coaches. „Teilweise laufen wir Männern hinterher, dann sind Positionen übereinander – da ist keine Kompaktheit da. Das ist unser großes Problem“, sagte Baumgartl bei „Sky“. „Wir sind immer einen Schritt zu spät.“ Dadurch spiele man „mit dem Feuer. Das ist eine risikobehaftete Sache, die wir da machen. Dann ist es einfach so, dass man Gegentore kassiert, das ist einfach Fakt“, so Baumgartl weiter.

Die Schalker Krise wird immer schlimmer. Angesprochen auf die Aussagen Baumgartls reagierte Reis gereizt. Er habe zum einen das Interview nicht gesehen, meinte er. „Zum anderen bin ich der Erste, der sich an die eigene Nase fasst. Und das erwarte ich auch von meinen Spielern“, sagte Reis in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Er wies die Kritik zurück, dass er zu mannorientiert spielen würde. „Sobald wir aktiv waren, sobald wir mehr mannorientiert gespielt haben, haben wir die Zweikämpfe gewonnen und Pauli am guten Spielaufbau gehindert“, betonte der 49-Jährige. Sobald die Spieler in Passivität gefallen sind, seien sie den Gegnern hinterhergelaufen.

Frank Leszinski