Schalke-Fan Peter Wendt: Aufsichtsrat hat sich in dieser Form nicht bewährt

[vc_row][vc_column][us_image image=“6405″ size=“us_1600_900_crop“][vc_column_text css=“%7B%22default%22%3A%7B%22padding-top%22%3A%2210px%22%7D%7D“]Gastwirt Peter Wendt aus Buer: Der Schalke-Fan regt vor der Mitgliederversammlung an, über eine neue Form der Kontroll-Mechanismen nachzudenken. Foto: privat[/vc_column_text][us_post_title tag=“h1″ css=“%7B%22default%22%3A%7B%22font-family%22%3A%22h1%22%2C%22margin-bottom%22%3A%220%22%2C%22padding-top%22%3A%221rem%22%7D%7D“][vc_column_text]

Am Sonntag (ab 9.04 Uhr) hat Schalke seine Mitgliederversammlung, notgedrungen in digitaler Form. Es ist vielleicht die wichtigste Versammlung der letzten Jahre – ein Stammgast früherer Veranstaltungen wird trotzdem zumindest nicht aktiv teilnehmen.

Peter Wendt, Kult-Gastwirt aus Buer (Fliegenpils) und unerschrockener Redner bei fast jeder Schalker Mitgliederversammlung, wird auf sein Rederecht verzichten und diesmal anderen den Vortritt lassen: „Ich bin mehr der analoge Typ.“ Aber genau die sind am Sonntag gerade mal nicht gefragt…

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Als Clemens Tönnies mit den Augenbrauen zuckte

Was nun nicht heißen soll, dass Peter Wendt völlig egal ist, was da am Sonntag rund um seinen Herzens-Klub passiert. „Ich bin wirklich mal gespannt, inwieweit sich die Mitglieder vom heimischen PC aus trauen, den Großkopferten die Meinung zu sagen. Redebedarf gibt es schließlich genug.“

Den Schalke-Bossen die Meinung sagen – damit hatte Wendt auch vor großem Publikum in der Veltins-Arena nie ein Problem. Der von vielen Versammlungen gestählte Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies zuckte schon immer mit den Augenbrauen, wenn Wendt „in die Bütt“ ging und mit seiner General-Abrechnung startete. Hin und wieder sah sich Tönnies sogar zur spontanen Gegenrede veranlasst. „Vor allem“, erinnert sich Wendt, „als ich darauf hingewiesen habe, dass der Fisch vom Kopf her stinkt. Da hat sich Tönnies herausgefordert gefühlt.“

„Wenn es  läuft, will keiner was von Problemen hören“

Letztlich sieht sich Wendt allerdings mit dem bestätigt, was er in all den Jahren an Kritik äußerte – die Schalker Vereinsmitglieder kann er aus der Haftung aber nicht herausnehmen: „Sind wir doch mal ganz ehrlich: In Zeiten, in denen es sportlich einigermaßen läuft, interessiert es doch eigentlich kaum jemanden, wenn man auf drohende Probleme hinweist. Das will dann doch keiner wissen. Ich weiß noch, wie der damalige Finanzchef Josef Schnusenberg in seiner Rede ganz detailliert über Abschreibungen, Rückstellungen und Rechnungsabgrenzungsposten referiert hat – er hat den Saal fast leergeredet…“

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Jetzt hat Schalke jedenfalls den Salat, der keinem schmeckt, und damit sind wir wieder bei einem Lieblings-Thema von Peter Wendt: Dem Aufsichtsrat. Gleich fünf Positionen gilt es bei der aktuellen Wahl neu zu besetzen, wer letztlich den Zuschlag bekommt, ist für Wendt gar nicht so entscheidend: „Ich gehe mal davon aus, dass das alles honorige Persönlichkeiten sind, die alle die besten Absichten und auch wirklich ein Schalke-Herz haben – so wie die Aufsichtsräte in der Vergangenheit auch. Das Problem ist doch ein ganz anderes.“

Das Beispiel Uth als Mangel an Kontrolle

Nämlich – laut Wendt – das Konstrukt an sich: „Den Aufsichtsrat in der jetzigen Form gibt es ja seit der großen Satzungsänderung in der ersten Hälfte der 90er Jahre. Vielleicht muss man jetzt einfach auch mal den Mut haben, über neue Modelle nachzudenken. Ich finde, dass sich der Aufsichtsrat in seiner Funktion als Kontroll-Gremium – und das soll er ja sein – so nicht bewährt hat. Mir ist er zu groß, da wird vieles verwässert, die einzelnen Miglieder können sich hinter anderen verstecken.“

Wendt nennt ein konkretes Beispiel: „Wenn es stimmt, dass ein Mark Uth für den Wechsel von Hoffenheim nach Schalke sechs Millionen Euro Handgeld und sein Berater drei Millionen Euro bekommen hat, dann frage ich mich: Was sagen denn die Aufsichtsräte dazu, die doch vorher ihre Zustimmung geben müssen? Ist denn da keiner, der mal die Hand hebt und sagt: ,Leute, das muss doch auch ein paar Nummern kleiner gehen?‘ Ich bin ja immer noch ein Romantiker und glaube, dass Spieler auch für weniger als sechs Millionen Euro Handgeld nach Schalke kommen müssten…“

Ein Konsortium als Alternative

Als Alternative zum jetzigen Konstrukt des Aufsichtsrates schlägt Wendt „eine Art Konsortium“ vor: „Drei Personenen vielleicht, alle kompetent in Sachen Finanzen, mit regelmäßiger Anbindung an Schalkes Chefetage, vor allem an den Sportvorstand und die Finanzvorständin. Dieses Konsortium hat den Finger drauf, wenn es darum geht, den Spagat zwischen finanzieller Konsolidierung und Ausgaben für Spieler hinzubekommen. Außerdem würde ich mir wieder wünschen, dass Schalke einen richtigen Vorstandsvorsitzenden bekommt, eine Art Vereinspräsident als Verbindungsmann zwischen Chefetage, Mannschaft und Fan-Kurve.“

Dieser Antrag wurde im Vorfeld der Versammlung übrigens tatsächlich von einem Mitglied gestellt, wurde allerdings bereits abgeschmettert. Peter Wendt wird sich darüber nicht persönlich beschweren können. Er geht am Sonntag nicht in die digitale Bütt. Die nächste Versammlung ist hoffentlich eine Präsenz-Veranstaltung. Dann sind auch analoge Typen wie Peter Wendt wieder gefragt.

Norbert Neubaum

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