Schalkes Trauerspiel bei Geister-Heimpremiere

[vc_row][vc_column][us_image image=“1708″ size=“us_1600_900_crop“][vc_column_text css=“%7B%22default%22%3A%7B%22padding-top%22%3A%2210px%22%7D%7D“]Der Blick von oben: Schalke spielte gegen Augsburg – die Arena war wegen der Corona-Auflagen fast menschenleer. Schalke verlor die Geisterspiel-Heimpremiere mit 0:3 gegen den FC Augsburg. -Foto: NBM[/vc_column_text][us_post_title tag=“h1″ css=“%7B%22default%22%3A%7B%22font-family%22%3A%22h1%22%2C%22margin-bottom%22%3A%220%22%2C%22padding-top%22%3A%221rem%22%7D%7D“][vc_column_text]

0:3 gegen den FC Augsburg – Schalke setzt auch die Geisterspiel-Heimpremiere in der Veltins-Arena komplett in den Sand. Der gespenstische Nachmittag liefert Königsblau mindestens zwei bittere Erkenntnisse.

Die erste ist zwar auch ernüchternd, wird sich angesichts der kritischen Gesamtlage allerdings noch verschmerzen lassen: Kollektive Stimmungsgaranten wie das Steigerlied oder die Vereinshymne „Blau und Weiß, wie lieb ich Dich“ verlieren deutlich an Wirkung, wenn niemand da ist, der mitsingen könnte. Und auf die Mannschaft selbst haben solche Motivations-Hilfen offenbar keinerlei Einfluss.

Niederschmetternde Zahlen

Die um das Inszenieren einer „normalen“ Atmosphäre bemühte Stadion-Regie in der fast leeren Arena hätte sich am Sonntag Mittag das Einspielen der Gassenhauer zumindest unter diesem Gesichtspunkt also sparen können – und damit sollte auch die zweite aus Schalker Sicht deprimierende Erkenntnis in den Mittelpunkt rücken.

Die lässt sich jetzt nicht einfach mehr in Zahlen zusammenfassen, obwohl auch die schon „eindrucksvoll“ sind: Seit neun Bundesliga-Spielen ist die Mannschaft von Trainer David Wagner nun sieglos, holte dabei nur vier Punkte bei einem Torverhältnis von 2:22. Seit dem Ende der Corona-Zwangspause gab es in zwei Spielen zwei Niederlagen und 0:7 Tore.

Sogar Augsburg war besser

Wenn die Theorie stimmt, dass „Geisterspiele“ im Prinzip den „ehrlicheren“ Fußball bieten, weil er ja ohne Einflüsse von außen, quasi unter Labor-Bedingungen, gespielt werde, muss jeder Schalker jetzt ganz stark sein: Denn dann bedeutet das, dass die Blau-Weißen in der aktuellen Verfassung auch einer Mannschaft wie der des FC Augsburg, die ihre vier Spiele davor allesamt verloren hatte und nicht in dem Verdacht steht, das Fußballspielen erfunden zu haben, unterlegen ist. Einen anderen Schluss lässt der Auftritt gegen die erstmals von Heiko Herrlich betreuten Gäste nicht zu.

„Extremst doof“, bilanzierte David Wagner, hätte das Spiel für seine Mannschaft begonnen. In der Tat war der erste Augsburger Schuss aufs Schalker Tor gleich ein Treffer: Beim sehr schön geschossenen Freistoß von Eduard Löwen fehlte es S04-Torhüter Markus Schubert nicht an Klasse, sondern eher an der zum Halten dieses Balls erforderlichen Körpergröße.

Früher Rückstand

Schalke lag also früh mit 0:1 zurück, hatte aber noch 85 Minuten Zeit, das Spiel zu drehen. Aber trotz spielerischer Dominanz wurde nur eine „richtige“ Torchance herausgespielt, die der bemühte Rabbi Matondo gegen Andreas Luthe im FCA-Tor vergab.

Matondo und der von Augsburg ausgeliehene Michael Gregoritsch bildeten den neuen Schalker Zwei-Mann-Sturm, der aber auch nicht mehr liefern konnte als das Offensiv-Personal in den Spielen davor. Wie überhaupt auffällt, dass Schalkes Akteure – so wie sie sich nun schon seit Monaten präsentieren – irgendwie „austauschbar“ wirken. Ob nun Schöpf oder Harit im offensiven Mittelfeld, ob Matondo, Gregoritsch, Raman oder wer auch immer im Sturm – kaum jemand kann nachhaltige Akzente setzen.

Mehr Mitläufer als Gestalter

Mehr Mitläufer als Gestalter – das traf schon in Dortmund und nun gegen Augsburg auch auf Nationalspieler Suat Serdar zu, der deutlich unter den Erwartungen blieb und nach einer knappen Stunde angeschlagen ausgewechselt wurde.

„Kommt, Männer, kommt“, feuerte Daniel Caligiuri seine Mitspieler nach dem Seitenwechsel laut hörbar an – aber es kam nichts mehr, auch nicht von ihm. Schalke stolperte durch die zweite Hälfte, im Spiel nach vorn gelang nun noch weniger als davor, dafür bestraften die Augsburger Sarenren-Bazee (76.) und Sergio Cordova (90.+1.) zwei der nun vielen Schalker „Wackler“ in der Defensive.

Nicht nur Leichtigkeit fehlt

„Leichtigkeit, Vertrauen und Automatismen“ nannte Wagner als die drei Dinge, die Schalke fehlen, aber dringend wieder braucht. Fast schon grotesk: Weil die Königsblauen in der Hinrunde so viele Zähler geholt haben und Konkurrenten wie Freiburg, Wolfsburg und Hoffenheim am Wochenende beim Punktesammeln ebenfalls nicht die Fleißigsten waren, darf Schalke noch immer von einem Europa-League-Platz träumen.

Das ist vielleicht die einzige etwas Trost spendende Erkenntnis nach dem Trauerspiel gegen Augsburg.

Norbert Neubaum

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