Schluss – aber nicht vorbei

Schluss – aber nicht vorbei

An der Horster Straße schließt Ende des Jahres ein Traditionsgeschäft. Doch die Fleischerei Ptassek macht in neuer Form weiter.
Schluss – aber nicht vorbei

Will auf dem Wochenmarkt weitermachen: Martin Ptassek – Foto: André Przybyl

An der Horster Straße schließt Ende des Jahres ein Traditionsgeschäft: Seit 1986 verkauft die Fleischerei Ptassek Fleisch- und Wurstwaren an der Ecke Rottmannsiepe. Doch Ende Dezember ist Schluss – zumindest mit dem Ladenlokal. „Diese Entscheidung fällt mir nicht leicht“, erklärt Martin Ptassek, der den 1937 gegründeten Familienbetrieb in dritter Generation leitet. „Ich musste sechs meiner acht Mitarbeiter entlassen.“ Es gebe verschiedene Gründe für die Schließung: „Zum einen stehen einige meiner Mitarbeiter kurz vor der Rente“, berichtet er. Neues Personal sei nicht zu finden. „Mit weniger Mitarbeitern können wir die Öffnungszeiten nicht halten – dann lohnt sich das Geschäft nicht mehr.“ Er arbeite bereits über 80 Stunden in der Woche. „Mehr können meine Frau und ich nicht stemmen.“

„Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte“: Sein Vermieter, ein Tochterbetrieb der Stadt Gelsenkirchen, habe angekündigt, die Miete um 30 Prozent zu erhöhen. „Als Inflationsanpassung“, erklärt Ptassek. Das sei laut Mietvertrag zwar möglich, doch derartige Mehrkosten könne er nicht auffangen. „Strom und Gas sind bereits teurer geworden“, sagt er. „Wir können unsere Preise nicht um 30 Prozent anheben – dann haben wir keine Kunden mehr.“ Er habe das Gespräch mit der Stadt gesucht, was jedoch zäh und schwierig verlaufen sei. „Nach rund zwei Wochen hat mich die Stadt schließlich angerufen und erklärt, die Miete doch nicht erhöhen zu wollen“, berichtet er. „Da war es allerdings schon zu spät – ich hatte meinen Mitarbeitern bereits gekündigt.“

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Auf Fleisch und Wurst aus dem Hause Ptassek müssen Bueranerinnen und Bueraner künftig jedoch nicht verzichten: „Ab Mitte Januar stehen wir dienstags, donnerstags und samstags auf dem Wochenmarkt in Buer“, kündigt Martin Ptassek an. „Das wird eine neue Erfahrung für uns.“ Zusätzlich soll jeden Freitag von 9 bis 17 Uhr ein Hofverkauf an der Ostfalenstraße in der Schüngelbergsiedlung stattfinden. Ptassek hofft, in Zukunft etwas mehr Freizeit zu haben. „Vielleicht muss ich nur noch 70 Stunden in der Woche arbeiten.“

André Przybyl