Später Schock für Schalke in Wiesbaden

Gleich gehts los: Die Mannschaften des FC Schalke 04 und des SV Wehen Wiesbaden betreten den Rasen der BRITA-Arena. Foto: Leszinski
Schalke spielt beim SV Wehen Wiesbaden 1:1 – und verschenkt dabei im Prinzip zwei Punkte. Aufsteiger Wehen Wiesbaden erzielt den Ausgleich in der fünften Minute der Nachspielzeit.

Nur wenig, eigentlich gar nichts deutete darauf hin, dass Schalke das Spiel beim SV Wehen Wiesbaden nicht gewinnen würde. Bis die fünfte Minute der Nachspielzeit kam – aber dazu später…

Nur drei Punkte aus vier Spielen, Kritik vor allem hinter vorgehaltener Hand an Trainer Thomas Reis, dazu ein absurder Berater-Streit der Torhüter Ralf Fährmann und Marius Müller, infolgedessen Reis Fährmann für das Spiel in Wiesbaden aus dem Kader strich: Über einen Mangel an Unruhe konnte sich Schalke vor dem Spiel nicht beklagen. Nur ein Sieg, so Sportdirektor André Hechelmann, würde zählen. Egal wie.

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Reis krempelte seine Startelf ordentlich um: Schallenberg (Rotsperre), Matriciani, Topp und Latza raus, Kozuki, Tempelmann, Mohr und Brunner rein. Diese Personalien sollten zunächst einmal für mehr Stabilität im Schalker Spiel sorgen, und tatsächlich ging die Rechnung lange auf.

Schalke hatte die Partie im Griff, die Mannschaft von SVWW-Trainer Markus Kauczinski, ein gebürtiger Gelsenkirchener, hatte überhaupt keine hochkarätigen Torchancen, Schalke näherte sich durch Mohr, Ouedraogo, Ouwejan und Terodde wenigstens hin und wieder dem Wiesbadener Tor an. Die Gastgeber hatten ihre beste und einzige Möglichkeit durch einen Schuss von Froese neben das von Marius Müller gehütete Schalker Tor.

Nach dem Seitenwechsel wurde Wehen vor 11.003 Zuschauern in der ausverkauften BRITA-Arena für ein paar Minuten etwas mutiger, was Schalke dann gleich ausnutzte. Eine feine Kombination über Ouedraogo und den zur Halbzeit eingewechselten Neuzugang Murkin vollendete Mohr zur Schalker 1:0-Führung – aufgrund der deutlich höheren Spielanteile war die völlig verdient.

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Mohr trifft für Schalke, Reinthalers Abpraller zum 1:1

Die Dinge schienen ihren Lauf zu nehmen, bei den folgenden Wiesbadener Angriffen kam kaum das Gefühl auf, sie könnten erfolgreich sein – zu limitiert waren die Gastgeber, zu konzentiert und diszipliniert die Schalker Defensive. Ein Schuss von Murkin wurde noch von der Linie gekratzt, Latza traf nur den Pfosten. Schalke hätte mit einer höheren Führung als 1:0 in die Nachspielzeit gehen können.

In der waren die Gäste dann plötzlich von allen guten Geistern verlassen. Wiesbaden kam dem S04-Tor immer näher, ein völlig unerklärlicher Kopfball von Tempelmann aufs eigene Tor, den Müller nur Mühe und Not klären konnte, läutete die Schlussphase der Nachspielzeit ein. In der konnte der eingewechselte Matriciani einen Schuss auf Tor nur mit einer so erschreckenden Hilflosigkeit klären, dass er Wiesbadens Reinthaler anschoss, von dem prallte der Ball ins Tor. Endstand 1:1. Für Schalke zwei verschenkte Punkte. Es bleibt spannend.

Norbert Neubaum