Sparkasse: „Zufrieden mit Geschäftsentwicklung“

Sparkasse: „Zufrieden mit Geschäftsentwicklung“

Die Sparkasse hat im Jahr 2020 alle Kräfte darauf konzentriert, ihre Kunden gut durch die Corona-Krise zu begleiten. Vor allem in dieser Hinsicht zog der Sparkassenvorstand eine positive Bilanz des vergangenen Jahres.
Die Sparkasse hat im Jahr 2020 alle Kräfte darauf konzentriert, ihre Kunden gut durch die Corona-Krise zu begleiten. Vor allem in dieser Hinsicht zog der Sparkassenvorstand eine positive Bilanz des vergangenen Jahres.

Die Hauptstelle der Sparkasse. –Foto: Sparkasse

 

Die Sparkasse Gelsenkirchen zieht nach zehn Monaten Pandemie „eine solide Geschäftsbilanz“ für 2020. Die durchschnittliche Bilanzsumme ist  2020 den Angaben zufolge um rund 7 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro gestiegen. Das Kreditvolumen in Höhe von 2,1 Mrd. Euro liegt um 5,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. „In Anbetracht der schwierigen Rahmenbedingungen sind wir zufrieden mit der Geschäftsentwicklung 2020. Wie sich die Corona-Pandemie in Zukunft auf die Konjunktur auswirken wird, kann noch niemand absehen. Insofern bleiben wir auch in diesem Jahr gefordert – als verlässlicher Partner des Mittelstands und unserer Privatkunden“, sagte Bernhard Lukas, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Gelsenkirchen.

Im abgelaufenen Jahr habe die Sparkasse alle Kräfte darauf konzentriert, ihre Kunden gut durch die Corona-Krise zu begleiten. Vor allem in dieser Hinsicht zog der Sparkassenvorstand eine positive Bilanz des vergangenen Jahres. „Gelegentlich genügte schon das vertrauliche Gespräch über Sorgen und Nöte der Kunden“, so Lukas, „häufig waren aber auch konkrete Hilfen gefragt: Durch die Vermittlung von Fördermitteln, Tilgungsaussetzungen und Stundungen konnten wir Firmen- und Privatkunden vielfach helfen, Durststrecken zu überwinden.“ Für Unterstützung im hart von der Pandemie betroffenen Kulturbereich sorgte die Sparkasse unter anderem durch die Vergabe von Stipendien. 

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Sparkasse sieht Schub im Wertpapiergeschäft

„Jederzeit gesichert“ war laut Sparkassenvorstand die Versorgung der Gelsenkirchener mit Bargeld und allen Finanzdienstleistungen. „Vorübergehende Einschränkungen bei den Öffnungszeiten und teilweise Schließungen von Geschäftsstellen zum Schutz von Kunden und Mitarbeitern wurden ausgeglichen durch die Ausweitung des telefonischen Beratungs- und Service-Angebotes sowie die deutlich gestiegene Nutzung des Online-Bankings und der Sparkassen-App“, so Lukas.  Ein Punkt sei im Rückblick auf 2020 besonders auffällig: „Es wurde gespart wie selten zuvor“. Ursachen sieht der Sparkassenvorstand unter anderem in der Konsumzurückhaltung während der Lockdown-Phasen sowie im gestiegenen Vorsorge- und Sicherheitsbedürfnis der Kunden. 

Entsprechend hoch war der Beratungsbedarf der Sparkassenkunden bei der Vermögensanlage. Corona-bedingt werden nach wie vor viele Gespräche telefonisch geführt. Dabei setzte sich eine Entwicklung der letzten Jahre fort: In Zeiten des Nullzinses stieg der Gesamtumsatz im Wertpapiergeschäft um 31 Prozent; der Anteil der Aktienumsätze hat sich mehr als verdoppelt. Insbesondere die starken Kursrückgänge im Frühjahr wurden genutzt, um in diese Anlageform neu einzusteigen. Für den Vermögensaufbau bietet sich das Sparen über Investmentfonds an. In diesem Bereich wurden über 1300 neue Sparverträge bei der Sparkasse Gelsenkirchen abgeschlossen (+43 Prozent). Das Kundendepotvolumen insgesamt lag am Jahresende bei rund 680 Mio. Euro – ein Plus von rund 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr.  

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„Einlagenflut“ belastet Ertragslage der Sparkasse

Auch die Immobilie bleibt weiterhin als Anlagemöglichkeit gefragt. So verzeichnete die Sparkasse im Immobiliengeschäft deutliche Zuwächse. „Ob zur Eigennutzung oder als Kapitalanlage – das Interesse an einer Immobilie ist nochmals gestiegen“, so Vorstandsmitglied Stephanie Olbering, „in Zeiten eingeschränkter Mobilität gewinnt offensichtlich das eigene Zuhause für viele Menschen an Bedeutung.“ Dies zeigt sich auch bei den Wohnungsbaukrediten – mit einem Plus von fast 27 Prozent auf rund 146 Mio. Euro im Neugeschäft (Darlehensauszahlungen 2020). Auch die Immobilienvermittlung durch die S-Versicherungs- und Immobilien-GmbH lief gut: 2020 stieg das Volumen (Wert aller Objekte) gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent. 

Trotz dieser Anlagealternativen hat das klassische Sparen auf Konten und Sparbüchern nach wie vor großes Gewicht. So verzeichnete die Sparkasse Gelsenkirchen im letzten Jahr ein deutliches Einlagenwachstum von fast 11 Prozent auf rund 3 Mrd. Euro. „Natürlich freuen wir uns über das Vertrauen der Sparer, aber auf der anderen Seite muss man auch sagen: Es gibt zurzeit bessere Möglichkeiten, Geld anzulegen und für das Alter vorzusorgen“, sagte Olbring. „Auf dem Sparkonto verlieren Anleger auf die Dauer Geld. Wir haben den Anspruch, unseren Kunden wertsteigernde Vermögensanlagen zu bieten – ganz nach persönlichen Vorstellungen von Sicherheit, Liquidität und Rendite.“ 

Sparkasse plant „Verwahrentgeld“ für Neukunden

Das Einlagenwachstum hat auch einen negativen Effekt, denn Banken und Sparkassen zahlen Minuszinsen in Höhe von bis zu 0,5 Prozent für Kundengelder, die sie bei der Bundesbank und der Landesbank unterhalten. Andere Kreditinstitute haben bereits reagiert und erheben sogenannte „Verwahrentgelte“. „Das haben wir im letzten Jahr zu spüren bekommen“, berichtet Bernhard Lukas. „Es gab wiederholt Anfragen von Kunden anderer Banken und Sparkassen, ob auch wir die Minuszinsen an Kunden weitergeben.“ Um einer möglichen „Einlagenflut“ von anderen Kreditinstituten entgegenzuwirken, plant die Sparkasse Gelsenkirchen die Einführung eines „Verwahrentgelts“ für Neukunden – bei Anlagen ab 100.000 Euro. Bei Geschäftskunden gelten bereits individuelle Vereinbarungen. 

Im Firmenkundengeschäft sei  2020 schnelle und unbürokratische Hilfe gefragt gewesen, denn bei vielen Unternehmen ging und geht es im Lockdown um das wirtschaftliche Überleben. Die Sparkasse Gelsenkirchen richtete demnach neben der Firmenkundenberatung eine spezielle Task Force ein, die den gewerblichen Kunden in allen Fragen rund um die speziellen Corona-Finanzierungen der öffentlichen Stellen zur Seite stand. Allein aus Mitteln der KfW wurden mehr als 150 Darlehen mit einem Gesamtvolumen von rd. 40 Mio. Euro bereitgestellt. Des Weiteren wurden mehr als 900 Tilgungsaussetzungen im Privat- und Firmenkundenbereich vereinbart; in zahlreichen Fällen wurden staatliche Hilfen vorfinanziert. „Gerade in einer solchen Krise merken die Kunden, wie wertvoll eine Hausbank vor Ort und ein langjähriger persönlicher Kontakt sind“, sagte Lukas. Er geht davon aus, dass es noch eine Weile dauern wird, bis die betroffenen Unternehmen das Vorkrisen-Niveau wieder erreichen. Anzeichen für eine größere Welle an Insolvenzen unter Sparkassenkunden gebe es jedoch bisher nicht. 

Abstand halten – am besten online, digital oder telefonisch

„Digitale Bezahllösungen, Online-Services und telefonische Erreichbarkeit waren 2020 gefragter denn je bei den Sparkassenkunden“, berichtet Vorstandsmitglied Michael Klotz. Die Sparkasse baute diese Kanäle und das Angebot entsprechend aus. Ein Beispiel: Kurz vor dem Ende der Testphase steht die „Videoberatung“. Beraterinnen und Berater werden in Kürze auch mit ihren Kunden „skypen“, ohne dass der Kunde eine entsprechende Software auf seinem Tablet, Notebook oder Handy installiert haben muss. Dabei werden selbstverständlich alle Belange des Datenschutzes eingehalten. Deutlich war auch der Anstieg bei den telefonischen Kundenanfragen und -aufträgen. Entsprechend stockte die Sparkasse das Kunden-Service-Center personell auf. Die 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Woche bis 19 Uhr und in dieser schwierigen Zeit vorübergehend auch samstags bis 13 Uhr erreichbar: Fast 100.000 Telefonate (rund 72.000 im Jahr zuvor) führte das Team im Jahr 2020.

Der Trend zum bargeldlosen Bezahlen habe durch die Corona-Krise einen Schub erhalten. Vor allem die kontaktlosen Zahlungen mit Sparkassen-Card und Smartphone (u. a. mit ApplePay) nahmen deutlich zu (Anteil: rund 60 Prozent aller Zahlungen), wohingegen die Bargeldverfügungen an den Geldautomaten deutlich zurückgingen. Immer beliebter: die Sparkassen-App für mobiles Banking mit einem Plus von 17 Prozent bei der Anzahl der aktiven Nutzer. Fast 60 Prozent der Privatgirokonten waren Ende 2020 für das Online-Banking freigeschaltet – 2019 waren es knapp 50 Prozent.