SPD zu Galeria-Aus: „Hoffnung wurde bitter enttäuscht“

Die Hoffnung auf Rettung „wurde bitter enttäuscht“: Nachdem klar ist, dass die Galeria-Filiale an der Bahnhofstraße geschlossen wird, solidarisiert sich die SPD Gelsenkirchen mit den Beschäftigten.
Die Hoffnung auf Rettung „wurde bitter enttäuscht“: Nachdem klar ist, dass die Galeria-Filiale an der Bahnhofstraße geschlossen wird, solidarisiert sich die SPD Gelsenkirchen mit den Beschäftigten.

Die Filiale von Galeria-Kaufhof an der Bahnhofstraße in Gelsenkirchen soll im Juni dieses Jahres geschlossen werden. Foto: Photo 251540265 © Claudiodivizia | Dreamstime.com

Die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH will 52 ihrer 129 Warenhäuser schließen. Darunter auch die Gelsenkirchener Filiale an der Bahnhofstraße, wo bereits Ende Juni dieses Jahres die Lichter ausgehen sollen. Das gab der angeschlagene Konzern am Montag bekannt.

Schon vor knapp drei Jahren musste Galeria Karstadt Kaufhof Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen. Während des ersten Corona-Lockdowns 2020 versuchte sich der Konzern zu retten, indem er rund 40 Filialen schloss und etwa 4.000 Stellen abbaute. „Die Rettung war ein gemeinsamer Kraftakt, den vor allem die Schultern der Beschäftigten trugen“, meldet nun die SPD Gelsenkirchen in einer Pressemitteilung. „Die Beschäftigten verzichteten trotz immer größerer Belastungen auf Lohn, einem Abbau von Arbeitsplätzen und der Schließung von Standorten wurde trotz der enormen Härten für die Betroffenen zugestimmt.“ Auch Lieferanten und Vermieter machten Zugeständnisse und der Bund beteiligte sich mit Millionenhilfen.

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SPD: „Konzern hat Standorte auf Verschleiß gefahren“

„All das geschah angesichts des Versprechens der Unternehmensführung und der hinter ihr stehenden Investoren, Galeria zu sanieren und zukunftsfähig zu machen“, führen die Sozialdemokraten weiter aus. „Dieses Versprechen wurde nicht eingehalten.“ Stattdessen seien notwendige Modernisierungen verschleppt und Standorte auf Verschleiß gefahren worden. „Die Unternehmensführung ist zu keinem Zeitpunkt ihrer Verantwortung gegenüber ihren Angestellten und dem Unternehmen gerecht geworden“, erklärt die SPD.  Der Konzern habe kurzfristige Ziele der Investoren und die Befriedigung ihrer Ansprüche über die Interessen der Beschäftigten und ihrer Familien gestellt sowie über die langfristige Existenzfähigkeit des Unternehmens gestellt. Als großer Arbeitgeber und „feste Säule vieler Innenstädte“ bestünde ein gesamtgesellschaftliches Interesse an dem Warenhaus-Konzern.

Viele der Betroffenen seien langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und in einem Alter, in dem sie Gefahr liefen, keinen neuen Job zu finden. „Die Betroffenen brauchen nun in erster Linie eine Perspektive“, heißt es in der Pressemitteilung. „Wir fordern die Verantwortlichen auf, sozialverträgliche Lösungen zu finden. Der Übergang in eine Transfergesellschaft kann nur eine Maßnahme von weiteren sein, die folgen müssen.“ Galeria Karstadt Kaufhof hatte angeboten, dass die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in eine Transfergesellschaft wechseln könnten. Diese soll dabei helfen, sich weiter zu qualifizieren und eine neue Stelle zu finden.

SPD: „Leerstände in großen Immobilien nicht hinnehmen“

„Neben der Zukunft der Beschäftigten stellt sich nun auch die Frage nach der zukünftigen Nutzung der Immobilie und der zukünftigen Gestaltung unserer Innenstadt“, erklärt die SPD Gelsenkirchen. „Gerade für unsere Innenstadt ist es besonders wichtig, keine weiteren großen Leerstände zu haben, noch dazu an diesem ausgezeichneten Standort.“

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Bund und Land müssten dringend flankierende Maßnahmen ergreifen, um die Innenstädte als attraktive Einzelhandelsstandorte zu erhalten und zu stärken. „Leerstände stadtbildprägender, großer Immobilien dürfen nicht hingenommen werden“, fordert die SPD. „Deshalb braucht es neben bestehenden Instrumenten der Städtebauförderung eine neue Förderkulisse, die auf die veränderten Lebens- und Einkaufsgewohnheiten der Menschen durch Bereitstellung für Modernisierung, Umbau und Umnutzung reagiert.“

André Przybyl