„Urbanus-Herbst“: Sackgasse als Aufenthaltsort angenommen?
„Urbanus-Herbst“: Sackgasse als Aufenthaltsort angenommen?
Rund drei Wochen lang hat der „Urbanus-Herbst“ die Sackgasse Hagenstraße zwischen Michaelshaus und Lokal ohne Namen in eine Fußgängerzone verwandelt und mit Kultur bespielt. Haben die Bueranerinnen und Bueraner das Areal für sich entdeckt und als Aufenthaltsort angenommen? Eine Bilanz.
Kein Cityfest sei der „Urbanus-Herbst“ gewesen. „Vielmehr wollten wir mit dem Projekt zeigen, wie sich städtischer Raum anders nutzen lässt und wie sich Innenstädte künftig neu positionieren können“, sagt Roman Milenski vom Verein Insane Urban Cowboys (IUC). „Diese Botschaft ist bei den Menschen angekommen.“
Rund drei Wochen lang – vom 1. bis 23. Oktober – hat der „Urbanus-Herbst“ die Sackgasse Hagenstraße zwischen Michaelshaus und Lokal ohne Namen in eine Fußgängerzone verwandelt. Statt Parkplätzen luden hier sogenannte Stadtterrassen – Bänke, Tisch-Garnituren und Liegen – dazu ein, eine Pause einzulegen. An manchen Tagen wurde das Areal in Buer mit Musik, Diskussionen und Aktionen bespielt, was von den IUC organisiert wurde.
Erste Testphase für „Urbanus-Kiez“
Das Projekt war die erste Testphase für den sogenannten „Urbanus-Kiez“. Auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie könnte rund um Domplatte und Hagenstraße künftig mehr Gastronomie angesiedelt und so die Attraktivität von Buer gesteigert werden. Für die Sackgasse und den angrenzenden Spielplatz schlägt die Studie eine Kombination aus Spiel- und Veranstaltungsraum vor. In einer zweiten Testphase, die voraussichtlich im Mai oder Juni kommenden Jahres startet, können Gastronomen die Sackgasse als Außengastronomie nutzen. Foodtrucks sollen das Angebot ergänzen.
Die Menschen hätten den „Urbanus-Herbst“ gut angenommen, berichtet Roman Milenski. „Wir haben nur wenige negative Rückmeldungen erhalten.“ Zwar habe der Verein noch keine abschließende Analyse erstellt und der Aktionszeitraum über drei Wochen hätte auch nur eine bedingte Aussagekraft. „Das Areal ist schließlich als Aufenthaltsraum noch unentdeckt“, sagt Milenski. „Doch nach und nach haben immer mehr Menschen auch abseits der Veranstaltungen die Stadtterrassen genutzt.“ So habe er zum Beispiel von einer benachbarten Apotheke erfahren, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort gerne ihre Mittagspause verbracht hätten. „Nun müssen Politik, Verwaltung und die Menschen die Idee fortführen.“
Klug: „Haben schöne Veranstaltungen gehabt“
Gastronom Christoph Klug, der mit seinem Lokal ohne Name direkt am Ort des Geschehens war, zeigt sich ebenfalls zufrieden. „Wir haben wirklich schöne Veranstaltungen gehabt“, erklärt er. „Insbesondere der Auftritt von Rapper Weekend war richtig klasse.“ Abseits des Programms sei es abhängig vom Wetter gewesen, wie das Angebot genutzt wurde. „Aber wir hatten Glück, sodass einige Passanten die Stadtterrassen durchaus genutzt haben.“
Wie auch immer die Stadt und weitere Akteure das Projekt abschließend bewerten: Der zweite Testlauf für den „Urbanus-Kiez“ soll auf jeden Fall über die Bühne gehen – das hatte Wirtschaftsdezernent Simon Nowack im Gespräch mit Hallo Buer bereits angekündigt. Christoph Klug schätzt, dass in der Sackgasse rund 150 Plätze geschaffen werden können. „Das Areal soll natürlich nicht nur von mir, sondern auch von anderen Gastronomen bespielt werden“, sagt er. Einige seiner Kolleginnen und Kollegen hätten bereits Interesse bekundet, die zusätzliche Außenfläche zu nutzen.
Stadtterrassen kehren zurück
Ob die Insane Urban Cowboys dann erneut mit im Boot sind, stehe noch nicht fest. „Wir könnten uns durchaus vorstellen, wieder tätig zu werden“, erklärt Roman Milenski. „Angefragt wurden wir noch nicht.“ Die Stadtterrassen sollen im kommenden Jahr nach Gelsenkirchen zurückkehren. „Wir haben uns wieder für das Mobiliar beworben“, berichtet Milenski. „Zu 99 Prozent werden sie im August in der Weberstraße im Stadtsüden stehen.“ Die IUC wollen das Projekt dann erneut mit einem Kulturprogramm begleiten, das ähnlich dem „Urbanus-Herbst“ sei.