„Vernetzte Mobilität“
„Vernetzte Mobilität“
Die Stadt Gelsenkirchen hat heute ihren Masterplan Mobilität vorgestellt, in dem eine Mobilitätswende für mehr Klimaschutz und eine verbesserte Lebensqualität vorgemacht wird.
Im Jahr 2020 hat die Stadt Gelsenkirchen die Planersocietät Dortmund mit der Erarbeitung eines Masterplans Mobilität beauftragt, der nun vorliegt. Nach der Beratung im Verkehrs- und im Umweltausschuss wird sich der Rat der Stadt im Februar mit dem Masterplan befassen. In der Ratssitzung geht es auch um das Klimakonzept 2030/2045 der Stadt.
„Rund 36 Prozent des klimaschädlichen Kohlendioxidausstoßes in der Stadt kommen aus dem Verkehrsbereich. Der Masterplan hat das Thema Mobilität daher mit einem besonderen Blick auf den Klimaschutz untersucht. Die Mobilitätswende ist ein wichtiger Baustein, um die Ziele des Klimakonzepts zu erreichen“, erläutert Stadtbaurat Christoph Heidenreich und ergänzt: „Deshalb befasst sich der Rat der Stadt in einer Sitzung sowohl mit dem Klimakonzept als auch mit dem Masterplan Mobilität.“
Neben den Klimaschutzaspekten spielen im Masterplan zudem stadtplanerische Überlegungen eine Rolle, die die Lebensqualität in den Quartieren verbessern soll. „Der Masterplan ist daher weit mehr als der klassische Verkehrsentwicklungsplan und umfasst Maßnahmen für die nächsten 10 bis 15 Jahre“, so der Stadtbaurat in dessen Zuständigkeit die Bereiche Umwelt, Verkehr und auch Stadtplanung fallen.
Wie beim Thema Klimaschutz wurden neben Facharbeitskreisen und politischen Gremien auch die Bürgerinnen und Bürger bei der Erstellung des Masterplans Mobilität beteiligt. Nach dem Auftakt mit der Veranstaltung „Lass uns reden …“ folgten coronabedingt online zwei weitere Runden zur Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sowie eine weitere Präsenzveranstaltung.
Auf dem Weg zu einer klimaschonenden Mobilität hat die Stadt bereits einiges umgesetzt. Zu nennen sind hier etwa die Nord-Süd-Routen für Radfahrende, die Buer und die Gelsenkirchener City als Alternativen zum Fahren über die Kurt-Schumacher-Straße miteinander verbinden. Erst kürzlich ausgezeichnet wurden die Fahrrad-Servicestationen, die über das Stadtgebiet verteilt neben Werkzeugen für kleine Reparaturen auch Luftpumpen bereithalten. Gut angenommen werden auch die verschließbaren Fahrradboxen „Dein Radschloss“ an Haltestellen und Bahnhöfen, um Fahrrad und Öffentlichen Personennahverkehr miteinander zu kombinieren.
„Die Zukunft der Mobilität ist vernetzt“, ist Christoph Neumann, Leiter des Referates Verkehr der Stadt Gelsenkirchen, überzeugt und führt weiter aus: „Vernetzte Mobilität will die verschiedenen Verkehrsmittel zusammenführen. Dabei wollen wir vor allem den Umweltverbund aus Radverkehr, zu Fuß gehen und den Öffentlichen Personennahverkehr stärken und attraktiver machen. Die Mobilität der Zukunft ist nicht mehr auf das Auto fixiert. Natürlich gibt es auch bei der Kraftfahrzeugnutzung vieles zu tun, da ist E-Mobilität nur ein Stichwort von vielen.“ Die Förderung alternativer Antriebe sei Bestandteil des Klimakonzeptes und des Masterplans Mobilität, so Neumann.
Insgesamt nennt der Masterplan Mobilität acht Handlungsfelder für eine Mobilitätswende:
- Kraftfahrzeug- und Wirtschaftsverkehr
- Weiterentwicklung des Bus- und Straßenbahnnetzes
- Radverkehr und Mikromobilität
- Fußverkehr
- Straßenraumgestaltung
- Barrierefreiheit
- Verkehrssicherheit und sichere Mobilität
- Öffentlichkeitsarbeit und Mobilitätsmanagement
„Jedes Handlungsfeld umfasst gleich mehrere Maßnahmen, bei denen der Masterplan das jeweilige Kohlendioxid-Einsparpotenzial in Tonnen aufzeigt“, weiß Christoph Neumann. Das größte Einsparpotenzial mit fast 4.000 Tonnen bis zum Jahr 2035 birgt laut Masterplan die Umsetzung einer neuen Radwegeinfrastruktur. Da sieht der Referatsleiter die Stadt bereits auf einem guten Weg, der kontinuierlich weitergegangen werde.
Neben der Reduzierung von Kohlendioxid skizziert der Masterplan auch Maßnahmen, die die Lebensqualität in den Quartieren verbessern sollen. Rund 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger, die an der Onlinebefragung teilgenommen haben, wünschen sich eine Umgestaltung zugunsten der Nahmobilität. So soll mehr Platz zum Verweilen und zur Freizeitgestaltung gewonnen werden. „Dafür brauchen wir eine Stärkung des skizzierten Umweltverbundes“, betont Christoph Neumann.
Trotz aller städtischen Aktivitäten, werde die Stadt allein die Mobilitätswende nicht stemmen können, dämpft Stadtbaurat Heidenreich zu große Erwartungen: „Rund die Hälfte des in Gelsenkirchen durch den Verkehr verursachten Kohlendioxidausstoßes ist allein durch städtische Maßnahmen nicht zu beeinflussen. Da sind zum Beispiel der Durchgangsverkehr oder auch die durch Gelsenkirchen führenden Autobahnen zu nennen. Es wird auch darauf ankommen, welche Rahmenbedingungen Bund und Land zum Beispiel bei der Förderung der E-Mobilität oder beim Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs setzen wird. Auch die Bürgerinnen und Bürger entscheiden mit darüber, ob eine Mobilitätswende gelingen kann.“
www.gelsenkirchen.de/mobilitaet-klima
Zum Thema Mobilität gibt es auch eine Podcast-Folge, die unter www.gelsenkirchen.de/podcast abrufbar ist.