Volksbank Ruhr Mitte: Fusion abgesagt

Dr. Peter Bottermann und Ingo Abraham

Volksbank Ruhr-Mitte, Vorstandssmitglieder Dr. Peter Bottermann und Ingo Abrahams (v. l.). –Foto: Spernol

Volksbank Ruhr Mitte: Fusion abgesagt

Die Sondierungsgespräche seien positiv verlaufen, hieß es. Nun aber hat die Volksbank Ruhr Mitte ihre Fusionspläne abgesagt.

Einen großen Volksbank-Verbund mit zwei Hauptstellen in Duisburg und Gelsenkirchen wird es nicht geben. Vorstand und Aufsichtsrat der Volksbank Ruhr Mitte haben Anfang dieser Woche beschlossen, die Fusionsgespräche nicht fortzuführen. Dies teilte die Volksbank Ruhr Mitte am Mittwoch mit. Im Verlauf der Projektarbeit sei es den Beteiligten zunehmend deutlich geworden, dass es vor allem in der Aufsichtsratsarbeit „deutliche kulturelle Unterschiede“ zwischen beiden Häusern gebe, heißt es in der Mitteilung der Bank.

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Trotz einer intensiv erfolgten Suche nach Lösungen werde „in der derzeitigen Konstellation“ keine Perspektive für eine zukunftsträchtige Zusammenarbeit gesehen. Die sei schade, erklärten Vorstandssprecher Dr. Peter Bottermann und der Aufsichtsratsvorsitzender Klaus Brachtendorf von der Volksbank Ruhr Mitte gemeinsam. Mit Blick auf die absehbaren Herausforderungen in der Zukunft, hätten sich sich viele Aufgaben gemeinsam meist besser lösen lassen.

„Es hätte sehr gut gepasst“

Thomas Diederichs, Vorstandssprecher der Volksbank Rhein-Ruhr, nannte die Entscheidung zur Fusionsabsage „nicht schlimm, aber sehr schade“. Immerhin sei damit aber rechtzeitig Klarheit geschaffen worden, insbesondere auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Schwieriger wäre ein solcher Schritt erst kurz vor der Beschlussfassung durch die Vertreterversammlungen im nächsten Jahr gewesen. Allerdings: „Es hätte sehr gut gepasst“, so Diederichs. Viele gute Ideen seien bereits auf dem bisherigen Weg entwickelt worden. Auch er bedauert deshalb die Entscheidung.

Wirtschaftlich sehen sich beide Banken nach eigenen Angaben in der Lage, auch ohne eine Fusion die Zukunft zu meistern. Beides seien „erfolgreiche und kerngesunde Banken, die gut in ihren jeweiligen Regionen aufgestellt sind. Es ging von Anfang an um ein gemeinsames Agieren aus der Position der Stärke heraus“, heißt es in der Mitteilung der Volksbank. Nach der Entscheidung, die Fusionsgespräche zu beenden, werden beide Häuser demnach nun selbständig weiterarbeiten und, so versichern beide Vorstände, weiterhin „in guter nachbarschaftlicher Verbindung“ bleiben. Dies geschehe nicht zuletzt über eine Zusammenarbeit in gemeinsamen Tochtergesellschaften oder im Firmenkundenkreditgeschäft. Dazu, ob das Thema Fusion damit generell zu den Akten gelegt ist, oder sich das Geldhaus nun nach einem anderen Partner umschaust, wollte die Volksbank Ruhr Mitte auf Nachfrage am Mittwochnacht äußern.

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Erfolgreiche Sondierungsgespräche

Die Sondierungsgespräche mit der Volksbank Rhein-Ruhr aus Duisburg waren aus Sicht der Volksbank Ruhr Mitte erfolgreich verlaufen. Vorstand und Aufsichtsrat der beiden Geldinstitute hatten deshalb im Mai einen sogenannten Letter of Intent (LoI) unterzeichnet. Er erklärte die Absicht, in konkrete Fusionsverhandlungen einzusteigen und erste Rahmenbedingungen für das Gesamthaus zu entwickeln. Besonders hervorzuheben sei hierbei ein klares Bekenntnis zur Beibehaltung der regionalen Identität, denn schon aufgrund der Größe des Geschäftsgebietes ist die Beibehaltung einer dezentral aufgestellten Bank sinnvoll, heißt es in einer Mitteilung der Volksbank Ruhr Mitte.

Mit der Unterzeichnung des LoI sei das Ende der Sondierungsphase erfolgreich und plangemäß erreicht worden. Nun schließe sich eine Phase der Konkretisierung an, „in der die Entwicklung eines gemeinsamen Strategieprozesses und die Harmonisierung von Funktionsbereichen im Vordergrund stehen“. Die Projektarbeit dazu startet den Angaben zufolge nach den Sommerferien „unter Einbeziehung der Führungskräfte und Mitarbeiter beider Banken“.

Verhandlungsergebnis sollte erst 2021 präsentiert werden

Über das Ergebnis sollten die Vertreter in regionalen Veranstaltungen im ersten Quartal 2021 informiert werden, ehe dann in der Vertreterversammlung im Mai 2021 die erforderlichen Fusionsbeschlüsse herbeigeführt werden sollen. „Die bisherigen Gespräche haben uns gegenseitig darin bestätigt, dass wir die richtigen Partner zum richtigen Zeitpunkt füreinander sind und die Fusion strategisch sinnvoll ist“, sagte Dr. Peter Bottermann, der Vorstandssprecher der Volksbank Ruhr Mitte noch im Juni.