Bergmannsheil Buer: Ärzte retten Mädchen das Bein

Ärzte am Bergmannsheil Buer haben Faustina das Bein gerettet. Jetzt ist das Mädchen aus Angola zurück in Buer.

Im Team erfolgreich: Faustina wurde von PD Dr. Friedrich Kutscha-Lissberg (l.) und Prof. Dr. Mehmet Altintas (r.) operiert. Dr. Michael Kraus setzte vorher die Hyperbare Sauerstofftherapie in der Druckkammer ein. Auch in der Kinder- und Jugendklinik erhielt Faustina zahlreiche Therapien, um den Eingriff möglich zu machen. Auch Dr. Gerrit Lautner (3. v. r.) und Stationsleitung Ina Wahner (2. v. r.) freut es, dass das Mädchen wieder gesund ist. Foto: Bergmannsheil Buer

Bergmannsheil Buer: Ärzte retten Mädchen das Bein

Ärzte am Bergmannsheil Buer haben Faustina das Bein gerettet. Jetzt ist das Mädchen aus Angola zurück in Gelsenkirchen.

„Aus dem kleinen Mädchen ist ein Teenager geworden“, staunen die Schwestern in der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen. Faustina ist nach zwei Jahren wieder da und hat die Namen der Pflegenden nicht vergessen, die immer für sie da waren. Damals als ihr Bein so sehr schmerzte und sie keinen Schritt mehr laufen konnte. Auf der Station hat sie Deutsch gelernt. Wort für Wort. „Ich habe in Angola weiter deutsche Vokabeln geübt“, erzählt die 14-Jährige stolz. „Ich wusste ja, dass ich wiederkomme.“

Schweren bakterielle Knochenmark-Entzündung

Faustina ist elf Jahre alt als sie 2018 aus Angola ins Friedensdorf International nach Oberhausen kommt. Hier in Deutschland soll sie medizinisch behandelt werden. Das Mädchen leidet an einer schweren bakteriellen Knochenmark-Entzündung im linken Bein. Sie hat starke Schmerzen und kann nicht mehr laufen. Der Oberschenkelknochen ist durch eine chronische Infektion geschädigt und löst sich auf. Auch das umgebende Gewebe ist angegriffen. Faustinas Behandlung ist schwierig und kommt auch in Deutschland nicht recht voran. Die Hoffnung, ihr Bein zu retten, ist gering. Faustinas Situation scheint ausweglos als sie Anfang 2019 aus einem anderem Krankenhaus ins Bergmannsheil Buer verlegt wird.

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Hier setzen die Ärzte auf die sogenannte Hyperbare Sauerstofftherapie in der Druckkammer: Der medizinische Sauerstoff verbessert die Versorgung des geschädigten Oberschenkels und regt seine Durchblutung an. Die Tauchfahrten in der Druckkammer führen zu guten Ergebnissen. Zeitgleich setzen die Intensivmediziner der Kinder- und Jugendklink bei Faustina eine komplizierte antibiotische Therapie und eine Schmerztherapie ein.

Operation dauert 14 Stunden

Als die Infektion gestoppt ist, sehen die Chirurgen gute Chancen, eine Amputation zu verhindern. In einer 14-stündigen Operation verpflanzen der Unfallchirurg Dr. Friedrich Kutscha-Lissberg und der Plastische Chirurg Prof. Mehmet Altintas den schmalen Wadenbein-Knochen mit seinen Gefäßen an den Oberschenkel. Schrauben, Platten und Stifte geben dem neuen Oberschenkelknochen Stabilität. Faustina kommt wieder auf die Beine, trainiert mit den Physiotherapeuten und kehrt endlich zu ihren Eltern und den fünf Geschwistern zurück. 

Das Engagement des Bergmannsheil Buer, Kinder aus entfernten Krisengebieten kostenlos zu operieren, hat nach Angaben der Klinik Tradition. Ein großer Vorteil sei dabei die Verzahnung mit der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen am Standort – in einem kindgerechten Umfeld gelinge die körperliche wie auch seelische Rehabilitation. 

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Bein kann voll belastet werden

Faustinas zweiter Aufenthalt in der Gelsenkirchener Klinik ist jetzt nur noch eine Stippvisite: Der Oberschenkelknochen ist stabil, gut angewachsen und voll belastbar. Die Schrauben und Platten können problemlos entfernt werden. Faustina werde hr Bein nach Einschätzung der Ärzte wieder voll belasten können.